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Fragen an Renate Hötte

Portrait von Renate Hötte
Renate Hötte, Leitung des LVR-Dezernat 2 - Finanzmanagement, Kommunalwirtschaft und Europaangelegenheiten

Was macht eine Kämmerin? Wie hoch ist der Etat, den Sie verwalten und für was wird das meiste Geld ausgegeben?

Als Kämmerin bin ich die Leiterin der Finanzverwaltung und damit für die finanziellen Angelegenheiten des LVR verantwortlich. Dazu stelle ich einen Haushaltsplan auf, in dem die Aufwendungen und Erträge des LVR abgebildet werden. Der Etat 2023 umfasst Aufwendungen und Erträge in Höhe von ca. 4,7 Mrd. Euro. Der Großteil der Aufwendungen des LVR wird für die Leistungen der Eingliederungshilfe und damit für Menschen mit Behinderungen ausgegeben. Die Eingliederungshilfe umfasst im Jahr 2023 Aufwendungen in einer Größenordnung von 3,2 Mrd. Euro.

Wann macht Ihnen Sparen Spaß?

Der LVR befindet sich seit 2010 bereits auf Sparkurs, dazu legen wir entsprechende Konsolidierungsprogramme auf. Ziel dieses Vorgehens: Solidarität mit unseren Mitgliedskörperschaften zeigen bei gleichbleibend hoher Leistung und Qualität für die Menschen im Rheinland. Das kann natürlich nur erreicht werden, wenn gleichzeitig Prozesse optimiert werden. Hier setze ich, um erfolgreich zu sein, auch auf eine weitere Digitalisierung und perspektivisch auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz.

Einfach gesagt machen die Sparmaßnahmen also dann Spaß, wenn unsere Kundinnen und Kunden gar nicht bemerken, dass wir sparen.

Städte und Kreise im Rheinland meinen häufig, dass beim LVR finanziell paradiesische Zustände herrschen? Was entgegnen Sie?

Der LVR finanziert sich größtenteils über eine Umlage, die seine Mitgliedskörperschaften – das sind die rheinischen Städte, Kreise und die Städteregion Aachen – erbringen. Dass der Wunsch bei den umlagezahlenden Mitgliedskörperschaften besteht, weniger Umlage an den LVR zahlen zu müssen, ist bei der angespannten finanziellen Situation der kommunalen Haushalte und den dynamisch ansteigenden Aufwendungen für die Leistungen der Eingliederungshilfe durchaus verständlich.

Wenn wir Möglichkeiten sehen, unsere Mitgliedskörperschaften zu entlasten, dann setzen wir das um. Erst kürzlich ist ein Nachtragshaushalt für 2023 verabschiedet worden, der die umlagezahlenden Städte, Kreise und die Städteregion Aachen insgesamt um über 300 Mio. Euro entlastet. Wenn gleichzeitig die Leistungen, die in die Kommunen durch den Landschaftsverband zurückfließen, in den Blick genommen werden, kann man sagen: Der LVR zahlt sich für das Rheinland und seine Mitgliedskörperschaften aus!

Corona, Ukraine-Krieg, explodierende Energiekosten und die Inflation machen auch vor dem LVR nicht Halt. Wie begegnet der LVR den finanziellen Herausforderungen?

In der Tat haben wir es derzeit mit einer multiplen Krisenlage zu tun. Das macht es nicht einfach, mit den finanziellen Herausforderungen umzugehen. Der LVR reagiert wie seine Mitgliedskörperschaften: durch weitere Konsolidierung, durch die Anwendung von gesetzlich vorgesehenen Bilanzierungshilfen und durch die Inanspruchnahme von Erstattungsleistungen bzw. finanziellen Hilfen durch den Bund und das Land NRW.

Außerdem stellen wir unsere Haushalte nachhaltig auf. Das bedeutet für uns auch Generationengerechtigkeit, d.h. wir betrachten nicht nur die kurzfristigen Auswirkungen unserer Planungen, sondern wir haben auch mittel- bis langfristige Zeiträume im Blick; das sind wir der nachfolgenden Generation schuldig.

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