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Fragen an Dr. Alexandra Schwarz

Portrait von Dr. Alexandra Schwarz
Dr. Alexandra Schwarz, Leitung Dezernat 5: Schulen, Inklusionsamt, Soziale Entschädigung

Der LVR ist bundesweit einer der größten Träger von Förderschulen. Sind Förderschulen und Inklusion miteinander vereinbar?

Die Umsetzung der schulischen Inklusion ist ein langer und stetiger Prozess. Das Ziel ist klar: Kinder und Jugendliche sollen gemeinsam lernen können und so angenommen werden, wie sie sind. Jedes Kind muss dabei auch die Chance bekommen, nach seinen Bedürfnissen und in seiner Geschwindigkeit zu lernen. Und für manche Kinder bietet diese Chance eine Förderschule. Gleichzeitig haben unsere Förderschulen und wir als Schulträger die sehr wichtige Aufgabe, die Schulen, Kinder und Eltern in der Inklusion zu beraten und zu unterstützen, damit das gemeinsame Lernen für alle gut gelingt.

Wie setzt sich der LVR für schulische Inklusion ein?

Wie gesagt, den wichtigsten Part haben da unsere Förderschulen. Wir fördern darüber hinaus die Kooperation unserer Schulen mit allgemeinen Schulen, es gibt gemeinsame Unterrichtsangebote, AGs, Freizeiten und Ausflüge. Und häufig kommen dabei auch die Schüler*innen aus dem Gemeinsamen Lernen dazu, das sind inklusive Klassen an allgemeinen Schulen. So können die Schüler*innen ihre „Peers“ treffen, also zum Beispiel andere Kinder und Jugendliche mit einer Sehbehinderung. Und neben unseren verschiedenen Beratungsangeboten gibt es noch die LVR-Inklusionspauschale, mit der wir die Städte und Gemeinden bei der barrierefreien Einrichtung ihrer Schulen auch finanziell unterstützen.

Wie viele Kinder gehen im Rheinland auf eine Förderschule des LVR? Welche Abschlüsse sind möglich?

Im Rheinland besuchen mehr als 7.300 Schüler*innen eine LVR-Förderschule. Hinzukommen um die 1.600 Kinder in der Frühförderung, weitere rund 1.200 Schüler*innen werden durch unsere Schulen im Gemeinsamen Lernen unterstützt. An unseren Schulen kann grundsätzlich jeder Schulabschluss erreicht werden. Für die einzelne Schülerin oder den Schüler richtet sich der angestrebte Abschluss nach dem besuchten Bildungsgang.

Welche großen Aufgaben kommen in den nächsten Jahren auf Ihr Dezernat zu?

Die große Aufgabe bleibt die Inklusion - von der Schulzeit bis ins Arbeitsleben. Mit dem LVR-Inklusionsamt verfolgen wir das Ziel, mehr Menschen mit einer Behinderung auf den ersten Arbeitsmarkt zu bringen und dort zu halten. Außerdem steht Anfang 2024 die umfassende Reform der Sozialen Entschädigung an, mit der Opfer von Gewalttaten noch besser unterstützt werden. Für unsere Schulen brauchen wir ausreichenden Schulraum und wir wollen sie öffnen für inklusive Kooperationen. Dabei stellen wir uns schon jetzt in allen Bereichen dem Fachkräftemangel und wollen die Schulen wie auch die Verwaltung als attraktive Arbeitsorte weiterentwickeln.

Woran denken Sie spontan, wenn Sie an Ihre eigene Schulzeit denken?

Ich fand Mathe furchtbar. Später habe ich dann Wirtschaftswissenschaft studiert, habe lange an einem Statistik-Lehrstuhl gearbeitet und auch selbst die Studierenden unterrichtet. Schule kann also, muss aber nicht viel mit dem zu tun haben, was einen später einmal interessiert. Und deshalb ist Bildung so wichtig – sie ermöglicht es uns, Chancen zu ergreifen, Umwege zu bewältigen und bewusst und kreativ unser Leben zu gestalten.

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