Das 23. LVR-Forum Naturschutz und Kulturlandschaft im Rheinland
23. LVR-Forum
Das 23. LVR-Forum Naturschutz und Kulturlandschaft im Rheinland fand am 09. Oktober im LVR-Landeshaus statt. Die spannenden Vorträge und die anschließende Diskussion machten das Forum zu einer informativen Veranstaltung.
Nach der Eröffnung durch Herrn Kohlenbach (LVR-Fachbereichsleiter Regionale Kulturarbeit), leitete Herr Dr. Boomers (Geschäftsführer der Biologischen Station Mittlere Wupper und 2. Vorsitzender des Dachverbandes der Biologischen Stationen Nordrhein-Westfalen) als Moderator zum ersten Vortrag des Abends über.
„Die Landwirtschaft steht vor der Herausforderung, eine wachsende Weltbevölkerung zu ernähren und gleichzeitig die biologische Vielfalt zu schützen“, so formulierte Herr Dr. Küster, Mitarbeiter in der CropScience Devision der Bayer AG, die grundlegende Problemstellung seiner Ausführungen.
Die Debatte um "Land Sharing" und "Land Sparing" verdeutliche das Dilemma zwischen intensiver Landwirtschaft und Naturschutz. "Land Sharing" integriert dabei Naturschutz in die Landwirtschaft, während "Land Sparing" die Produktion intensiviert, um andernorts Land für den Naturschutz freigeben zu könnnen. Beide Ansätze, so Herr Dr. Küster, haben Vor- und Nachteile, die aber häufig in emotional geführten Diskussionen nicht gegeneinander abgewogen werden. Die verschiedenen Interessensgruppen müssen zusammenkommen, um den Herausforderungen unserer Zeit entgegenzutreten.
Anschließend berichtete Frau Cott, Mitarbeiterin im LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland in der Abteilung Prospektion, über die Bodendenkmalpflege und Waldwirtschaft. Der fortschreitende Waldumbau, bedingt durch das Fichtensterben seit spätestens 2018, gefährde zahlreiche vermutete und eingetragene Bodendenkmäler. Die großen Maschinen, welche wiederum schwere Bäume bewegen müssen, können irreparable Schäden anrichten. Auch Grabraub und simple Unwissenheit erhöhen den Druck auf Bodendenkmäler. Frau Cott skizzierte anschaulich die aktuellen und zukünftigen Handlungsfelder der Bodendenkmalpflege anhand bisher durchgeführter Projekte.
Der dritte Vortrag wurde von Frau Bouillon, Angestellte der Biologischen Station im Rhein-Sieg-Kreis, gehalten. Sie stellte ein vom LVR-Netzwerk Kulturlandschaft gefördertes Projekt vor. In Königswinter-Oberpleis befindet sich, zwischen einem Gebäudekomplex mit Kirche und dem Friedhof, ein bis damals ungenutztes Gartengelände, der Propsteigarten. Ein Teil des Propsteigartens, der sogenannte Rosengarten, ist grundlegend bis heute erhalten. Er war jedoch brachgefallen und wurde von Brombeergestrüpp dominiert. Hier konnte ein Projekt gestartet werden, welches sich die Schaffung eines „Gartens für Alle“ zum Ziel setzte, inklusiv für alle Bevölkerungsgruppen. Frau Bouillion stellte eindrucksvoll dar, wie viel (teils unberechenbaren) Aufwand ein solches Projekt verursachen kann. Die Covid-19 Pandemie und damit explodierende Preise waren nur ein Faktor, welcher es den Beteiligten unlängst schwerer machte das Unterfangen zu vollenden.
Zum Abschluss traf die Diskussionsrunde des Abends, mit dem Titel „Aktuelle und zukünftige Ansprüche an die Funktionen unserer Kulturlandschaft aus verschiedenen Blickwinkeln“ auf großes Interesse und Beteiligung des Publikums. Die Ansprüche an unsere Kulturlandschaft wachsen immer weiter. Diverse Stakeholder nehmen Einfluss und der Druck wird sich in den nächsten Jahren nicht vermindern. Auch die extremeren Wetterverhältnisse drohen die Kulturlandschaft nachhaltig zu verändern und das Artensterben zu beschleunigen. An dieser Stelle ist der LVR gemeinsam mit den Biologischen Stationen, den Naturparken und weiteren Akteuren gefragt, auf diese Trends zu reagieren und die Kulturlandschaft nachhaltig zu pflegen.
Das 24. LVR-Forum Naturschutz und Kulturlandschaft im Rheinland wird am 02. April 2025 stattfinden. Weitere Informationen folgen auf der Internetseite des LVR-Netzwerks Kulturlandschaft unter: