Der 19. August 1839 gilt als die „Geburtsstunde der Fotografie“. Denn an diesem Datum wurde in Paris eines der ersten fotografischen Verfahren, die Daguerreotypie, zur öffentlichen Nutzung freigegeben. Deshalb lud das Kölner Sammlerehepaar Renate und L. Fritz Gruber während vieler Jahre am 19. August in das Haus Gruber in Köln-Braunsfeld ein und prägte dadurch maßgeblich den Begriff des „Geburtstags der Fotografie“. Ein Anlass, zu dem Foto-, Literatur- und Kulturschaffende aus aller Welt anreisten. Auch deswegen wurde das Haus Gruber zu einem zentralen Treffpunkt der internationalen Fotoszene. Nach dem Tod ihres Mannes 2005 führte Renate Gruber die Tradition des offenen Hauses weiter.
Die Grubersche Bibliothek ist einzigartig, denn das Kölner Ehepaar erwarb die Werke nicht nach ihrem Kapitalwert, sondern sie entwickelte sich aus den globalen Arbeitsbeziehungen des Hauses Gruber mit Fotograf*innen, Kurator*innen, Wissenschaftler*innen und Autor*innen. Bei vielen Bänden handelt es sich um Schenkungen von befreundeten Fotograf*innen mit sehr persönlichen Widmungen anlässlich von Einladungen ins Haus des Ehepaars. Ein großer Teil dieser Arbeitsbibliothek besteht aus Fotobüchern – ein Format, dessen Bedeutung noch immer unterschätzt wird, doch das seit den Anfängen des Mediums für viele Fotograf*innen eine wichtige Ausdrucksweise ist.
Der Bedeutung des Fotobuchs hat sich das PhotoBookMuseum verschrieben. Initiiert von Markus Schaden und Frederic Lezmi, ist das Museum seit 2014 fester Bestandteil der Kölner und der internationalen Szene der Fotografie. Es ist weltweit das einzige Museum, das sich gänzlich dem Fotobuch widmet und dieses Format einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht. Bisher ein mobiles Museum, ist das PhotoBookMuseum aktuell in intensiven Gesprächen mit dem Kölner Kulturamt über einen geeigneten festen Standort. Dort wird die Gruber Library mit Unterstützung der ZeroFourFoundation räumlich wie digital inszeniert werden. „Ideale Voraussetzungen für den Zugang zum Gruberschen Universum sind damit geschaffen“, erklärt Markus Schaden.
Die ZeroFourFoundation hat die Sammlung angekauft und wird sie dem PhotoBookMuseum zur musealen Vermittlung zur Verfügung stellen. Die Berliner Neugründung hat es sich zur Aufgabe gemacht, visuelle Kunst und Kultur zu fördern. Dabei liegen ihre Schwerpunkte auf der Förderung von wissenschaftlicher Forschung, Diversität und Interdisziplinarität in den visuellen Künsten. Digitale und auch kritische Inhalte sind aus der Zusammenarbeit mit dem PhotoBookMuseum zu erwarten – ein Ansatz ganz im Sinne von Renate und L. Fritz Gruber.
Informationen
https://zerofourfoundation.com/de/
www.thephotobookmuseum.com
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