Landschaftsversammlung Rheinland verabschiedet Milena Karabaic nach über 35-jähriger Tätigkeit für den LVR / „Sichtbare Marken ihres Wirkens bleiben“ / Dr. Corinna Franz als Nachfolgerin gewählt
 
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17. Dezember 2021 | Kultur

Maßstäbe für die Kulturarbeit des LVR gesetzt

Landschaftsversammlung Rheinland verabschiedet Milena Karabaic nach über 35-jähriger Tätigkeit für den LVR / „Sichtbare Marken ihres Wirkens bleiben“ / Dr. Corinna Franz als Nachfolgerin gewählt
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Köln. 17. Dezember 2021. Die Landschaftsversammlung Rheinland hat heute Milena Karabaic M.A. nach über 35-jähriger Tätigkeit für die Kultur des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) in den Ruhestand verabschiedet. Karabaic begann 1987 ihre Tätigkeit beim LVR-Industriemuseum, dessen Leitung sie 2001 übernahm. 2006 wurde sie als Wahlbeamtin auf acht Jahre zur LVR-Dezernentin Kultur und Landschaftliche Kulturpflege gewählt und 2014 in dieser Funktion für eine weitere Amtszeit auf acht Jahre bestätigt.

Kulturpolitisch eine kluge Strategin

„Mit dem Ausscheiden von Milena Karabaic bleiben sichtbare Marken ihres Wirkens. Dazu gehören renommierte Kulturorte wie das Max Ernst Museum Brühl des LVR, welches sie zu einem LVR-Haus gemacht hat. Aber auch ihre Netzwerkarbeit führte beispielsweise das Zentrum für verfolgte Künste in Solingen, das Rote Haus in Monschau oder das RuhrMuseum in Essen im LVR-Netzwerk Kulturelles Erbe zusammen“, würdigte Anne Henk-Hollstein, Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland. „Kulturpolitisch ist sie eine kluge Strategin, die besonnen und vorausschauend Prozesse erkennt und vorantreibt. Auch schwierige Themen mit vielen Beteiligten und unterschiedlichen Interessen hat sie mit Weitblick umgesetzt. Dabei packte sie auch ‚heiße Eisen‘ an und startete vor einigen Jahren ein Pilotprojekt zur Provenienzforschung, das mittlerweile vom Land NRW und dem LWL aufgegriffen worden ist. Milena Karabaic war für uns in der politischen Vertretung eine souveräne, integre und zuverlässige Persönlichkeit, mit der die Zusammenarbeit jederzeit vertrauensvoll und bereichernd war.“

Couragierter Umgang mit Erinnerungskultur

„Milena Karabaic hat mit ihrer Arbeit Maßstäbe gesetzt. Beispielhaft nenne ich das große Verbundprojekt ‚1914 – Mitten in Europa. Das Rheinland und der Erste Weltkrieg‘ oder das ‚Bauhaus100‘-Projekt. Ein ganz aktuelles Thema ist das derzeit in den Industriemuseen stattfindende NRW-weite Projekt zu den Zukunftsfragen unserer Zeit ‚Futur 21‘. Künftig wird auch das MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln als ein Leuchtturm des Karabaic’schen Wirkens weiterhin Strahlkraft entwickeln“, führte LVR-Direktorin Ulrike Lubek weiter aus. „Bis zuletzt hat sie kulturpolitisch unermüdlich den Diskurs gesucht, wie zum Beispiel bei der geplanten Novellierung des Denkmalschutzgesetzes oder bei dem jüngst verabschiedeten Kulturgesetzbuch NRW. Milena Karabaic ist es gewissermaßen auf den letzten Metern noch gelungen, dass der niedergermanische Limes zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Das freut mich persönlich außerordentlich. Auch durch ihren couragierten Umgang mit Erinnerungskultur hat sie zur längst überfälligen Aufarbeitung und einer klaren Haltung in Hinblick auf unsere Verbandsgeschichte beigetragen. Milena Karabaic war für den LVR ein Hauptgewinn, für mich zudem eine wertvolle Unterstützung, Wegbegleiterin und wichtige Stimme im Verwaltungsvorstand.“

Kultur ist systemrelevant

„Mein Auftrag war all die Jahre gleichermaßen klar umrissen wie herausfordernd: Das herausragende kulturelle Erbe des Rheinland in all seinen Varianten zu fördern, sichtbar zu machen und zu erhalten. Dafür hat mir der LVR die Verantwortung für unsere spannenden LVR-Museen und die wichtigen Kulturdienste wie die Denkmalpflege, die Landes-, Volks- und Sprachkunde, die Archivarbeit, die Medien- und Bildungsarbeit und die Bodendenkmalpflege übertragen. Mit vielen engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dem unglaublichen Spektrum an fachlicher Kompetenz, Kreativität und Leistungsbereitschaft ist es gelungen, der Kulturarbeit des LVR im Rheinland ein deutliches Profil zu geben und in den letzten Jahren mit unseren Aufgaben und Programmen millionenfaches Interesse zu wecken. Dabei haben wir in der zurückliegenden Zeit ‚Strecke machen‘ können, wenn auch hin und wieder Hindernisse im Weg lagen. Die größte Herausforderung war dabei zweifellos die Pandemie, die uns mit – bis dahin unbekannten – Fragestellungen konfrontiert hat und weiter fordert. Wir sind daran gewachsen und haben auf der Grundlage unserer digitalen Agenda mehrere Formate erweitert und Reichweiten vergrößert. Doch vor allem eins wurde deutlich: Kultur ist systemrelevant und hat nicht nur aufgrund ihres Bildungsauftrags eine zentrale Rolle im gesellschaftlichen Miteinander, sondern übernimmt auch Verantwortung für die Gestaltung der Zukunft“, fasste Milena Karabaic zusammen.

Verantwortung für einen Etat über 100 Mio. Euro

Milena Karabaic war als LVR-Dezernentin Kultur und Landschaftliche Kulturpflege zuständig für 20 Museen im Rheinland sowie die LVR-Kulturdienststellen, also die Denkmalpflege, Landeskunde und Regionalgeschichte, Bodendenkmalpflege, das Archivberatungs- und Fortbildungszentrum sowie das Zentrum für Medien und Bildung. Mit dem „Netzwerk Kulturelles Erbe“ knüpfte sie eine Verbindung zu Bürgerinnern und Bürgern, Vereinen, Kulturinstitutionen und zu den Kommunen und vermittelte so ein Bewusstsein für die rheinische Identität. Karabaic verantwortete einen Etat von knapp 100 Mio. Euro und war Chefin von etwa 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die im ganzen Rheinland arbeiten.

Milena Karabaic wurde 1955 in Hannover geboren. Sie studierte Architektur in Hannover sowie Kunstgeschichte, Volkskunde und Städtebau an den Universitäten Würzburg und Bonn. Sie lebt in Mülheim an der Ruhr.

In der Sitzung wurde mit Dr. Corinna Franz die Nachfolgerin von Milena Karabaic gewählt. Franz hat Geschichte, Politische Wissenschaften und Öffentliches Recht an den Universitäten Bonn, Freiburg, Berlin und Bordeaux studiert. Seit 2004 ist sie als Geschäftsführerin der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus tätig, seit 2012 zudem als nebenamtliches Mitglied des Vorstands.

Außerdem bestätigte die Landschaftsversammlung Rheinland Lorenz Bahr für weitere acht Jahre als Kinder-, Jugend- und Familiendezernenten. In dieser Funktion ist Bahr seit 2014 tätig. Seit 2018 ist er zudem Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Landesjugendämter.

 

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Nach über 35-jähriger Tätigkeit für den LVR, 16 Jahre als LVR-Dezernentin Kultur und Landschaftliche Kulturpflege, verabschiedeten Anne Henk-Hollstein (re.), Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, und Ulrike Lubek, LVR-Direktorin, Milena Karabaic (Mitte).
Foto: Uwe Weiser/LVR.
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Pressekontakt:

Christine Bayer

 

Über den LVR

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) arbeitet als Kommunalverband mit rund 22.000 Beschäftigten für die 9,8 Millionen Menschen im Rheinland. Mit seinen 41 Schulen, zehn Kliniken, 20 Museen und Kultureinrichtungen, vier Jugendhilfeeinrichtungen, dem Landesjugendamt sowie dem Verbund Heilpädagogischer Hilfen erfüllt er Aufgaben, die rheinlandweit wahrgenommen werden. Der LVR ist Deutschlands größter Leistungsträger für Menschen mit Behinderungen und engagiert sich für Inklusion in allen Lebensbereichen. „Qualität für Menschen“ ist sein Leitgedanke.

Die 13 kreisfreien Städte und die zwölf Kreise im Rheinland sowie die StädteRegion Aachen sind die Mitgliedskörperschaften des LVR. In der Landschaftsversammlung Rheinland gestalten gewählte Mitglieder aus den rheinischen Kommunen die Arbeit des Verbandes.