Anhand historischer Quellen bieten die Beiträge Einblick in die Mechanismen der schrittweisen Indoktrinierung der Gesellschaft. So lässt sich in der Schulchronik der ehemaligen Volksschule aus Waldbröl-Hermesdorf exemplarisch nachvollziehen, dass die Einflussnahme auch vor den Kleinsten nicht Halt machte. Auch die Propagierung bestimmter Rituale und Rollenbilder im völkisch-rassistischen Sinne wird beleuchtet. „Da zu vielen Inhalten bisher kaum Erkenntnisse vorlagen, mussten die Autorinnen und Autoren oftmals umfangreiche Grundlagenrecherchen leisten“, betont Museumsleiter Michael Kamp. Berichte über Einzelschicksale von Betroffenen komplettieren das Bild. So zum Beispiel über Edmund Schiefeling, dem Herausgeber der Zeitung „Bergische Wacht“, der Widerstand leistete und zeitweise zum Exil gezwungen war oder Gertrud Stockhausen, der Mutter des bekannten Komponisten, die Opfer der systematischen Ermordung von Menschen mit Behinderungen wurde, in der menschenverachtenden Terminologie der Nationalsozialisten „Euthanasie“ genannt.
Die Publikation versteht sich als Beitrag zur Aufarbeitung der NS-Geschichte, deren Erforschung in vielen Bereichen noch lange nicht abgeschlossen ist. Das Buch im Hardcover-Einband kann im Museumsladen des Lindlarer Freilichtmuseums, über den Buchhandel oder via Postversand erworben werden. Kontakt:
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INDOKTRINATION – UNTERWERFUNG – VERFOLGUNG Aspekte des Nationalsozialismus im Oberbergischen, Rheinisch- Bergischen und Rhein-Sieg-Kreis Hg.: Frederik Grundmeier/Michael Kamp/Robert Wagner Herausgegeben im Auftrag des Vereins der Freunde und Förderer des Bergischen Freilichtmuseums Lindlar e. V., des Geschichtsvereins Rösrath e. V. und des Landschaftsverbandes Rheinland Verlag: LVR-Freilichtmuseum Lindlar, 2021 Hardcover, 360 Seiten ISBN 978-3-9325-5718-7 29,00 Euro
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