LVR-Brauchforscher*innen über Rituale und Bräuche zum orthodoxen Osterfest
 
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14. April 2022 | Kultur

Heimatgefühl in der Fremde: Ukrainische Rituale und Bräuche zum Osterfest

LVR-Brauchforscher*innen über Rituale und Bräuche zum orthodoxen Osterfest
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Bonn/Rheinland. 14. April 2022. Menschen aus der Ukraine, die nach Deutschland kommen, tragen nicht nur ihre Koffer und Taschen mit den notwendigsten Habseligkeiten bei sich. Auch ihr immaterielles Kulturerbe – also ihre Traditionen, Bräuche, ihre Erinnerungskultur und Geschichten – bringen sie mit in ihr Zufluchtsland. Das orthodoxe Osterfest spielt dabei in der ukrainischen Kultur eine besondere Rolle. Die Brauch- und Ritualforscher*innen des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte in Bonn haben das christlich-orthodoxe Osterfest mit dem römisch-katholischen verglichen:

„Ähnlich wie bei uns sind das gemeinsame Essen und Trinken mit besonderen Speisen und Gebäckstücken wesentlicher Bestandteil des Fests. Die (Groß-)familie kommt zusammen, sie teilen das gebackene Paska – ein süßes Osterbrot mit Rosinen und vielen Eiern – und lassen sich traditionelle Gerichte wie Wareniki schmecken. Das sind süß oder salzig gefüllte Teigtaschen.“, fasst Dr. Katrin Bauer, Ritualforscherin im LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, zusammen. Die kunstvollen, handbemalten Pysanky oder mit Naturfarben gefärbten Eier sind ebenfalls ein wichtiges Element des Festes. In diesem Jahr wird das Osterfest nach dem orthodoxen Kalender am 24. April 2022, also kurz nach dem römisch-katholischen Osterfest, gefeiert. Den Osterhasen kennen die ukrainischen Kinder nicht. Das Ostereiertitschen, bei dem zwei Eier aneinandergestoßen werden, kennen sie jedoch ebenso wie wir. „Rituale, Bräuche und vor allem auch das gemeinsame Essen verbinden und können gerade in Krisenzeiten Brücken bauen“ so Dr. Bauer. „Rituale bieten Sicherheit – und so schmerzvoll die Erinnerung an vergangene Osterfeste in Frieden auch ist, so wichtig ist es gerade dieses Jahr, ein Stück Vertrautheit zu erleben“, sagt Dr. Bauer. Gerade jetzt, wo das Osterfest für viele Ukrainer*innen in der Fremde stattfindet, gibt das Festhalten an den bekannten einzelnen Elementen ein Heimatgefühl, Kraft und Zuversicht.

Das LVR-Freilichtmuseum Lindlar ist Kooperationspartner einer ukrainischen Osterfeier. Der neu gegründete Verein Ukrainian association of peace veranstaltet das Fest am Sonntag, 24. April 2022, als Zeichen der Solidarität mit den geflüchteten Menschen und als Wertschätzung des durch den Krieg massiv gefährdeten Kulturerbes.

 

Bilder zum Download

Ostereier werden in der Ukraine traditionell kunstvoll bemalt.
Foto: Ludger Ströter/LVR
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Ukrainische Teigtaschen gefüllt mit Kraut, Kartoffeln oder Pilzen werden traditionell während der Ostertage gegessen.
Foto: Dr. Katrin Bauer/LVR-Archiv des Alltags im Rheinland
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Weiterführende Informationen

 

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Mariessa Radermacher

Pressearbeit Digitalisierung, Finanzmanagement und Europaangelegenheiten

 

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