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12. Mai 2022
Kommunale Präventionsketten – die Entwicklung in ausgewählten Bundesländern
Der Auf- und Ausbau von Kommunalen Präventionsketten findet nicht nur in Nordrhein-Westfalen statt. Niedersachsen und Berlin-Brandenburg sind schon seit einigen Jahren dabei, die Angebote zur Unterstützung des gelingenden Aufwachsens in den Kommunen und Sozialräumen in integrierten Handlungskonzepten zu bündeln. In den Bundesländern Thüringen und Hessen werden aktuell neue Förderprogramme aufgelegt, unterstützt durch die Auridis Stiftung. Die LVR-Koordinationsstelle Kinderarmut unterstützt den bundesweiten Erfahrungs- und Wissensaustausch mit den jeweiligen Programmverantwortlichen.

Präventionsketten Niedersachsen – Gesund aufwachsen für alle Kinder

Zielsetzung des Landesprogramms ist die umfassende Teilhabe von Kindern bis zum Alter von zehn Jahren, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, an Angeboten und Maßnahmen öffentlicher und freier Träger und Initiativen. In Kommunen abgestimmte Strategien und gemeinsame Konzepte sollen dabei helfen, die Folgen von Kinderarmut gezielt zu bekämpfen. Zur Orientierung werden Ansätze der Gesundheitsförderung und -Prävention genutzt.

In der sechseinhalbjährigen Programmlaufzeit wollen die Präventionsketten Niedersachsen bis Ende 2022 in bis zu 38 niedersächsischen Kommunen Präventionsketten in gemeinsamer Verantwortung der zuständigen Fachbereiche (Jugend, Bildung, Soziales, Gesundheit) auf- bzw. ausbauen. Die Landeskoordinierungsstelle Präventionsketten Niedersachsen, die bei der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.V.angesiedelt ist, begleitet die teilnehmenden niedersächsischen Kommunen jeweils über einen Zeitraum von drei Jahren finanziell sowie durch Beratung und Weiterbildung beim Auf- und/oder Ausbau von Präventionsketten vor Ort.

Bekanntheit erlangte das von Dr. Antje Richter-Kornweitz und Christina Kruse verfasste Positionspapier „Präventionsketten verankern – Teilhabechancen für alle Kinder fördern!“. Aus der praktischen Erfahrung im Aufbau von Präventionsketten und der Diskussion mit kommunalen Entscheidungsträger*innen hat die Landeskoordinierungsstelle sieben zentrale Bedingungen für das Gelingen abgeleitet.

Jüngste Veröffentlichung ist das digitale Handbuch „Präventionsketten konkret! – Ein kompetenzorientiertes Handbuch zur Koordination von integrierten kommunalen Strategien“. Es bündelt Wissen und Erkenntnisse rund um die Qualifizierung von Koordinator*innen der 22 niedersächsischen Kommunen, die in den letzten sechs Jahren mit dem Auf- und Ausbau von Präventionsketten betreut waren und sind. Der Fokus des Handbuches liegt auf den komplexen Handlungsanforderungen, die an die Fachkräfte gestellt werden. Es geht um Wissenserwerb, Strategieentwicklung und Strukturaufbau, Gremienarbeit und Veranstaltungen sowie Reflexion von Haltung und Handeln.

Die genannten sowie weitere Fachpublikationen und Informationen rund um das Landesprogramm und die teilnehmenden Kommunen finden sich auf dem Internetauftritt der Präventionsketten Niedersachsen, der durch eine umfassende, nutzer*innenfreundliche Aufbereitung von Inhalten überzeugt:

Präventionsketten Niedersachsen

Präventionsketten in Berlin-Brandenburg – Integrierte kommunale Strategien zur Gesundheitsförderung

Zielsetzung der Präventionsketten ist es, in Berliner Bezirken gute Rahmenbedingungen und gesundheitsförderliche Strukturen zu schaffen, um Berliner*innen ein gesundes Aufwachsen, Leben und Älterwerden zu ermöglichen. Bestehende Ungleichheiten sollen abgebaut und positive Lebens- und Teilhabebedingungen geschaffen werden.

In den Berliner Bezirken arbeiten seit mehreren Jahren lokale Akteur*innen am Auf- und Ausbau von Präventionsketten. Durch die unterschiedlichen Voraussetzungen und Zielsetzungen in den Bezirken werden verschiedene Strategien umgesetzt, unterschiedliche Prozesse angestoßen sowie bedarfsgerechte Produkte und Maßnahmen entwickelt.

Die Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Berlin (KGC) hat einen Highlight-Bericht zum Auf- und Ausbau von Präventionsketten in Berlin veröffentlicht. Elf Berliner Bezirke beschreiben darin ausgewählte Arbeitsschwerpunkte sowie Produkte oder Prozesse ihrer Arbeit. Außerdem liefern die Autor*innen eine Stellungnahme zur Entwicklung von Präventionsketten in Berlin.

Die Koordinierungsstelle KGC Berlin hat zudem eine Werkstattreihe aufgelegt. Mit dem Fortbildungsangebot werden den bezirklichen Koordinator*innen thematische Inputs, Methoden und Instrumente sowie Elemente des kollegialen Austausches an die Hand gegeben.

Mit dem Projekt „MitWirkung – Perspektiven für Familien“ wird seit September 2019 der Frage nachgegangen, ob und wie sich der Auf- und Ausbau von Präventionsketten ganz konkret auf Familien in sozial benachteiligten Lebenslagen auswirkt. Gemeinsam mit und in fünf Berliner Bezirken wird vor diesem Hintergrund an der wirkungsorientierten Weiterentwicklung von bestehenden Präventionsketten gearbeitet. Wirkzusammenhänge und Wirkungen auf Familien werden exemplarisch sichtbar gemacht und in die Kooperations- und Netzwerkstrukturen zurückgespiegelt.

MitWirkung - Perspektiven für Familien

Weiterführende Informationen und Materialien zu den hier skizzierten und weiteren Initiativen und Angeboten des Landesprogramms bietet die Website:

Gesundheitliche Chancengleichheit Berlin

Armutsprävention in Thüringen

Zielsetzung ist es, Armut zielgerichtet und konsequent zu bekämpfen. Hierzu soll fundiertes, systematisch aufbereitetes und über Fachgrenzen hinweg kommuniziertes Wissen genutzt werden, um Ursachen, Bedarfe und Entwicklungen zu erkennen. Den kommunalen Strategien und Konzepten zur Armutsprävention soll ein Planungskonzept zugrunde liegen, welches die Kompetenzen der verschiedenen Fachbereiche bündelt und die Expertise der zivilgesellschaftlichen Akteur*innen einbezieht. Dadurch sollen tragfähige und abgestimmte Lösungen für eine leistungsfähige Sozial- und Bildungsinfrastruktur entwickelt und umgesetzt werden.

Das Land Thüringen unterstützt mit Mitteln der EU die Thüringer Landkreise und kreisfreien Städte dabei, ihre Sozialplanungsprozesse zu qualifizieren. Vor Ort wurden individuelle kommunale Armutspräventionsstrategien erarbeitet und umgesetzt. Fachlich begleitet werden diese Prozesse von dem gemeinsam von Kommunen, Land und der Fachhochschule Erfurt getragenen Institut für kommunale Planung und Entwicklung e.V. (IKPE).

Fünf Jahre Armutsprävention in Thüringen. – Die erfolgreiche kommunale Präventionsstrategie im Rahmen der ESF-Förderung (Förderperiode 2014 bis 2020) wurde evaluiert und im November 2020 veröffentlicht.

In Kooperation mit der Auridis Stiftung führt das IKPE aktuell eine Wirkungsplanphase zur Implementierung und Weiterentwicklung von Präventionsketten in Thüringen durch. Der Förderzeitraum begann 2021 im Rahmen der neuen Förderperiode des Europäischen Sozialfonds (2021-2027). Dies dient der Vorbereitung eines neuen Landesprogramms „Präventionsketten Thüringen. Eine Chance für Alle. Auf- und Ausbau kommunaler Netzwerke“.

Weiterführende Informationen und Materialien sowie Hinweise zum Bezug des Newsletters der IKPE bietet die Website:

Institut für kommunale Planung und Entwicklung e.V. (IKPE).

Auf- und Ausbau von Präventionsketten gegen Kinderarmut in Hessen

Das Hessische Ministerium für Soziales und Integration hat in Kooperation mit der Auridis Stiftung und der Hessischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. (HAGE) jüngst das Landesprogramm „Präventionsketten in Hessen“ auf den Weg gebracht. Auch hier ist es das Ziel, das gelingende Aufwachsen von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien durch frühzeitige und aufeinander abgestimmte Angebote und ein vernetztes Zusammenwirken der verschiedenen Präventionsakteur*innen zu unterstützen. Leitbegriff sind dabei vor allem die Kinderrechte.

Weiterführende Informationen zum Landesprogramm und Materialien unter:

Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V.

Zur vertiefenden Leküre:

Im Jugendhilfe-Report 03/2022 erläutern Anika Schöttle und Christian Herrig vom Netzwerkmanagement der Präventionskette Freiham (MAGs – Münchner Aktionswerkstatt Gesundheit) in einem Interview, warum sich die Präventionskette Freiham als Produktionsnetzwerk mit einer referatsübergreifenden, verbindlichen Zusammenarbeit versteht und wie dort das Prinzip der „kurzen Wege“ realisiert wird.

Natalie Deissler-Hesse

Über den LVR:

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) arbeitet als Kommunalverband mit rund 22.000 Beschäftigten für die 9,8 Millionen Menschen im Rheinland. Mit seinen 41 Schulen, zehn Kliniken, 20 Museen und Kultureinrichtungen, vier Jugendhilfeeinrichtungen, dem Landesjugendamt sowie dem Verbund Heilpädagogischer Hilfen erfüllt er Aufgaben, die rheinlandweit wahrgenommen werden. Der LVR ist Deutschlands größter Leistungsträger für Menschen mit Behinderungen und engagiert sich für Inklusion in allen Lebensbereichen. „Qualität für Menschen“ ist sein Leitgedanke.

Die 13 kreisfreien Städte und die zwölf Kreise im Rheinland sowie die StädteRegion Aachen sind die Mitgliedskörperschaften des LVR. In der Landschaftsversammlung Rheinland gestalten gewählte Mitglieder aus den rheinischen Kommunen die Arbeit des Verbandes.

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