LVR erinnert an Massenmord von 10.000 Menschen im Rheinland / Informationen auch in Deutscher Gebärdensprache und in Leichter Sprache
 
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19. Januar 2023 | Der LVR

Denkmal der Grauen Busse bietet ab sofort barrierefreie Informationen

LVR erinnert an Massenmord von 10.000 Menschen im Rheinland / Informationen auch in Deutscher Gebärdensprache und in Leichter Sprache
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Köln. 19. Januar 2023. Seit 2011 steht vor dem Landeshaus des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) in Köln-Deutz das Denkmal der Grauen Busse. Damit erinnert der LVR an den Massenmord von Psychiatriepatienten und –patientinnen sowie Menschen mit Behinderung aus dem Rheinland in der Zeit des Nationalsozialismus.

Jetzt wurde ein Pult aufgestellt, das barrierefrei Informationen zu diesem Verbrechen in der NS-Zeit vermittelt: Texte in deutscher, englischer und in Leichter Sprache geben erste Einblicke. Ein QR-Code verweist auf die neue Webseite www.lvr.de/graue-busse : Hier findet sich vertiefendes Hintergrundwissen zu der sogenannten „Aktion T4“, die zwischen Frühjahr 1940 und August 1941 stattfand und der etwa 10.000 behinderte oder kranke Menschen zum Opfer fielen. Auch vor und nach dem Ende der „Aktion T4“ starben viele Menschen in Heil- und Pflegeanstalten des Provinzialverbandes der Rheinprovinz, in dessen Nachfolge der LVR arbeitet. Auf der Webseite finden sich alle Informationen auch in Form von Gebärdensprach-Videos sowie mit einer Vorlese-Funktion. Unter der Adresse www.lvr.de/graue-busse-leichte-sprache lassen sich die Infos zudem in Leichter Sprache aufrufen.

„Ursprünglich waren die Grauen Busse als temporäres Mahnmal gedacht. Doch eine zeitliche Begrenzung wäre dem Thema nicht angemessen. Die monumentalen Betonbusse erinnern insbesondere an die Gräueltaten, die sich in und ausgehend von Einrichtungen des Rechtsvorgängers des LVR ereignet haben", so LVR-Direktorin Ulrike Lubek. „Wir erinnern damit an das furchtbare Leid, welches Menschen zugefügt wurde, deren Leben als ‚unwert‘ beurteilt wurde – darunter auch Kinder und Jugendliche. Niemals dürfen wir das vergessen. Dies ist umso wichtiger, als dass wir auch jetzt Diskriminierung, Ausgrenzung und Rassismus erleben – jeden Tag. Die Grauen Busse sind sichtbares Zeichen und erinnern daran: gestern, heute und morgen. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes ein Denk-mal!“

„Wir freuen uns sehr, dass nun anstatt der in die Jahre gekommenen Informationstafeln ein neues, barrierefreies Pult die Hintergründe vermittelt. Auch die Zuwegung werden wir im nächsten Schritt verbessern, um sie mit Rollstühlen oder Rollatoren befahrbar zu machen“, so Dr. Corinna Franz, LVR-Dezernentin Kultur und Landschaftliche Kulturpflege. „Für uns war es wichtig, das Denkmal der Grauen Busse für alle Menschen zugänglich zu machen – ganz im Sinne der Inklusion, für die der LVR steht.“

Zum Hintergrund:
Das Denkmal der Grauen Busse stellt einen in zwei Segmente aufgeschnittenen, begehbaren, in Originalgröße nachgegossenen Betonbus dar. Es handelt sich um ein Abbild der Busse, mit denen in der NS-Zeit Patientinnen und Patienten aus Heil- und Pflegeanstalten in „Tötungsanstalten“ wie Hadamar und Grafeneck verlegt wurden. Das Denkmal wurde von den Künstlern Horst Hoheisel und Andreas Knitz entworfen. Es steht auf der Wiese vor dem Landeshaus des LVR an der Hermann-Pünder-Straße in Köln-Deutz und kann rund um die Uhr besichtigt werden.

Weitere Infos:
Seit etlichen Jahren stellt sich der LVR seiner eigenen Geschichte vor, während und nach der NS-Zeit. Einen Überblick über die Aktivitäten gibt es hier .

 

Ihr Pressekontakt:

Birgit Ströter

Pressearbeit Kultur

 

Weiterführende Informationen

 

Bilder zum Download

LVR-Direktorin Ulrike Lubek und Dr. Corinna Franz, LVR-Dezernentin Kultur und Landschaftliche Kulturpflege (v.l.), informierten sich an den neuem Pult vor dem Denkmal der Grauen Busse am Landeshaus in Köln-Deutz.
Foto: Uwe Weiser / LVR
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Ein neues Pult vor dem Denkmal der Grauen Busse informiert barrierefrei über die Verbrechen der NS-Zeit, insbesondere der sogenannten "Aktion T4".
Foto: Uwe Weiser / LVR
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Das neue Pult vor den Grauen Bussen hält unter anderem auch Informationen in Brailleschrift bereit.
Foto: Uwe Weiser / LVR
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Seit 2011 steht vor dem Landeshaus des LVR das Denkmal der Grauen Busse. Ein neues Pult gibt barrierefrei Informationen zu den Verbrechen in der NS-Zeit.
Foto: Uwe Weiser
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Über den LVR

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) arbeitet als Kommunalverband mit rund 22.000 Beschäftigten für die 9,8 Millionen Menschen im Rheinland. Mit seinen 41 Schulen, zehn Kliniken, 20 Museen und Kultureinrichtungen, vier Jugendhilfeeinrichtungen, dem Landesjugendamt sowie dem Verbund Heilpädagogischer Hilfen erfüllt er Aufgaben, die rheinlandweit wahrgenommen werden. Der LVR ist Deutschlands größter Leistungsträger für Menschen mit Behinderungen und engagiert sich für Inklusion in allen Lebensbereichen. „Qualität für Menschen“ ist sein Leitgedanke.

Die 13 kreisfreien Städte und die zwölf Kreise im Rheinland sowie die StädteRegion Aachen sind die Mitgliedskörperschaften des LVR. In der Landschaftsversammlung Rheinland gestalten gewählte Mitglieder aus den rheinischen Kommunen die Arbeit des Verbandes.