Nach Pandemiepause wieder Forensische Fachtagung „Sex & Drugs & Rock’n’Roll“ in der LVR-Klinik Bedburg-Hau / Rund 350 nationale und internationale Gäste aus Wissenschaft und Praxis / Im Mittelpunkt stehen Künstliche Intelligenz und andere Entwicklungen im Maßregelvollzug
 
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14. Mai 2024 | Kliniken+HPH

The future is now – forensische Fachtagung lockt 350 Gäste nach Bedburg-Hau

Nach Pandemiepause wieder Forensische Fachtagung „Sex & Drugs & Rock’n’Roll“ in der LVR-Klinik Bedburg-Hau / Rund 350 nationale und internationale Gäste aus Wissenschaft und Praxis / Im Mittelpunkt stehen Künstliche Intelligenz und andere Entwicklungen im Maßregelvollzug
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In der LVR-Klinik Bedburg-Hau hat heute die 26. Forensische Fachtagung „Sex & Drugs & Rock’n’Roll“ mit dem Thema „The future is now – Künstliche Intelligenz und neue Entwicklungen im Maßregelvollzug“ begonnen – zum ersten Mal wieder nach der pandemiebedingten Pause. Die renommierte Fachtagung gehört zu den größten forensischen Veranstaltungen in Deutschland und Europa. Wegen der großen Nachfrage mussten auch dieses Jahr Interessent*innen abgewiesen werden.

Drei Tage lang präsentieren 33 interdisziplinäre und internationale Forensik-Expert*innen in Vorträgen und Arbeitsgruppen neue Forschungs- und Behandlungserkenntnisse im Maßregelvollzug.

„Die forensische Psychiatrie entwickelt sich fachlich stetig weiter, was auch das Thema dieser Tagung zeigt. Das gilt auch für die forensischen Abteilungen der LVR-Klinik Bedburg-Hau“ – so Klaus Lüder, Leiter des Fachbereichs Maßregelvollzug beim Landschaftsverband Rheinland, in seinem Grußwort zur Eröffnung der Tagung. „Auf dem Klinikgelände herrscht eine rege Bauaktivität. Das neue Gebäude für Frauen wurde in letzten Jahr in Betrieb genommen. Weitere Stations- und Therapiegebäude für die Patienten des Maßregelvollzugs folgen im Laufe des Jahres 2027. Dann ist der Standort auch baulich auf den neusten Stand“.

„Wir stehen an der Schwelle einer neuen Ära in der Forensik, in der die fortschreitende Technologie das Potenzial hat, unsere Arbeitsweise grundlegend zu verändern“, so der Ärztliche Direktor Forensik und Chefarzt der LVR-Klinik Bedburg-Hau, Manfred Adomat. Künstliche Intelligenz (KI) biete neue Perspektiven und Werkzeuge, um die Sicherheit, Effizienz und Fairness im Maßregelvollzug zu erhöhen – zugleich aber werfe sie ethische, rechtliche und praktische Fragen auf, die interdisziplinär und von allen Berufsgruppen gemeinsam adressiert werden müssten.

Tim Tübbing vom Bildungszentrum der LVR-Klinik Bedburg-Hau wird die Chancen und Risiken von KI im Maßregelvollzug in einem Workshop vertiefen. Kann KI die Fachkräfte bei der Risikoeinschätzung von Rückfällen unterstützen, indem sie Verhaltensmuster auswertet? Wie können die Sicherheit von Daten und die Privatsphäre gewahrt werden? Was bedeutet das für die unterschiedlichen Berufsgruppen?

Künstliche Intelligenz ist auch ein Aspekt des Eröffnungsvortrags „Aktuelle Entwicklungen, Trends und Perspektiven der Prognosebegutachtung“ von Prof. Dr. Martin Rettenberger von der Kriminologischen Zentralstelle Wiesbaden. In den letzten Jahren waren intensive Bemühungen festzustellen, die kriminalprognostische Einschätzung bei straffällig gewordenen Menschen weiter zu verbessern. Ein Aspekt unter vielen ist der Einsatz von KI.

Prof. Dr. Manuela Dudeck vom Universitätsklinikum Ulm konzentriert sich in ihrem Vortrag auf die „Behandlung und Begutachtung von Frauen im Maßregelvollzug“, die dort deutlich unterrepräsentiert sind. Daher fänden Frauen in der Therapie- und Prognoseforschung wenig Beachtung und es entstehen erhebliche Unsicherheiten, inwieweit der Maßregelvollzug Frauen im Rahmen von Besserung und Sicherung gerecht wird.
Die LVR-Klinik Bedburg-Hau ist eine der wenigen forensischen Kliniken mit eigenen Abteilungen für forensisch untergebrachte Patientinnen.


Forensische Patient*innen sind Menschen, die in speziellen Kliniken untergebracht werden, weil sie aufgrund einer psychischen Erkrankung oder einer Suchterkrankung straffällig geworden, jedoch nur eingeschränkt oder gar nicht schuldfähig sind. Der Landschaftsverband Rheinland verfügt über ein Netzwerk von Spezialeinrichtungen für den Maßregelvollzug. An acht Standorten mit unterschiedlichen Behandlungsschwerpunkten werden psychisch kranke Straftäter*innen therapiert. Die forensischen Abteilungen der LVR-Klinik Bedburg-Hau, in denen fast 500 Patient*innen stationär behandelt werden, sind von überregionaler Bedeutung.

 

Pressekontakt

Karin Knöbelspies

Pressearbeit Maßregelvollzug

 

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v.l.n.r.: Manfred Adomat (Ärztlicher Direktor Forensik LVR-Klinik Bedburg-Hau), Prof. Dr. Martin Rettenberger (Direktor Kriminologische Zentralstelle Wiesbaden), Volker Horn (Pflegedirektor Forensik LVR-Klinik Bedburg-Hau), Tim Tübbing (Berufspädagoge Bildungszentrum LVR-Klinik Bedburg-Hau), Prof. Dr. Manuela Dudeck (Ärztliche Direktorin Maßregelvollzug BKH Günzburg, Lehrstuhl Forensische Psychiatrie Universität Ulm), Klaus Lüder (Fachbereichsleiter Maßregelvollzug LVR)
Foto: Brigitte Lohmanns / LVR
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Über den LVR

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) arbeitet als Kommunalverband mit rund 22.000 Beschäftigten für die 9,8 Millionen Menschen im Rheinland. Mit seinen 41 Schulen, zehn Kliniken, 20 Museen und Kultureinrichtungen, vier Jugendhilfeeinrichtungen, dem Landesjugendamt sowie dem Verbund Heilpädagogischer Hilfen erfüllt er Aufgaben, die rheinlandweit wahrgenommen werden. Der LVR ist Deutschlands größter Leistungsträger für Menschen mit Behinderungen und engagiert sich für Inklusion in allen Lebensbereichen. „Qualität für Menschen“ ist sein Leitgedanke.

Die 13 kreisfreien Städte und die zwölf Kreise im Rheinland sowie die StädteRegion Aachen sind die Mitgliedskörperschaften des LVR. In der Landschaftsversammlung Rheinland gestalten gewählte Mitglieder aus den rheinischen Kommunen die Arbeit des Verbandes.