Auftaktveranstaltung anlässlich „200 Jahre Psychiatrie im Rheinland“ / Blick auf Geschichte und Zukunft der Psychiatrie im Rheinland
 
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11. März 2025 | Kultur

Psychiatrie unter Druck?

Auftaktveranstaltung anlässlich „200 Jahre Psychiatrie im Rheinland“ / Blick auf Geschichte und Zukunft der Psychiatrie im Rheinland
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Köln. 11. März 2025. Wirtschaftliche Zwänge, Fachkräftemangel, gesellschaftliche Stigmatisierung: Die psychiatrische Versorgung in Deutschland steht zunehmend unter Druck und ist im Lichte jüngster Ereignisse wieder zum Gesprächsthema geworden. Auch im Rheinland sieht sich der Landschaftsverband Rheinland (LVR) als Träger von psychiatrischen Einrichtungen mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Gleichzeitig ist klar: Psychische Erkrankungen sind Volkskrankheiten, inzwischen ist fast jeder Dritte in Deutschland im Laufe seines Lebens betroffen.

Fragen wie diese beschäftigten gestern Abend (10. März) die Gäste einer interdisziplinären Veranstaltung zum Thema „Psychiatrie und Gesellschaft“ im LVR-Landeshaus. Die Veranstaltungsreihe wurde von LVR-Direktorin Ulrike Lubek und Dr. Helmut Rönz, Leiter des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte, eröffnet. Sie erläuterten das Ziel der Vortragsreihe mit Blick auf einen disziplinübergreifenden Austausch. Die anwesenden Gäste – historisch Interessierte und aktiv in der Psychiatrie Wirkende gleichermaßen – erhielten anschließend vom Referenten Prof. Ewald Frie zahlreiche Einblicke in den geschichtlichen Umgang mit Psychiatrie. Die Sicht auf Psychiatrie und die dort behandelten Menschen hat sich fortlaufend verändert. Fragen nach der Zukunft der Psychiatrie, ihrem Stellenwert in unserem kulturellen Gedächtnis oder aktuellen dezentralen Lösungsansätzen thematisierte eine abschließende Diskussionsrunde mit Ewald Frie, Dr. Corinna Franz, LVR-Dezernentin für Kultur, Martina Wenzel-Jankowski, LVR-Dezernentin Klinikverbund und Verbund für WohnenPlusLeben sowie Prof. Dr. Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN).

In diesem Jahr sorgen gleich mehrere historische Jubiläen für Anlässe, sich mit der Vergangenheit, Lage und Zukunft der Psychiatrie zu beschäftigen. Vor 200 Jahren wurde 1825 in Siegburg auf dem Michaelsberg die erste Psychiatrie – damals noch „Irrenheilanstalt“ genannt – in preußischer Zeit gegründet. Zugleich jährt sich in diesem Jahr die Veröffentlichung des Berichts über die Lage der Psychiatrie in der Bundesrepublik Deutschland, so die offizielle Bezeichnung der Psychiatrie-Enquête, zum 50. Mal. Darin dokumentierten 1975 zahlreiche Fachleute die menschenunwürdigen Unterbringungsbedingungen in den psychiatrischen Krankenhäusern und machten wegweisende Reformvorschläge für die Zukunft.

Der LVR legt mit zahlreichen Kooperationspartnern eine bis in den Sommer 2026 laufende Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Psychiatrie und Gesellschaft“ auf. Angeboten werden Vorträge, Ausstellungen und Führungen zu unterschiedlichen Themen: Sprechen über Psychiatrie, NS-Medizinverbrechen und das Gedenken, Oral-History, Forensik im Rheinland sowie Architektur und Umnutzungsmöglichkeiten.

Die nächste Veranstaltung findet am 8. Mai 2025 um 18 Uhr im Stadtmuseum Siegburg statt. Um Anmeldung beim LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte wird gebeten unter rheinische-geschichte@lvr.de

Mehr Informationen unter: www.lvr.de/psychiatriegeschichte

 

Birgit Ströter

Pressearbeit Kultur

 

Fotos zum Download

LVR-Direktorin Ulrike Lubek begrüßte die Gäste der Auftaktveranstaltung "Psychiatrie unter Druck?" - 200 Jahre Psychiatriegeschichte im Rheinland.
Foto: LVR-ILR
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Zahlreiche interessierte Gäste waren der Einladung zur Auftaktveranstaltung gefolgt.
Foto: LVR-ILR
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Auf dem Podium diskutierten mit dem Moderator Dr. Ralf Forsbach die LVR-Dezernentin Klinikverbund und Verbund für WohnenPlusLeben, Martina Wenzel-Jankowski, Prof. Ewald Frie sowie Dr. Corinna Franz, LVR-Dezernentin für Kultur. Weitere Teilnehmerin der Diskussion (nicht im Bild) war Prof. Dr. Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN).
Foto: LVR-ILR
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Über den LVR

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) arbeitet als Kommunalverband mit rund 22.000 Beschäftigten für die 9,8 Millionen Menschen im Rheinland. Mit seinen 41 Schulen, zehn Kliniken, 20 Museen und Kultureinrichtungen, vier Jugendhilfeeinrichtungen, dem Landesjugendamt sowie dem Verbund Heilpädagogischer Hilfen erfüllt er Aufgaben, die rheinlandweit wahrgenommen werden. Der LVR ist Deutschlands größter Leistungsträger für Menschen mit Behinderungen und engagiert sich für Inklusion in allen Lebensbereichen. „Qualität für Menschen“ ist sein Leitgedanke.

Die 13 kreisfreien Städte und die zwölf Kreise im Rheinland sowie die StädteRegion Aachen sind die Mitgliedskörperschaften des LVR. In der Landschaftsversammlung Rheinland gestalten gewählte Mitglieder aus den rheinischen Kommunen die Arbeit des Verbandes.