Fachtag schulte Pädagog*innen und bot Austausch
 
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05. Dezember 2025 | Kultur

MitWissen Gegenreden. Was tun gegen Antisemitismus

Fachtag schulte Pädagog*innen und bot Austausch
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Pulheim-Brauweiler. 5. Dezember 2025. Mit Antisemitismusprävention im schulischen und außerschulischen Bildungsbereich beschäftigten sich etwa 80 pädagogische Fachkräfte im LVR-Kulturzentrum Brauweiler. Eingeladen hatte der LVR gemeinsam mit mehreren NRWeltoffen-Fachstellen im Regierungsbezirk Köln: Stadt Aachen/VHS Aachen, Städteregion Aachen, Kreis Düren, Kreis Euskirchen/Vogelsang IP, Kreis Heinsberg, a.d.a. – Koordinierungs- und Fachstelle für Demokratiestärkung im Rhein-Erft-Kreis & Netzwerk gegen Rechts im Oberbergischen Kreis in Kooperation mit der Gedenkstätte Brauweiler des LVR, dem LVR-Kulturhaus Landsynagoge Rödingen und dem MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln.


Grußworte und Keynote
Nach der Begrüßung durch Dr. Mark Steinert, Leiter des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum, sprach Sylvia Löhrmann, Beauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen für die Bekämpfung des Antisemitismus, für jüdisches Leben und Erinnerungskultur. Sie betonte die Bedeutung der Bildung in der Antisemitismuspräventionsarbeit: „Bildung spielt eine unverzichtbare und kontinuierliche Rolle: Sie kann Antisemitismus nicht einfach ‚wegschulen‘. Aber sie kann Sensibilität schaffen, historische Verantwortung vermitteln, Begegnung ermöglichen und zur kritischen Reflexion befähigen.“

Vielfältiges Workshopangebot mit Gegenwartsbezug
In zwei Workshophasen wurde es dann konkret: Samantha Bornheim und Jens Scholten, beide MiQua. LVR-Jüdischen Museum im Archäologischen Quartier Köln, stellten das mobile Mitmachmuseum „MiQua…op Jöck!(kurz „MoJ“) vor. Das „MoJ“ zum „Jüdischen Leben in Deutschland“ bietet in Schulen, Vereinen und Jugendzentren einen interaktiven (Erst-)Kontakt zum Thema der Antisemitismusbekämpfung. Der Verein ZWEITZEUGEN e.V. thematisierte in seinem Workshop, wie Bildung über den Holocaust aussehen kann, wenn es keine Zeitzeug*innen der NS-Verfolgung mehr gibt. Das Ziel des Vereins ist es, junge Menschen zu Zweitzeug*innen der Erinnerungen auszubilden. Die Referentin Rebecca Reusch gab Einblicke in die niederschwellige Holocaust-Education sowie die antisemitismuskritische Bildungsarbeit des Vereins. Sebastian Werner und Lena Westerhorstmann von der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V. sensibilisierten in ihrem Workshop die Teilnehmenden im Umgang mit israelbezogenem Antisemitismus anhand von Grundlagenwissen zu Jundenhass und durch konkrete Beispielen - ein Thema, das seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 für viele Pädagog*innen herausfordernder geworden ist. Der Rapper und Autor Ben Salomo gab auf der Grundlage seines Buches „6 Millionen – Wer bietet mehr?“ einen Workshop zu seinen direkten Erfahrungen mit Antisemitismus in Schulen an. Neben persönlichen und direkten Einblicken zu Formen von Judenhass auf Schulhöfen, vermittelte er wichtige Impulse für die pädagogische Praxis.

Markt der Möglichkeiten
Beim Markt der Möglichkeiten konnten Organisationen, Projekte oder Initiativen aus dem Bereich Antisemitismusprävention, Erinnerungskultur und Demokratieförderung ihre Arbeit vorstellen. Unter ihnen vertreten waren die Gedenkstätte Brauweiler des LVR, der Lern- und Gedenkort Jawne, das MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln, das LVR-Kulturhaus Landsynagoge Rödingen, die Fachstelle Antisemitismus beim NS-DOK der Stadt Köln, die Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V., ZWEITZEUGEN e.V., Vogelsang IP, OMAS GEGEN RECHTS, SABRA und Schulen ohne Rassismus – Schule mit Courage und a.d.a. Koordinierungs- und Fachstelle für Demokratiestärkung im Rhein-Erft-Kreis.

Am Ende des Fachtages konnten Interessierte die Gedenkstätte Brauweiler des LVR mit Leiter Dr. Markus Thulin besichtigen. Die Gedenkstätte dokumentiert die Geschehnisse der Jahre 1933 bis 1945 in der ehemaligen Arbeitsanstalt Brauweiler, als sich dort erst ein frühes Konzentrationslager und dann ein Gestapo-Gefängnis befand.

 
 

Bilder zum Download

Sylvia Löhrmann, Beauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen für die Bekämpfung des Antisemitismus, für jüdisches Leben und Erinnerungskultur, begrüßte die Teilnehmer*innen des Fachtages in Brauweiler.
Foto: Vanessa Lange, LVR-ADR
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Der pädagogische Fachtag bot den über 80 Teilnehmenden die Möglichkeit zum Austausch.
Foto: Vanessa Lange, LVR-ADR
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Über den LVR

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) arbeitet als Kommunalverband mit rund 22.000 Beschäftigten für die 9,8 Millionen Menschen im Rheinland. Mit seinen 41 Schulen, zehn Kliniken, 20 Museen und Kultureinrichtungen, vier Jugendhilfeeinrichtungen, dem Landesjugendamt sowie dem Verbund WohnenPlusLeben erfüllt er Aufgaben, die rheinlandweit wahrgenommen werden. Der LVR ist Deutschlands größter Leistungsträger für Menschen mit Behinderungen und engagiert sich für Inklusion in allen Lebensbereichen. „Qualität für Menschen“ ist sein Leitgedanke.

Die 13 kreisfreien Städte und die zwölf Kreise im Rheinland sowie die StädteRegion Aachen sind die Mitgliedskörperschaften des LVR. In der Landschaftsversammlung Rheinland gestalten gewählte Mitglieder aus den rheinischen Kommunen die Arbeit des Verbandes.