Rheinland. 18. Februar 2015. Wenn ein Rheinländer oder eine Rheinländerin sich als Dialektsprechende outen – was sagen sie dann? Die rheinischen Bekenntnisse zur Muttersprache hat Dr. Georg Cornelissen, Sprachforscher beim LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, untersucht und stellt sie nun, anlässlich des Internationalen Tages der Muttersprache am 21. Februar ins Netz. „‘Ich kall Platt‘ ist eine der am häufigsten zu hörenden Versionen“, so hat er beobachtet. „In Köln ist allerdings eher mit ‚Ich schwade Kölsch‘ zu rechnen.“ Dass es zwischen Kleve und Eifel kein Einheitscredo gibt, ist der vielschichtigen Sprachlandschaft am Rhein geschuldet: Statt „kalle“ ist in diesem Raum noch „proote“, „schwätze“, „bubbele“, „redde“, „schwade“, „mulle“, „keuern“ und im Raum Much (Oberbergischer Kreis) „poken“ zu hören. Und natürlich kommt noch „sprechen“ vor – als „sprääke“, „spreäke“, „spreche“ und „spreiche“, gegebenenfalls mit dem typisch rheinischen ‚sch‘ statt ‚ch‘.
Einige weitere Beispiele: „Ich kall Plott“, heißt es im Kreis Viersen, in Aachen „Ich mull Platt.“ „Ech schwätzen Platt“, sagen die Menschen in Windeck/Sieg.
Insgesamt 75 dieser Bekenntnisse zum Dialekt sind ab sofort zu finden unter: http://www.rheinische-landeskunde.lvr.de
Sprachforscher Cornelissen erklärt außerdem, dass „kalle“ (westlich des Rheins: „kallen“) mit dem englischen „to call“ verwandt ist. Es handelt sich um ein uraltes, schon im Mittelalter bezeugtes Wort: Im Hochdeutschen ist es inzwischen ausgestorben, während im Rheinland nicht nur im Karneval nach Herzenslust „jekallt“ wird.
Für Rückfragen:
Birgit Ströter LVR-Fachbereich Kommunikation Tel. 0221 809–7711
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