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29. Januar 2018 | Kliniken + Verbund für WohnenPlusLeben (WPL)
Borderline: die Seele auf der Achterbahn
LVR-Fokustagung „Update Borderline-Persönlichkeitsstörung“ in Köln / 1,6 Millionen Menschen in Deutschland sind betroffen / Die Behandlung erfordert ganzheitliche psychiatrische Kenntnisse und Hilfeangebote

Köln, 29. Januar 2018. Borderline bezeichnet eine komplexe psychische Störung, der extreme Stimmungsschwankungen zugrunde liegen, die durch Impulsivität und Instabilität gekennzeichnet sind und die nicht selten zwischenmenschliche Beziehungen zerstören. Die Betroffenen erleben sich als Opfer ihrer eigenen heftigen Stimmungs- und Gefühlsschwankungen, mit denen extreme Spannungsphasen einhergehen, die sie durch Selbstverletzungen oder hoch riskante Verhaltensweisen zu lindern versuchen. Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung brauchen deshalb professionelle Unterstützung. Nach Schätzungen sind rund 1,6 Millionen Menschen in Deutschland betroffen, rund 24.000 alleine in Köln.

Tina S. ist eine von ihnen. Die 27-jährige berufstätige Mutter leidet seit vielen Jahren unter wechselhaften Stimmungen und Spannungszuständen. Sie hat ein niedriges Selbstwertgefühl, hat Essattacken, ab und zu trinkt sie heimlich zu viel Alkohol. Wenn es ihr schlecht geht, muss sie immer wieder kleinere Wunden aufkratzen, die stets unbehandelt bleiben und nur sehr schlecht heilen. Typisch für Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörungen: Tina S. hatte eine schwere Kindheit. Die Scheidung ihrer Eltern musste sie als Siebenjährige erleben, war danach oft allein und erfuhr wenig Liebe und Zuwendung. Als sie die Kündigung ihres Arbeitgebers erhält, bricht ihr Lebensalltag zusammen. Sie ist verzweifelt, hilflos, klagt über Lebensüberdrussgedanken. Um ihr Kind kann sie sich nicht mehr richtig kümmern. Zu diesem Zeitpunkt sucht sie professionelle Hilfe auf. Erst mit einer Psychotherapie konnte Frau S. ihr Leben wieder in stabile Verhältnisse zurückführen. Sie konnte ihren Arbeitsplatz behalten, geht regelmäßig zur Arbeit und versorgt ihr Kind. Sie setzt die in der Psychotherapie gelernten Bewältigungstechniken ein, so dass sie selbstständig Krisen erkennen und richtig reagieren kann. Zur Stabilisierung ihres guten Zustandes geht sie zur ambulanten Psychotherapie.

Auf der LVR-Fokustagung 2018 „Update Borderline-Persönlichkeitsstörung“ beschäftigen sich in Köln rund 180 Teilnehmende aus Wissenschaft und klinischer Praxis damit, wie eine ganzheitliche psychiatrische Behandlung aussehen kann, die dafür sorgt, dass das Leben nicht aus den Fugen gerät. Ihre Einschätzung: Borderline lässt sich gut behandeln. Ein wichtiger Baustein ist seit Jahren eine störungsspezifische Verhaltenstherapie. Sorgen bereitet den Expertinnen und Experten, dass Betroffene eine wahre Odyssee durchmachen, ehe fachlich korrekt die Diagnose Borderline gestellt wird.

Martina Wenzel-Jankowski, LVR-Dezernentin Klinikverbund und Verbund Heilpädagogischer Hilfen: „Die Behandlung der Borderline-Persönlichkeitsstörung bedarf immer eines gut ausgebildeten, kundigen, multiprofessionellen Teams, einer theoretischen Basis und eines guten Netzwerks. In unseren Kliniken erlernen Patientinnen und Patienten Strategien zum Umgang mit den Krankheitssymptomen und erhalten damit neue Chancen zur eigenen Veränderung. Das Wissen über das Krankheitsbild ist in den letzten Jahren erheblich gewachsen und wir möchten die neuen Erkenntnisse fachwissenschaftlich zusammenführen und für unsere Patientinnen und Patienten nutzen. Die Fokustagung – Update Borderline-Persönlichkeitsstörungen – will einen Beitrag dazu leisten.“

Professor Dr. Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank, Ärztliche Direktorin LVR-Klinik Köln und Direktorin des LVR-Instituts für Versorgungsforschung: „Bei Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung beginnen das Leiden und die Auffälligkeiten im Verhalten bereits in jungen Jahren, manchmal deutlich schon im Jugendlichenalter. Eine frühe Erkennung und qualifizierte Behandlungsangebote mit störungsspezifischen Elementen sind sehr wichtig und erfolgsversprechend. Mit Hilfe der Therapie können die Symptome und das Leiden so weit verbessert werden, dass wir bei vielen Betroffenen von einer Heilung sprechen können.“

Die LVR-Fokustagung wird vom Klinikverbund des Landschaftsverbandes Rheinland veranstaltet. Alle zwei Jahre bietet die Veranstaltung, die an wechselnden Orten stattfindet, Wissenschaft und klinischer Praxis einen Überblick über psychiatrische Krankheitsbilder. Dabei stehen Diagnostik, Behandlung und die psychiatrische Versorgung im Vordergrund.

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Die Referentinnen und Referenten der Fokustagung UPDATE Borderline-Persönlichkeitsstörung (v.l.n.r.): Prof. Dr. Sabine Herpertz, Dipl.-Psych. Jutta Stoffers-Winterling, Prof. Dr.¿ Christian Schmahl, Prof. Dr. med. Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank, Martina Wenzel-Jankowski (LVR-Dezernentin Klinikverbund und Verbund Heilpädagogischer Hilfen), Dr. Petra Wagner und Dr. Regina Steil. Foto: Kathleen Bayer / LVR
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Katharina Landorff
Landschaftsverband Rheinland
LVR-Fachbereich Kommunikation
Tel 0221 809-2527
Mail katharina.landorff@lvr.de

Über den LVR:

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) arbeitet als Kommunalverband mit rund 22.000 Beschäftigten für die 9,8 Millionen Menschen im Rheinland. Mit seinen 41 Schulen, zehn Kliniken, 20 Museen und Kultureinrichtungen, vier Jugendhilfeeinrichtungen, dem Landesjugendamt sowie dem Verbund Heilpädagogischer Hilfen erfüllt er Aufgaben, die rheinlandweit wahrgenommen werden. Der LVR ist Deutschlands größter Leistungsträger für Menschen mit Behinderungen und engagiert sich für Inklusion in allen Lebensbereichen. „Qualität für Menschen“ ist sein Leitgedanke.

Die 13 kreisfreien Städte und die zwölf Kreise im Rheinland sowie die StädteRegion Aachen sind die Mitgliedskörperschaften des LVR. In der Landschaftsversammlung Rheinland gestalten gewählte Mitglieder aus den rheinischen Kommunen die Arbeit des Verbandes.

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