Auf deutscher Seite können 19 Kommunen in Nordrhein-Westfalen und eine Kommune in Rheinland-Pfalz insgesamt 27 hochrangige Fundplätze des römischen Militärs vorweisen (s. anliegende Liste). Die wichtigsten archäologischen Plätze des Niedergermanischen Limes sind: das Praetorium in Köln als Sitz des militärischen Oberbefehlshabers und Statthalters, das Doppellegionslager Vetera I in Xanten, dem bis zu seiner Zerstörung 70 n. Chr. mit 10.000 Mann größten Standlager im Römischen Imperium, die Legionslager in Bonn, Neuss und Nijmegen, die Hilfstruppenlager in Remagen, Köln-Deutz, Dormagen, Monheim, Krefeld, Moers-Asberg und Kalkar sowie Arnheim, Vechten, Utrecht, Zwammerdam, Alphen und Valkenburg.
Eine kleine Sensation stellte kürzlich die Entdeckung von römischen Übungslagern im Kottenforst bei Bonn sowie am Niederrhein in Alpen und Uedem dar. Im Kottenforst handelt es sich dabei um das größte obertägig sichtbare Manövergebiet im gesamten Römischen Reich. Die vom Flugzeug aus erstellten hochmodernen Laser-Reliefs der Erdoberfläche machten die typischen spielkartenförmigen Wallanlagen sogar in Waldgebieten sichtbar.
Während der Regentschaft von Kaiser Trajan waren um 100 n.Chr. am hiesigen Limes etwa 15.000 Legionäre sowie rund 20.000 Hilfstruppen-Soldaten (größtenteils Nichtrömer) stationiert. Darin eingeschlossen sind auch die Soldaten der Rheinflotte mit ihrem Basislager in Köln-Alteburg.
Zu den anstehenden Aufgaben bis zur Einreichung des Antrages bei der UNESCO gehören nun weitere Forschungen zur Ausdehnung und zum Erhaltungszustand der Plätze sowie die exakte Bestimmung der einzelnen Welterbeflächen in enger Abstimmung mit den Kommunen. Voraussetzung für die Anerkennung ist außerdem ein Managementplan, in dem notwendige Schutzmaßnahmen und die künftige Präsentation der Objekte festgelegt werden.
Die Kulturdezernentin des LVR, Milena Karabaic dazu: „Der Welterbestatus ermöglicht Sonderzuschüsse durch die Bundesregierung. Das Interesse der Bevölkerung an unserem kulturellen Erbe ist riesengroß und dementsprechend müssen Vermittlung und Präsentation auf hohem Niveau stattfinden. Für uns als Kommunalverband ist es selbstverständlich, dass wir die Einzelheiten im Sinne eines partizipatorischen und strukturierten Prozesses detailliert mit den betroffenen Städten und Gemeinden besprechen.“
Hinweis für die Redaktionen: Fotos von der heutigen Unterzeichnung, des Limes sowie Grafiken können Sie unter folgendem Link downloaden:
http://www.bodendenkmalpflege.lvr.de/de/aktuelles/presse/2015/2015_04_16.html
Pressekontakt:
Birgit Ströter LVR-Fachbereich Kommunikation Telefon 02 21 / 8 09 77 11 birgit.stroeter@lvr.de
Maik Grimmeck Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen Tel. 0211/3843-1019 maik.grimmeck@mbwsv.nrw.de
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