Köln. 20. April 2015. Europas größte Archäologiestiftung blickt in diesen Tagen auf ein erfolgreiches Wirken in den letzten 25 Jahren zurück. Am 20. April 1990 gründeten das Land Nordrhein-Westfalen, die damalige Rheinbraun AG (heute RWE-Power) und der Landschaftsverband Rheinland (LVR) die „Stiftung zur Förderung der Archäologie im rheinischen Braunkohlenrevier“. Ihre Aufgabe ist es, die archäologischen Arbeiten im Gebiet der Tagebaue Hambach, Inden und Garzweiler finanziell zu unterstützen. Dazu gehört das gesamte Spektrum von der Ausgrabungen, wissenschaftlichen Forschung, Publikation und Präsentation der Funde.
Die Tagebaue im Städtedreieck Köln–Mönchengladbach–Aachen gelten als die größte von Menschenhand geschaffene Abgrabung. Bei einem Abbau von jährlich rund 360 Hektar Fläche reichen die Ressourcen der amtlichen Bodendenkmalpflege bei Weitem nicht aus, um die unwiederbringlichen Hinterlassenschaften aus Erd- und Menschheitsgeschichte vor der Zerstörung zu retten. Diese Erkenntnis führte 1990 zur Gründung der Braunkohlenstiftung, die hinsichtlich Umfang und Ausstattung in Deutschland führend ist. Über 14,7 Millionen Euro flossen seit der Gründung 1990, um die Bodendenkmalpflege im Gebiet des Braunkohlentagebaus zu intensivieren und jahrtausendealte Funde buchstäblich unter dem Schaufelrad vor ihrer Zerstörung zu retten. Der großräumige Abtrag einer alten Kulturlandschaft ist Verlust und Chance zugleich. Die Stiftung verschafft den Archäologinnen und Archäologen die Möglichkeit, den Verlust an historischer Substanz, wo immer es geht, zu dokumentieren und rasch auszuwerten. Das rheinische Braunkohlenrevier wurde damit zu einer der archäologisch am besten erforschten Regionen Europas. Es werden Einblicke in Abschnitte der Erd- und Menschheitsgeschichte gewonnen, die andernorts nicht möglich sind. Herausragende Beispiele dafür sind die jüngsten Untersuchungen einer altstein- und metallzeitlichen Siedlungskammer im Inde-und Rurtal, die wissenschaftliche Erforschung der großen römischen Villenlandschaft im Tagebau Hambach, die Kirchengrabungen von Inden-Altdorf und Garzweiler sowie die archäologischen Maßnahmen in Burg Reuschenberg (Rhein-Erft-Kreis).
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