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15. Oktober 2014 | Kultur
Flamersheimer Hexenprotokoll in den USA wiederentdeckt
Landschaftsverband Rheinland übergibt Kopie des verschollenen Manuskripts an die Stadt Euskirchen

Euskirchen. 15. Oktober 2014. Dr. Claudia Kauertz, Sachgebietsleiterin beim LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum (LVR-AFZ) in Brauweiler, hat heute eine Kopie des sogenannten Flamersheimer Hexenprotokolls an den Bürgermeister des Stadt Euskirchen, Dr. Uwe Friedl, übergeben. Es ist eine der wichtigsten Quellen, die den traurigen Höhepunkt der Hexenverfolgungen in Stadt und Kreis Euskirchen in den Jahren 1629/30 dokumentieren. Das Originalmanuskript galt mehr als einhundert Jahre lang als verschollen. Claudia Kauertz entdeckte es im Rahmen ihrer Recherchen zum Thema in der Universitätsbibliothek der Cornell University in den USA. Dr. Gabriele Rünger, Stadtarchivarin in Euskirchen, freut sich über den bedeutenden Neuzugang für das Archiv.

„Das Hexenprotokoll gibt Einblicke in die frühneuzeitlichen Hexenverfolgungen, denen vom 15. bis zum 18. Jahrhundert in den verschiedenen Regionen Deutschlands etwa 60.000 Menschen – Frauen, Männer und Kinder – zum Opfer fielen. Auch das Rheinland – und hier insbesondere der Kreis Euskirchen – zählte zu den Kernzonen der Hexenverfolgungen. Allerdings sind die intensiven Hexenprozesse in den rheinischen Territorien, die in den Jahren um 1630 ihren absoluten Höhepunkt erreichten, bislang kaum erforscht“, so Dr. Claudia Kauertz. Deshalb hat der Geschichtsverein für den Kreis Euskirchen e. V. in enger Kooperation mit dem Lehrstuhl für Geschichtliche Landeskunde in Trier unter Projektleitung von Dr. Rita Voltmer und finanziell gefördert durch den Landschaftsverband Rheinland (LVR) Anfang 2014 das mehrjährige Forschungsprojekt „Herren und Hexen. Hexenprozesse in der Nordeifel und in angrenzenden Regionen“ gestartet.

Im Zentrum des Projekts steht die Erforschung der Schmidtheimer Hexenprozesse und die Edition der dazu im Archiv Schloss Frens noch heute überlieferten Prozessakten, die fast vollständig erhalten sind und damit eine Seltenheit darstellen. Darüber hinaus nimmt das Forschungsprojekt aber auch die Hexenprozesse in der gesamten Region in den Blick.

Wichtigste Quellenbasis für das Projekt sind die Hexenprozessakten oder sogenannte Hexenprotokolle, die von den Gerichtsschreibern der örtlichen Schöffengerichte erstellt wurden und eine mehr oder weniger detaillierte Aufzeichnung des Prozessgeschehens und der Geständnisse der Angeklagten bieten.

Im Rahmen des aktuellen Forschungsprojekts wurde bislang nicht nur das Originalmanuskript des Flamersheimer Hexenprotokolls wieder entdeckt. Erste Projektergebnisse werden im Rahmen der Fachtagung „Herren und Hexen. Zur politischen Relevanz eines frühneuzeitlichen Feindbildes“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Tagung findet am 7./8. November im Kloster Schweinheim statt.

Bei Fragen helfe ich Ihnen gerne weiter
Bildtext Birgit Ströter
Telefon: 0221 809-7711
E-Mail  birgit.stroeter@lvr.de