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28. Mai 2015 | Jugend
Solinger Halfeshof nimmt unbegleitete minderjährige Flüchtlinge auf
Wohngruppe der LVR-Jugendhilfe Rheinland bietet Jugendlichen aus Krisenländern seit sechs Monaten ein Zuhause / Flüchtlinge stammen aus Guinea, Gambia, Somalia, Afghanistan, Algerien, Somalia und Marokko

Köln. / Solingen. 28. Mai 2015 Amadous größte Hobbies sind Fußballspielen und Lernen. Für einen 17-Jährigen ist das eine ungewöhnliche Kombination, aber Amadou* ist auch kein gewöhnlicher Jugendlicher: Zu Fuß hat er seine Heimat Guinea verlassen und war wochenlang unterwegs, um in Deutschland ein sicheres und freies Leben zu führen. In seiner Heimat herrscht große Armut und es kommt regelmäßig zu gewaltsamen Konflikten zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen und Familienclans. Ein sicheres und freies Leben bietet ihm nun seit sechs Monaten die Clearingwohngruppe „Kompass“ im Halfeshof in Solingen, einer Einrichtung der LVR-Jugendhilfe Rheinland.

„Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, haben oft Traumatisches erlebt. Minderjährig und auf sich alleine gestellt, benötigen sie besondere Betreuung und Unterstützung. Aus diesem Grund hat der LVR auch entschieden, die Kompetenzen seiner eigenen Jugendhilfeeinrichtungen zu nutzen und eine Clearingwohngruppe für diese besonderen Bedürfnisse zu eröffnen“, erklärt LVR-Jugenddezernent Lorenz Bahr.

Im Gespräch: Halfeshof-Einrichtungsleiter Ben Repp, LVR-Jugenddezernent Lorenz Bahr und Amadou* (v.l.n.r.) Foto: Jill Wagner/LVR.

Rund 1500 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge wurden 2013 in Nordrhein-Westfalen in Obhut genommen – so lautet eine Statistik des Landesbetriebs Information und Technik NRW. Die Zahlen nehmen seitdem eklatant zu. Zwölf von ihnen leben nun im Solinger Halfeshof. Sie stammen aus Gambia, Somalia, Afghanistan, Algerien, Somalia und Marokko. Neben qualifizierter pädagogischer Betreuung, medizinischer Versorgung, sauberer Kleidung und einer warmen Unterkunft erhalten die Jugendlichen in der Einrichtung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) aufgrund der traumatischen Erlebnisse in ihren Herkunftsländern bei Bedarf auch psychologische Unterstützung.

„Die Jugendlichen sollen sich bei uns nicht nur sicher und willkommen fühlen, sondern auch lernen, ein eigenständiges Leben zu führen“, erklärt Einrichtungsleiter Ben Repp. „Dazu gehört, dass sie neben der Schule auch Sprachkurse und Sportvereine besuchen.“

EIn Junge sitzt am Schreibtisch und liest.
Lernen lohnt sich: Nach nur wenigen Monaten kann sich Amadou* gut auf Deutsch verständigen. Foto: Marion Koell/LVR.

Amadou kann sich nach nur sechs Monaten sehr gut auf Deutsch verständigen. Damit das klappt, ist vor allem auch Ehrgeiz gefordert. „Wenn du etwas wirklich lernen willst, dann klappt das auch“, sagt der 17-Jährige.

Sobald die Jugendlichen 18 Jahre alt werden, müssen sie einen Asylantrag stellen. Dabei erhalten sie Unterstützung durch das Halfeshof-Team. Die Bearbeitung der Anträge kann bis zu zwei Jahren dauern. Ob die Jugendlichen in Deutschland bleiben dürfen, hängt auch davon ab, wie gut sie sich in Deutschland integriert haben.

Eine Frau und ein Jugendlicher kochen.
Regelmäßig wird in der Gruppe gemeinsam gekocht: Amadou* mit Gruppenleiterin Dagmar Forster. Foto: Marion Koell / LVR.

Die Clearingwohngruppe im Halfeshof ist nur eine Maßnahme des LVR, um die Lebensbedingungen von Flüchtlingen in Deutschland zu verbessern: So stellt der Kommunalverband Kommunen Wohnraum zur Verfügung und die LVR-Kliniken bieten in ihren Trauma-Ambulanzen spezielle Sprechstunden an. Weitere Maßnahmen sind in Planung.

(*Der Name wurde geändert)

Ansprechpartnerin bei redaktionellen Fragen:

Jill Wagner
LVR-Fachbereich Kommunikation
Tel.: 0221 809-3119
jill.wagner@lvr.de

Bilder zum Download
Zwei Männer und ein Jugendlicher sitzen an einem Tisch und unterhalten sich. Ben Repp, Lorenz Bahr und Amadou*
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Ein junger Mann sitzt an einem Schreibtisch und lernt. Amadou* lernt
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Eine Frau und ein Jugendlicher kochen. Dagmar Forster und Amadou*
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Über den LVR:

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) arbeitet als Kommunalverband mit rund 22.000 Beschäftigten für die 9,8 Millionen Menschen im Rheinland. Mit seinen 41 Schulen, zehn Kliniken, 20 Museen und Kultureinrichtungen, vier Jugendhilfeeinrichtungen, dem Landesjugendamt sowie dem Verbund Heilpädagogischer Hilfen erfüllt er Aufgaben, die rheinlandweit wahrgenommen werden. Der LVR ist Deutschlands größter Leistungsträger für Menschen mit Behinderungen und engagiert sich für Inklusion in allen Lebensbereichen. „Qualität für Menschen“ ist sein Leitgedanke.

Die 13 kreisfreien Städte und die zwölf Kreise im Rheinland sowie die StädteRegion Aachen sind die Mitgliedskörperschaften des LVR. In der Landschaftsversammlung Rheinland gestalten gewählte Mitglieder aus den rheinischen Kommunen die Arbeit des Verbandes.

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