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12. November 2019 | Kultur
Internationale Fachtagung zur Provenienzforschung in Düsseldorf eröffnet
Expertinnen und Experten tauschen sich zu aktuellen Fragen aus

Köln. / Düsseldorf. 12. November 2019. Mehr als 290 Provenienzforscherinnen und Provenienzforscher aus Europa und den USA kommen derzeit zur Jahrestagung des Arbeitskreises Provenienzforschung e.V. in Düsseldorf zusammen. Fachleute von Universitäten, aus dem Bereich der Museen und dem Deutschen Zentrum Kulturgutverluste werden dabei zur Ausweitung des Tätigkeitsfeldes der Provenienzforschung in Forschung, Lehre und praktischer Anwendung sprechen. Eröffnet wurde das Treffen, das bis zum 13. November dauert, durch Grußworte von Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Anne Henk-Holstein, Vorsitzende der Landesversammlung Rheinland, Hans-Georg Lohe, Kulturdezernent der Stadt Düsseldorf und Susanne Laugwitz-Aulbach, Kulturdezernentin der Stadt Köln.

Das Tagungsprogramm nimmt neueste Entwicklungen in aktuellen universitären und außeruniversitären Forschungsvorhaben, in Aus- und Weiterbildung sowie Möglichkeiten, Grenzen und Visionen in Wissensmanagement und Wissenskommunikation in den Blick. Die Tagung reagiert damit auf jüngste Entwicklungen hin zu einer Professionalisierung und Akademisierung der Provenienzforschung, die nicht zuletzt durch bundesweit neu eingerichtete Professuren erkennbar wird.

Neben dem Austausch im Netzwerk, sind mit Blick auf die derzeit stattfindende Institutio-nalisierung sowie Akademisierung der Provenienzforschung Fragen im Fokus wie: An welchen Universitäten wird was genau, wie gelehrt? Wer ist die Zielgruppe und wie kann die Ausbildung den Anforderungen für die spätere Arbeit im Museum, dem Kunsthandel, der Forschung oder Verwaltung gerecht werden?

Inhaltlich nimmt die Tagung Bezüge zu allen Entzugskontexten auf. Neben Forschungsergebnissen und Projekten im Bereich der NS-verfolgungsbedingten Entzüge, werden auch solche aus dem Bereich des kolonialen Erbes präsentiert und diskutiert. Eine große Herausforderung für die Forschenden stellt die Zugänglichkeit sowie Auffindbarkeit von Quellen und Informationen dar. Um zeitintensive Doppelrecherchen zu vermeiden, ist die Digitalisierung sowie Onlinestellung von Sammlungen und Archivalien zielführend. Die Tagung zeigt hier beispielhaft, wie diese Wissensvernetzung gelingen kann.

Die Tagung wird für den Arbeitskreis Provenienzforschung e. V. gemeinschaftlich organisiert und gefördert vom Landschaftsverband Rheinland sowie den Städten Düsseldorf und Köln. Finanziell unterstützt wird die Veranstaltung vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.

Statements zum Projekt:

Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen
„Ich freue mich sehr, dass der Arbeitskreis in diesem Jahr in Nordrhein-Westfalen zusammenkommt. Die Provenienzforschung hat in den vergangenen Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen: Seit Ende der 1990er-Jahre besteht in Deutschland endlich eine wachsende Bereitschaft zur Aufklärung und Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter. Zu diesem Wandel hat maßgeblich das Engagement der im Arbeitskreis vernetzten Provenienzforscherinnen und Provenienzforscher beigetragen. Sie erforschen die unzähligen unbekannten Provenienzen in öffentlichen und privaten Sammlungen, Archiven und Bibliotheken und treiben dabei die Professionalisierung der Provenienzforschung voran. Sie tragen gleichzeitig dazu bei, die Provenienzforschung als ständige Aufgabe sammelnder Institutionen stärker zu verankern.“

Dr. Meike Hopp und Dr. Carolin Lange, für den Vorstand des Arbeitskreises Provenienzforschung e.V.
„Wir freuen uns, dass die Tätigkeit des Arbeitskreis Provenienzforschungs e.V. und seiner über 300 internationalen Mitglieder auf so breites Interesse stößt und unterstützt wird. Provenienzforschung ist ein grundlegender Bestandteil der Arbeit an Museen, Bibliotheken, Archiven oder im Kunstmarkt. Seit kurzem etabliert sie sich auch immer mehr als ein akademisches Fach, das den wissenschaftlichen Nachwuchs auf die vielschichtige und (auch politisch) anspruchsvolle Arbeit vorbereiten soll. Wir freuen uns darauf, diese Entwicklung zu diskutieren und möchten zugleich auf die in den meisten Fällen immer noch prekäre wirtschaftliche Situation in diesem Forschungsbereich hinweisen. Denn auch wenn sich das Fach professionalisiert, ist eine Nachhaltigkeit nicht gewährleistet, solange der Großteil der Forschungsarbeit noch immer über kurzfristige Projekte realisiert wird.“

Milena Karabaic, LVR-Dezernentin für Kultur und Landschaftliche Kulturpflege, Landschaftsverband Rheinland
„Die Jahrestagung des Arbeitskreises unterstützen wir finanziell sowie organisatorisch. Zudem haben wir ein zweijähriges Projekt zur ‚Provenienzforschung in NRW‘ initiiert, welches wir vor wenigen Wochen mit konkreten Empfehlungen abgeschlossen haben. Mit Blick auf die Museen aller Sparten, Größen und Trägerschaftsformen hat die LVR-Museumsberatung eine Publikation erarbeitet, die sowohl Strategien für eine systematische, flächendeckende sowie nachhaltige Provenienzforschung in ganz NRW formuliert, als auch praktische Arbeitshilfen für Museumsmitarbeitende bereitstellt. Für NRW wünschen wir uns eine ‚Koordinationsstelle Provenienzforschung‘ und verstehen diese Fachtagung als Plattform zum Austausch und der Verstärkung unserer Vorschläge."

Susanne Laugwitz-Aulbach, Stadt Köln, Dezernat für Kunst und Kultur
„Die Kölner Museen und das Dezernat für Kunst und Kultur unterstützen seit fast 20 Jahren den Arbeitskreis und das Anliegen, die Rückgabe von unrechtmäßig erworbenem Kulturgut zu befördern. Die erste Fachtagung des Arbeitskreises wurde im November 2000 im Wallraf-Richartz-Museum durchgeführt. 2007 ist eine koordinierende Referentenstelle für Provenienzforschung im Dezernat als dauerhafte Aufgabe eingerichtet worden. Mit dieser Referentenstelle im Dezernat ist eine systematische, proaktive und zielgerichtete Forschung in den städtischen Museen möglich. Essentiell dafür ist aber gleichzeitig der intensive Austausch mit den Fachleuten des Arbeitskreises auch auf der Fachtagung."

Hans-Georg Lohe, Landeshauptstadt Düsseldorf, Kulturdezernat
„Für Düsseldorf – als diesjährige Gastgeberstadt – ist die Veranstaltung von besonderer Bedeutung. In den letzten Jahren hat Düsseldorf mit dem sowohl personellen als auch strukturellen Auf- und Ausbau der Stabstelle Provenienzforschung einen wichtigen Beitrag für die systematische und nachhaltige Provenienzforschung in NRW geleistet. Wir begreifen die Provenienzforschung als eine moralische Verpflichtung und freuen uns daher umso mehr, dass der Arbeitskreis Provenienzforschung hier bei uns in Düsseldorf zusammenkommt, um über aktuelle Aufgaben wie auch Herausforderungen in Forschung und Lehre gemeinsam und hoffentlich gewinnbringend zu diskutieren."

Pressekontakt:
Birgit Ströter
LVR-Fachbereich Kommunikation
Tel. 02 21 – 809 – 77 11

Über den LVR:

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) arbeitet als Kommunalverband mit rund 22.000 Beschäftigten für die 9,8 Millionen Menschen im Rheinland. Mit seinen 41 Schulen, zehn Kliniken, 20 Museen und Kultureinrichtungen, vier Jugendhilfeeinrichtungen, dem Landesjugendamt sowie dem Verbund Heilpädagogischer Hilfen erfüllt er Aufgaben, die rheinlandweit wahrgenommen werden. Der LVR ist Deutschlands größter Leistungsträger für Menschen mit Behinderungen und engagiert sich für Inklusion in allen Lebensbereichen. „Qualität für Menschen“ ist sein Leitgedanke.

Die 13 kreisfreien Städte und die zwölf Kreise im Rheinland sowie die StädteRegion Aachen sind die Mitgliedskörperschaften des LVR. In der Landschaftsversammlung Rheinland gestalten gewählte Mitglieder aus den rheinischen Kommunen die Arbeit des Verbandes.

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