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18. August 2015 | Kultur
Fahrten in einen Braunkohlentagebau und herausragende Funde sind die Hauptattraktionen beim „Tag der Archäologie“
Buntes Programm mit vielen Aktionen am Samstag, 22. August 2015, in Titz

Titz. 18. August 2015. Fahrten in einen Braunkohlentagebau und außergewöhnliche Grabungsfunde sind die Hauptattraktionen beim diesjährigen „Tag der Archäologie“ am Samstag, 22. August, in Titz. Seit 1993 lädt die „Stiftung zur Förderung der Archäologie im rheinischen Braunkohlenrevier“ einmal jährlich dazu in die Außenstelle Titz des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland ein.

In der Außenstelle werden in diesem Jahr einige herausragende Funde aus dem Rheinischen Braunkohlenrevier präsentiert. Eine exzellente Goldschmiedearbeit ist die kürzlich restaurierte, etwa 13 Zentimeter lange Silbernadel mit vergoldetem Kopf. Sie wurde bei der Ausgrabung einer Römervilla im Tagebau Inden gefunden. Fast identisch ist eine Haarnadel aus reinem Gold, die ein Sammler vor einigen Jahren bei Kerpen-Manheim entdeckte. Beide Schmuckstücke zieren das diesjährige Plakat des Tages der Archäologie; sie werden an das Ende des 1. Jh. bzw. den Anfang des 2. Jh. datiert. Obwohl Haarnadeln zur üblichen römischen Frauentracht gehören, haben die beiden Objekte wegen ihrer kunstvollen Verzierungen größten Seltenheitswert.

Besondere archäologische Fundstücke sind auch die Grabbeigaben aus einem bis zu 2.800 Jahre alten Gräberfeld der Bronze- und frühen Eisenzeit bei Inden-Pier. Überraschend entdeckten die Fachleute des LVR in manchen Urnen noch weitere Gefäße – teilweise bis zu fünf. Mitunter dienten bis zu 50 Zentimeter breite Schalen als Deckel für die Urnen. Bestaunen können die Gäste des Tages der Archäologie auch einige, den Toten mitgegebene Schmuckstücke, darunter zwei Nadelfragmente, einen Spiralarmring aus Bronze sowie einen Ring aus Kohleschiefer. Sehenswert ist auch die Rekonstruktion einer Grabkammer aus römischer Zeit, die im Tagebau Garzweiler entdeckt wurde.

Präsentiert werden nicht zuletzt aktuelle Funde der laufenden Ausgrabung aus einer Siedlung der Zeit um Christi Geburt im Tagebau Inden. Der außergewöhnliche Baustil der Häuser wird derzeit erstmals vollständig dokumentiert. Das kürzlich erstellte Modell eines der Häuser vermittelt einen Eindruck davon.

Beim Tag der Archäologie erfreut sich im Freigelände der LVR-Einrichtung das rekonstruierte Dorf aus der Eisenzeit mit den markanten Reetdachhäusern bei Groß und Klein stets großer Beliebtheit. Als Vorbild und gewissermaßen „Bauplan" für den Dorfnachbau diente eine rund 2.500 Jahre alte Siedlung, die im Tagebau Garzweiler ausgegraben wurde. Besonders beliebt bei den Gästen sind Vorführungen antiker Techniken wie beispielsweise die Herstellung von steinzeitlichen Geräten, antike Modenschauen oder die Demonstration von Bronzeguss. Kinder dürfen ausgraben, modellieren, Reliefs bemalen, sich in alten Handwerken üben und spielen wie in der Antike.

Großen Zuspruch findet alljährlich das Angebot mittelalterlicher Speisen und Getränke nach überlieferten Originalrezepten. Stände mit Repliken und archäologischer Fachliteratur fehlen auch in diesem Jahr nicht. In den Arbeitsräumen der Außenstelle präsentieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre von der Archäologiestiftung geförderten Projekte.

Zwischen 10 und 16 Uhr finden die kostenlosen Busfahrten von RWE Power in einen Tagebau statt. Die Plätze für die Fahrten sind begrenzt. Wer daran teilnehmen möchte, sollte an festes Schuhwerk und (der Wetterlage entsprechend) an Sonnenschutz oder Regenkleidung denken. Platzkarten für den Bus erhalten die Interessierten jeweils 20 Minuten vor Abfahrt des Busses an der Bushaltestelle; die letzte Abfahrt ist um 16 Uhr. Eine eigenständige Anfahrt auf das Abbaugelände ist aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Tipp der Veranstalter: Um die Mittagszeit ist der Andrang zu den Bussen erfahrungsgemäß weniger groß.

Veranstalter des Tages der Archäologie sind wie immer das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Außenstelle Titz, und die Stiftung zur Förderung der Archäologie im rheinischen Braunkohlenrevier.

Ort:

LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Außenstelle Titz
Ehrenstraße 14-16
52445 Titz-Höllen

Weitere Informationen, auch mit Anfahrthinweisen: www.archaeologie-stiftung.de

Programmdetails:

Aktivitäten für Kinder:

  • Junior-Archäologen-Ausgrabung
  • Antike Spiele
  • Modellierarbeiten mit Ton
  • Römische Reliefs zum Bemalen

Aktionen und Vorführungen:

  • Mittelalterliche Klosterküche sowie moderne Speisen und Getränke
  • Erläuterungen zu römischer Glasproduktion
  • von der Wolle zum Tuch: Textilherstellung mit Handspindel und Gewichtswebstuhl
  • Mehlherstellung mit keltischen Mahlsteinen
  • Töpferarbeiten aus Langerwehe
  • Fladenbrote aus dem Lehmkuppelofen
  • Verkauf von archäologischen Fachbüchern und Repliken sowie Lesungen
  • Vorführung archäologischer Filmdokumentationen
  • Vorführung in der historischen Schmiede
  • Infostand des LVR-Kulturhauses Landsynagoge Rödingen (Führung in der Synagoge um 15 Uhr, eine Stunde)
  • LVR-Kulturmobil

Vorstellung von Forschungsprojekten der Archäologiestiftung:

  • Altersbestimmung durch Baumringkurven (Dendrochronologie)
  • Archäobotanik: Rekonstruktion der antiken Landschaft
  • Vorführung geophysikalischer Prospektionstechniken
  • Restaurierungstechniken im LVR-LandesMuseum Bonn
  • Frühmittelalterliche Gräberfelder von Pier
  • Aktuelle Promotions- und Masterarbeiten

Ansprechpartner bei redaktionellen Rückfragen:

Till Döring
LVR-Fachbereich Kommunikation
Tel. 0221 809-7737
till.doering@lvr.de

Über den LVR:

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) arbeitet als Kommunalverband mit rund 22.000 Beschäftigten für die 9,8 Millionen Menschen im Rheinland. Mit seinen 41 Schulen, zehn Kliniken, 20 Museen und Kultureinrichtungen, vier Jugendhilfeeinrichtungen, dem Landesjugendamt sowie dem Verbund Heilpädagogischer Hilfen erfüllt er Aufgaben, die rheinlandweit wahrgenommen werden. Der LVR ist Deutschlands größter Leistungsträger für Menschen mit Behinderungen und engagiert sich für Inklusion in allen Lebensbereichen. „Qualität für Menschen“ ist sein Leitgedanke.

Die 13 kreisfreien Städte und die zwölf Kreise im Rheinland sowie die StädteRegion Aachen sind die Mitgliedskörperschaften des LVR. In der Landschaftsversammlung Rheinland gestalten gewählte Mitglieder aus den rheinischen Kommunen die Arbeit des Verbandes.

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