Da von den Musikern grundsätzlich alle dynamischen Eintragungen ignoriert würden, vermutet Beethoven dahinter nicht nur Desinteresse, sondern sogar eine Absicht, was ihm ganz die Lust verderbe, überhaupt noch zu komponieren. Auch weitere Proben mahnt er an.
In der Sammlung des Beethoven-Hauses befinden sich bereits rund 600 der insgesamt 1770 bekannten Privat- und Geschäftsbriefe Beethovens. So ergänzt auch dieser Neuzugang andere Quellen, die bereits im Beethoven-Haus vorhanden sind: Dem Brief vom 10. April 1806 ging ein anderes Schreiben an Mayer voraus, das bereits 1956 mit der Beethoven-Sammlung des Schweizers Hans Conrad Bodmer ins Beethoven-Haus kam. Beethoven bittet darin den Solosänger, dafür Sorge zu tragen, dass die Chöre noch besser geprobt werden und auch das Orchester noch mehr Probenzeit auf der Theaterbühne absolviert. Julia Ronge erläutert: „Beide Briefe zeigen eindrücklich, welch großen Wert Beethoven auf alle Aspekte der Komposition legte. Nicht nur der reine Notentext, auch der Ausdruck der Musik wurde von ihm festgelegt.“Umso größer war offenbar Beethovens Frustration darüber, dass die Musiker sich nicht danach richteten oder sich nach seiner Einschätzung zu wenig um die Qualität der Aufführung bemühten. Beethoven erweist sich hier als Perfektionist, dessen hoher Anspruch sich auch auf aufführungspraktische Fragen bezog.
Das großzügige Geschenk löste im Beethoven-Haus natürlich große Dankbarkeit und Freude aus. „Ich lächle noch immer still vor mich hin“, so die Kustodin.
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