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06. November 2015 | Kultur
Die rheinischen Ahnen des Weckmanns
LVR-Sprachforscher dokumentieren Sprachwandel

Köln. / Rheinland. 6. November 2015. Wer in diesen Tagen in eine rheinische Bäckerei geht und einen „Kloskerl“ oder ein „Heiligenmannskerlchen“ bestellt, wird wohl unverrichteter Dinge wieder abziehen müssen. Oder er zeigt einfach auf einen der Weckmänner in der Auslage – dann bekommt er, was er sich wünscht. „Weckmann ist, auch wenn das vielleicht überraschend klingt, ein vergleichsweise modernes Wort“, weiß Dr. Georg Cornelissen, Sprachforscher beim Landschaftsverband Rheinland (LVR). „Im Dialekt ist auch ‚Weggemann‘ oder ‚Weckmännsche‘ zu hören.“ Dabei handelt es sich um ein Gebildbrot in der Form eines Mannes aus Weckteig, also Weizenteig. Früher wurde es zum Nikolausfest gebacken und an die Kinder verschenkt. Der Gabenbringer Nikolaus war im Rheinland als „Klos“ bekannt (mit langem offenem o zu sprechen, wie englisch „law“), deshalb wurde der Weckmann auch „Kloskerl“, also „Nikolaus-Kerl“, genannt. Manchmal hieß das Backwerk auch wie sein Spender kurz und bündig „Klos“. Alternativ sagten die Menschen im Rheinland auch „heiliger Mann“ zum Nikolaus, auf Platt: „Helligemann“. So erklärt sich das „Helligemannskerlche“. Inzwischen taucht das leckere Gebildbrot längst vor dem Nikolaustag am 6. Dezember auf, es gehört nun auch zum Martinsfest. Und nach Nikolaus bleibt der „Weckmann“ noch wochenlang im Dienst – unter seinem modernen Namen hat er sich längst vom Nikolaus emanzipiert und ist zum Saisonhit geworden.

Auch der "Kloskerl" verschwindet immer mehr aus den Köpfen vieler Menschen. Foto: Birgit Ströter / LVR

Alte Varianten von „Klos“, „Kloskerl“ und „Helligemannskerl“ lauteten: „Klosmann“, „Klosmänneke“, „Klospitter“ (wörtlich: Klas-Peter oder Klaus-Peter), ferner „Helligemannspopp“ (-Puppe) und auch „Weckkerl“ und „Weckpopp“. Auf einer Wortkarte des LVR tauchen „Kloskerl“ und „Klosmann“ noch einige Male auf, aber der „Weckmann“ hat sich inzwischen fast überall durchgesetzt. Andere regionale Bezeichnungen, die auf der von Georg Cornelissen gezeichneten LVR-Karte noch zu finden sind, lauten: „Stutenkerl“, „Puhmann“, „Buckmann“ und „Hirzemann“.

Webadresse der Karte:

http://www.rheinische-landeskunde.lvr.de/de/sprache/sprachatlas/regiolektkarten/weckmann/detailseite_71.html

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Pressekontakt:

Birgit Ströter
LVR-Fachbereich Kommunikation
Telefon 0221 – 809-7711

Bilder zum Download
Weizenbrotgebilde in Form eines Mannes Weckmann. Foto: Birgit Ströter / LVR
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Über den LVR:

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) arbeitet als Kommunalverband mit rund 22.000 Beschäftigten für die 9,8 Millionen Menschen im Rheinland. Mit seinen 41 Schulen, zehn Kliniken, 20 Museen und Kultureinrichtungen, vier Jugendhilfeeinrichtungen, dem Landesjugendamt sowie dem Verbund Heilpädagogischer Hilfen erfüllt er Aufgaben, die rheinlandweit wahrgenommen werden. Der LVR ist Deutschlands größter Leistungsträger für Menschen mit Behinderungen und engagiert sich für Inklusion in allen Lebensbereichen. „Qualität für Menschen“ ist sein Leitgedanke.

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