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30. Juli 2014 | Kultur
Mobilmachung zur „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts"
Am 1. August jährt sich zum 100. Mal der Eintritt Deutschlands in den Ersten Weltkrieg / LVR erinnert mit Verbundprojekt „1914 – Mitten in Europa" an Ereignisse vor rund 100 Jahren

Köln./Rheinland. 30. Juli 2014. Jubelnde Menschen, mit Blumen geschmückte Regimenter, festlich dekorierte Bahnhöfe: Von Euphorie und Patriotismus getragen, folgten mehrere Millionen Menschen Kaiser Wilhelms II. Befehl zur Mobilmachung am 1. August 1914 und zogen für das Deutsche Reich in den Ersten Weltkrieg. Die Begeisterung und Opferbereitschaft des Volkes schlug jedoch schnell in Verzweiflung um – sorgte die moderne Waffentechnik doch für Tod und Zerstörung in ungeahntem Ausmaß. Nicht ohne Grund ist der Erste Weltkrieg als sogenannte „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" in die Geschichte eingegangen.

Zu den wichtigsten Aufmarschgebieten für die Truppen der kaiserlichen Regierung zählte das Rheinland. Von dort aus setzte sich ein Großteil des deutschen Heeres zum Einsatz gegen Frankreich in Bewegung. Der systematische Ausbau der Eisenbahnlinien machte dabei einen Aufmarsch der Truppen an der Westfront innerhalb weniger Tage möglich. Heute erinnert beispielsweise ein Bahndamm zwischen Neuss und Rommerskirchen an die Mobilmachung, in der öffentlichen Wahrnehmung aber spielt er kaum eine Rolle. Dabei ist er ein bedeutendes Relikt des Ersten Weltkriegs. Für die Truppenbewegungen gen Westen hatte die preußische Militärführung bereits 1907 auch diese 13 Kilometer lange Strecke in ihre Planungen einbezogen und 1913 mit dem Bau begonnen. Ein Zug aber rollte nie über den Bahndamm, die Arbeiten wurden nie fertig gestellt.

Bild von Soldaten vor Zug
Feldpostkarten erinnern an die Mobilmachung und den Krieg 1914. Repro: LVR-Freilichtmuseum Kommern

Gedenken mit europäischer Perspektive

„Der Strategische Bahndamm ist in Bezug auf die Mobilmachung nur ein Beispiel für die Bedeutung des Rheinlandes als zentraler Punkt in Europa im Ersten Weltkrieg. Wichtige Überreste wie dieser Bahndamm sind längst in Vergessenheit geraten. Der LVR macht mit seinem Verbundprojekt ‚1914 – Mitten in Europa' und der großen Leitausstellung gleichen Namens auf Zollverein in Essen auf viele Entwicklungen aufmerksam, die in einem Spannungsfeld zwischen Aggression und Avantgarde ihren Ursprung hatten. Die Auseinandersetzung damit ist so wichtig, da vieles bis heute nachwirkt", so Milena Karabaic, Dezernentin für Kultur und Umwelt beim Landschaftsverband Rheinland (LVR). Die Bedeutung dieses Themas hat der LVR bereits vor einigen Jahren erkannt – und unter dem Titel „1914 – Mitten in Europa. Das Rheinland und der Erste Weltkrieg" mit einem Team um Projektleiter Prof. Dr. Thomas Schleper ein in dieser Form einzigartiges Verbundprojekt entwickelt. Noch bis Mitte 2015 erinnert der LVR an die Zeit vor dem Beginn des Ersten Weltkrieges. Als kultureller Dienstleister verleiht der LVR dem Gedenken an die Zeit vor rund 100 Jahren eine europäische Perspektive. Die Freilicht-, Industrie- und Kunstmuseen und weitere Dienststellen mit externen Partnern beleuchten dabei die vielen Facetten der geschichtsträchtigen Epoche rund um 1914.

Luftschiff
Vom Luftschiffhafen in Düren starteten im Ersten Weltkrieg Zeppeline zu Aufklärungsflügen. Foto: Familie Boele / Stadt- und Kreisarchiv Düren

Tagebucheinträge erinnern an Mobilmachung

Wie die Mobilmachung vor rund 100 Jahren von den damaligen Zeitgenossen wahrgenommen wurde, zeigt beispielsweise das LVR-Freilichtmuseum Kommern in der Ausstellung „Kriegs(er)leben im Rheinland – Zwischen Begeisterung und Verzweiflung" Lebenssituationen während des Ersten Weltkriegs nach. Im Mittelpunkt stehen dabei schriftliche Aufzeichnungen, aber auch Skizzen von Zeitzeugen wie die des Kriegsteilnehmers und „Eifelmalers" Anton Keldenich aus Großbüllesheim bei Euskirchen.

An anderen Orten indes zeugen zahlreiche Relikte im Rheinland von den historischen Ereignissen des Ersten Weltkrieges. Dazu zählen militärische Anlagen wie Truppenübungsplätze, eine Verteidigungsstellung in Emmerich am Rhein, eine Fabrik für Schießpulver in Windeck, der Strategische Bahndamm zwischen Neuss und Rommerskirchen oder ein ehemaliger Luftschiffhafen für Zeppeline in Düren. Diese Kriegsrelikte werden vom LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland und in Kooperation mit dem Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz in einem Inventar erfasst.

Für Interessierte sind die Relikte zugänglich.

Ihr Pressekontakt:

Björn Mende

document1 GmbH

Telefon: 02825/9 39 58-13

Links

Weitere Informationen zu den Kriegsrelikten und zum LVR-Verbundprojekt sind im Internet unter:

Internetseite des LVR-Amts für Denkmalpflege
Internetseite 1914 "Mitten in Europa"
Bilder zum Download
Schwarz-weiß Bild eines Luftschiffs von früher. Luftschiffhafen Düren
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Viele Menschen vor einem Zug in Kriegszeiten. Feldpostkarte erinnert an die Mobilmachung und den Krieg 1914
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Bildtext Birgit Ströter
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