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18. Februar 2016 | Kliniken+HPH
Erkrankung mit vielen Gesichtern: Schizophrenie
LVR-Fokustagung 2016 bietet neue Erkenntnisse zum Krankheitsbild Schizophrenie / Forum für Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis / Neues modulares Versorgungsmodell vorgestellt

Rheinland. Langenfeld. 18. Februar 2016. Rund 160 Fachleute haben sich auf Einladung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) in der LVR-Klinik Langenfeld zum Krankheitsbild Schizophrenie ausgetauscht. Die Schizophrenie ist die häufigste psychotische Erkrankung und vielfältig in ihren Erscheinungsformen. Expertinnen und Experten beschäftigten sich ganztägig mit allen Facetten der Erkrankung: mit Diagnostik, Behandlung und auch der psychosozialen Versorgung. Der LVR-Klinikverbund bietet damit ein Forum, neue Erkenntnisse aus wissenschaftlicher Sicht als auch aus klinisch-praktischer Sicht darzustellen und zu diskutieren.

Keinen klassischen Verlauf

Die Schizophrenie kann durch Halluzinationen, Wahnvorstellungen und verzerrte Denkweisen geprägt sein. In etwa zwei Drittel aller Fälle nehmen Schizophrenien einen chronischen Verlauf. In etwa einem Drittel kommt es nur zu einer einmaligen psychotischen Episode im Leben der Betroffenen. Zum Beispiel im Fall einer jungen Studentin, die nach einem Auslandsaufenthalt eine Belastungssituation mit schwerwiegenden Konflikten in der Familie, im Studium und in der Partnerschaft erlebte. Sie entwickelte plötzlich die wahnhafte Vorstellung, ihr Brustkorb würde zerreißen können. Deshalb umwickelte sie ihren Körper immer wieder mit Mullbinden. Ihre körperbezogenen Symptome verstärkten sich. Außerdem geriet die Wahrnehmung durcheinander: Harmlose, zufällige Ereignisse erschienen ihr als feindliche Angriffe.

Akut erkrankte Menschen denken häufig: Ich stehe im Mittelpunkt negativer Einflüsse, die anderen verhalten sich plötzlich verändert, aggressiv. Die gefühlte Verfolgung und die empfundene Feindseligkeit der Umgebung sind bekannte Phänomene der Schizophrenie. Dennoch gibt es keinen „klassischen“ Verlauf. Auf der LVR-Fokustagung stellten die Fachleute die Schizophrenie als Erkrankung mit vielen unterschiedlichen Einflussfaktoren dar, sowohl was die Entstehung wie auch den Verlauf angeht.

Stärkere Vernetzung der Versorgung gefordert

In den letzten 20 Jahren konnte eine Reihe von empirisch gestützten Therapieprogrammen für Menschen entwickelt werden, die chronisch an einer Schizophrenie erkrankt sind. „Im Sinne der Betroffenen muss vor allem die Schnittstelle zwischen der ambulanten und der stationären Versorgung besser vernetzt werden. Außerdem müssen Behandlungsmodule, deren Nutzen wissenschaftlich bewiesen ist, stärker genutzt werden“, erklärte Prof. Dr. Wolfgang Gaebel, Direktor des LVR-Instituts für Versorgungsforschung und Moderator der LVR-Fokustagung.

Neues Versorgungsmodell in Düsseldorf erprobt

Für die Menschen mit einer chronischen Schizophrenie hat der LVR-Klinikverbund deshalb ein neues modulares Versorgungsmodell entwickelt, das auf der LVR-Fokustagung vorgestellt wurde. Das geplante Community Mental Health Center soll in diesem Jahr am LVR-Klinikum Düsseldorf die Arbeit aufnehmen. Dort werden alle Leistungen für die Versorgung der psychisch erkrankten Patientinnen und Patienten koordiniert und gesteuert. Ein Fallmanagement lenkt die Behandlung und Therapie im Einzelfall, um die Leistungen bedarfsgerecht abzurufen. Abgerechnet wird nach einer neuen modularen Entgeltmethodik, die stationäre und ambulante Leistungsbereiche in einem Budget zusammenfasst. Die Ziele des Community Mental Health Centers: die Gesundheit und die Lebensqualität der chronisch kranken Menschen verbessern, stationäre Behandlungen verkürzen, teilstationäre oder ambulante Behandlungen vernetzen und Wartezeiten reduzieren

Der Landschaftsverband Rheinland versorgt in seinen neun psychiatrischen Fachkliniken jährlich rund 60.000 psychisch erkrankte Menschen und ist für die Pflichtversorgung von bis zu 5,4 Millionen Menschen im Rheinland zuständig.


Ihre Ansprechpartnerin für redaktionelle Rückfragen:

Katharina Landorff
LVR-Fachbereich Kommunikation
Telefon: 0221 809-2527
E-Mail: katharina.landorff@lvr.de

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Viele Menschen sitzen in einem großen, historischen Saal mit hoher Decke und hören einem Vortragenden zu. 140 Fachleute aus Wissenschaft und Praxis brachten sich auf der LVR-Fokustagung 2016 zum Thema „Schizophrenie“ auf den neuesten Informationsstand.
Foto: Landorff / LVR
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Blick aus dem Publikum auf das Podium während eines Vortrags Sehr gut gefüllte Reihen im Publikum: Die LVR-Klinik Langenfeld richtete die LVR-Fokustagung 2016 aus.
Foto: Landorff / LVR
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Drei Personen lächeln in die Kamera. Wissenschaft und Praxis (v.l.n.r.): Moderator Prof. Dr. Wolfgang Gaebel, Direktor des LVR-Instituts für Versorgungsforschung mit der Ärztlichen Direktorin der LVR-Klinik Langenfeld, Jutta Muysers, und Joachim Heister, LVR-Fachbereichsleiter im LVR-Dezernat Klinikverbund und Verbund Heilpädagogischer Hilfen.
Foto: Landorff / LVR
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Die fünf Referierenden stehen auf dem Podium und schauen in die Kamera. Die Referierenden der LVR-Fokustagung (v.l.n.r.): Prof. Dr. Stephan Ruhrmann (Köln), Prof. Dr. Wolfgang Gaebel (Düsseldorf), Jutta Muysers (Langenfeld), Prof. Dr. Wulf Rössler (Zürich) und Prof. Dr. Peter Falkai (München).
Foto: Landorff / LVR
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Über den LVR:

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) arbeitet als Kommunalverband mit rund 22.000 Beschäftigten für die 9,8 Millionen Menschen im Rheinland. Mit seinen 41 Schulen, zehn Kliniken, 20 Museen und Kultureinrichtungen, vier Jugendhilfeeinrichtungen, dem Landesjugendamt sowie dem Verbund Heilpädagogischer Hilfen erfüllt er Aufgaben, die rheinlandweit wahrgenommen werden. Der LVR ist Deutschlands größter Leistungsträger für Menschen mit Behinderungen und engagiert sich für Inklusion in allen Lebensbereichen. „Qualität für Menschen“ ist sein Leitgedanke.

Die 13 kreisfreien Städte und die zwölf Kreise im Rheinland sowie die StädteRegion Aachen sind die Mitgliedskörperschaften des LVR. In der Landschaftsversammlung Rheinland gestalten gewählte Mitglieder aus den rheinischen Kommunen die Arbeit des Verbandes.

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