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10. Mai 2016 | Kliniken + Verbund für WohnenPlusLeben (WPL)
We can work it out – vom kriminellen Irren zur therapeutischen Gemeinschaft
22. Forensische Fachtagung „Sex & Drugs & Rock’n’Roll“ in der LVR-Klinik Bedburg-Hau / Rund 350 nationale und internationale Gäste aus Wissenschaft und Praxis / Von der Ächtung psychisch Kranker zur Heilung durch und in der Gruppe / Besonderheiten von Frauen im Maßregelvollzug

Bedburg-Hau. 10. Mai 2016. In der LVR-Klinik Bedburg-Hau hat heute die 22. Forensische Fachtagung „Sex & Drugs & Rock’n’Roll“ mit dem Thema „We can work it out – vom kriminellen Irren zur therapeutischen Gemeinschaft“ begonnen. Die renommierte Fachtagung gehört zu den größten forensischen Veranstaltungen in Deutschland und Europa. Wegen der großen Nachfrage mussten zum ersten Mal Interessenten abgewiesen werden.

Drei Tage lang präsentieren 34 interdisziplinäre und internationale Forensik-Expertinnen und -Experten neue Forschungs- und Behandlungserkenntnisse. In neun Vorträgen und 22 Arbeitsgruppen präsentieren sie den rund 350 Gästen, wie forensische Patientinnen und Patienten erfolgreich behandelt und geheilt werden können.

Die diesjährige Fachtagung zieht einen zeitlich und inhaltlich großen Bogen: Kriminelle Irre – so wurden bis ins letzte Jahrhundert hinein psychisch kranke Straftäterinnen und –straftäter diskreditiert. Sie wurden nicht behandelt, sondern unter oft menschenverachtenden Bedingungen weggesperrt. Heute bemühen sich forensische Kliniken darum, psychisch kranke Straftäterinnen und –straftäter so zu therapieren, dass sie resozialisiert und entlassen werden können.

Der Schwerpunkt der diesjährigen Tagung liegt auf der Gemeinschaft für die Behandlung psychisch kranker Straftäterinnen und –straftäter – ein Beweis des Paradigmenwechsels, der sich hier vollzogen hat.

Früher reduzierte sich die Behandlung auf das Verhältnis Therapeut/in – Patient/in.

Dr. Jack Kreutz, Fachbereichsleiter Forensik der LVR-Klinik Bedburg-Hau: „Während früher andere Berufsgruppen und der Stationsalltag keine Rolle spielten, sind heute therapeutische Teams, die sich aus allen Berufsgruppen zusammensetzen, genauso wie die Mitpatientinnen und –patienten wesentliche Bestandteile der Behandlung“.

Der Krankenpfleger Thomas Auerbach beschäftigt sich daher in seinem Vortrag „Macht und Willkür im Maßregelvollzug“ mit der größten Gruppe der Behandlerinnen und Behandler in forensischen Kliniken, nämlich den Pflegekräften.

Der Schweizer Psychiater Dr. Gerhard Dammann widmet sein Referat den persönlichkeitsgestörten Patientinnen und Patienten, deren Behandlung viele forensische Kliniken vor eine besondere Herausforderung stellt. Dr. Gerhard Paar stellt in seinen Ausführungen das „The Good Lives Model“ vor, das in Neuseeland seit über einem Jahrzehnt im forensischen Kontext angewandt wird.

Anlässlich der Fachtagung wird außerdem das Modellprojekt Frauenforensik in der LVR-Klinik Bedburg-Hau vorgestellt. Diese einzige forensische Einrichtung für Frauen im Rheinland wurde vor gut zehn Jahren gegründet, um psychisch kranke Straftäterinnen angemessen behandeln zu können. Dr. Rudolf Schlabbers, Leiter der Frauenforensik, präsentiert auf der Fachtagung die Erfahrungen mit der Frauenforensik in Bedburg-Hau: An welchen psychischen Erkrankungen leiden die Frauen? Welche Delikte haben sie begangen? Warum bleiben sie kürzer im Maßregelvollzug als männliche Patienten?

Die LVR-Klinik Bedburg-Hau wird sich am 5. und 6. Oktober 2016 in der Fachtagung „Wenn Schneeweißchen (rosen-)rot sieht…“ ausführlich mit dem Frauen-Maßregelvollzug beschäftigen.


Forensische Patientinnen und Patienten sind Menschen, die in speziellen Kliniken untergebracht werden, weil sie aufgrund einer psychischen Erkrankung oder einer Suchterkrankung straffällig geworden, jedoch nur eingeschränkt oder gar nicht schuldfähig sind. Der Landschaftsverband Rheinland verfügt über ein Netzwerk von Spezialeinrichtungen für den Maßregelvollzug. An sieben Standorten mit unterschiedlichen Behandlungsschwerpunkten werden psychisch kranke Straftäterinnen und Straftäter therapiert. Die forensischen Abteilungen der LVR-Klinik Bedburg-Hau, in denen rund 400 Patientinnen und Patientinnen stationär behandelt werden, sind von überregionaler Bedeutung.


Ansprechpartnerin für redaktionelle Rückfragen:

Landschaftsverband Rheinland
LVR-Fachbereich Kommunikation
Karin Knöbelspies
Tel 0221 809-7714
Mobil 01520-9321 803
E-Mail Karin.knoebelspies@lvr.de

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Sechs Männer stehen vor einer Leinwand. Teilnehmer der Fachtagung (v.l.n.r.): Klaus Lüder, Leiter Fachbereich Maßregelvollzug LVR, Michael Bay, Dipl.-Psychologe LVR-Klinik Bedburg-Hau, Dr. Rudolf Schlabbers, Chefarzt Forensik II LVR-Klinik Bedburg-Hau, Dr. Jack Kreutz, Fachbereichsarzt Forensik LVR-Klinik Bedburg-Hau, Thomas Auerbach, Stationsleiter Isar Amper Klinikum München-Ost, Dr. Gerhard Dammann, Ärztl. Direktor Thurgau u. Psychiatrische Klinik Münsterlingen/CH Foto: Maria Ebbers / LVR-Klinik Bedburg-Hau
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Über den LVR:

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) arbeitet als Kommunalverband mit rund 22.000 Beschäftigten für die 9,8 Millionen Menschen im Rheinland. Mit seinen 41 Schulen, zehn Kliniken, 20 Museen und Kultureinrichtungen, vier Jugendhilfeeinrichtungen, dem Landesjugendamt sowie dem Verbund Heilpädagogischer Hilfen erfüllt er Aufgaben, die rheinlandweit wahrgenommen werden. Der LVR ist Deutschlands größter Leistungsträger für Menschen mit Behinderungen und engagiert sich für Inklusion in allen Lebensbereichen. „Qualität für Menschen“ ist sein Leitgedanke.

Die 13 kreisfreien Städte und die zwölf Kreise im Rheinland sowie die StädteRegion Aachen sind die Mitgliedskörperschaften des LVR. In der Landschaftsversammlung Rheinland gestalten gewählte Mitglieder aus den rheinischen Kommunen die Arbeit des Verbandes.

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