Sollte diese E-Mail nicht richtig dargestellt werden, klicken Sie bitte hier.
Bildtext
 
 
 
06. Februar 2017 | Kultur
Archäologische Rarität in Aachen: Weihebezirk der Benefiziarier
Ein Altar römischer Legionäre ist Fund des Monats Februar 2017 im LVR-LandesMuseum Bonn

Bonn./Aachen. 6. Februar 2017. In der Aachener Altstadt wurde 2016 bei Kanalsanierungsarbeiten eine sensationelle Entdeckung gemacht: ein Weihebezirk der Benefiziarier. Diese höhergestellten römischen Soldaten übten Verwaltungsaufgaben aus oder dienten im Stab des Statthalters.

Im Aachener Kultbezirk zeugen die am Aufstellungsort verbliebenen Sockel von mindestens neun Weihealtären. Ein Altar stand noch am Originalplatz, ein zweiter war umgestürzt. In den umgebenden Schichten kamen zahlreiche Fragmente weiterer Altäre zutage. Die beiden gut erhaltenen Inschriften berichten von Benefiziariern als Weihende.

Bereits 1896 fanden sich an fast gleicher Stelle beim Bau des jetzt zu sanierenden Kanals eine Benefiziarierweihung und weitere Altarfragmente. Durch die Neufunde besteht kein Zweifel daran, dass hier nach Obernburg am Main und Osterburken der erst dritte Benefiziarierweihebezirk in Deutschland und gleichzeitig der erste in der Provinz Niedergermanien lokalisiert wurde. Im gesamten Imperium Romanum kennt man nur noch einen weiteren solchen Weihebezirk in Sirmium (Serbien).

Übersetzt lautet die Inschrift: Dem Jupiter Optimus Maximus und dem Genius des Konsuls Iulius Severus durch den Benefiziarier Atticius Severus gestiftet. Durch die Nennung des niedergermanischen Statthalters Iulius Severus kann diese Weihung in die Zeit zwischen 142 und 150 n. Chr. datiert werden. Es dürfte somit eine der ältesten Benefiziarierweihungen aus Germanien sein.

Zur Nutzungsdauer des Aachener Weihebezirks gibt eine zweite Weihung Hinweise. Der darauf genannte Benefiziarier Lucius Iucundinius Mas(x)imus ist vermutlich ein bereits aus Remagen bekannte Benefiziarier, der dort um die Mitte des 3. Jahrhunderts einen Weihealtar gestiftet hat. Diese Datierung, die auch auf die Aachener Weihung übertragen werden kann, belegt die Nutzung des Aachener Weihebezirks über mehrere Generationen hinweg. Um die Mitte des 4. Jahrhunderts wurden Teile des Weihebezirks durch ein luxuriös mit Marmor ausgestattetes Gebäude überbaut. Wo sich die Benefiziarierstation befand, ist unbekannt.

Der Weihestein aus Aachen ist bis zum 19. März 2017 als „Fund des Monats“ in der Sonderpräsentation zur Archäologischen Jahrestagung im LVR-LandesMuseum Bonn zu sehen. Dort wird auch der zweite, unvollständig erhaltene Weihealtar gezeigt.

Pressekontakt:

Birgit Ströter
LVR-Fachbereich Kommunikation
Tel. 02 21 – 809 – 77 11

Bild zum Download
Weihestein eines Benefiziariers. Foto: Andreas Schaub, Stadt Aachen
Download Download Bild (JPG, 584 KB)

Über den LVR:

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) arbeitet als Kommunalverband mit rund 22.000 Beschäftigten für die 9,8 Millionen Menschen im Rheinland. Mit seinen 41 Schulen, zehn Kliniken, 20 Museen und Kultureinrichtungen, vier Jugendhilfeeinrichtungen, dem Landesjugendamt sowie dem Verbund Heilpädagogischer Hilfen erfüllt er Aufgaben, die rheinlandweit wahrgenommen werden. Der LVR ist Deutschlands größter Leistungsträger für Menschen mit Behinderungen und engagiert sich für Inklusion in allen Lebensbereichen. „Qualität für Menschen“ ist sein Leitgedanke.

Die 13 kreisfreien Städte und die zwölf Kreise im Rheinland sowie die StädteRegion Aachen sind die Mitgliedskörperschaften des LVR. In der Landschaftsversammlung Rheinland gestalten gewählte Mitglieder aus den rheinischen Kommunen die Arbeit des Verbandes.

Ihr Profil / Abmeldung
Wir senden Ihnen E-Mails nur mit Ihrem Einverständnis zu. Hier können Sie Ihr Abonnement verwalten:
Profil bearbeiten
Abonnement beenden
Impressum
Landschaftsverband Rheinland
Fachbereich Kommunikation
Leitung: Dr. Doris Hildesheim (komm.)
50663 Köln
presse@lvr.de
www.lvr.de
© 2024 Landschaftsverband Rheinland (LVR)