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19. Mai 2017 | Kliniken+HPH
LVR-Klinikverbund zieht positive Bilanz seiner Flüchtlingshilfen
221.520 Euro flossen 2016 in Flüchtlingshilfen / Angebote für Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingsfamilien / Fallmanagement in der Traumabehandlung / Finanzierungssumme für Sprach- und Integrationsmittler in 2016 verdoppelt

Rheinland. Der Klinikverbund des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) zog jetzt eine positive Bilanz seiner speziellen Maßnahmen zur Flüchtlingshilfe in den neun psychiatrischen Kliniken im Rheinland. In der heutigen Sitzung des Gesundheitsausschusses unter Vorsitz von Fritz Meies (CDU, Kreis Viersen) stellte der LVR jetzt einen ausführlichen Bericht der Jahre 2015 und 2016 vor. Demnach flossen überplanmäßige Haushaltsmittel in Höhe von 101.520 Euro in 2015 und 221.520 Euro in 2016 in die Flüchtlingshilfen.

Die psychiatrisch-psychotherapeutische Versorgung von Menschen mit Fluchthintergrund baut auf dem LVR-Klinikverbundprojekt Migration auf. In den psychiatrischen Fachkliniken in Bedburg-Hau, Bonn, Düren, Düsseldorf, Essen, Köln, Langenfeld, Mönchengladbach und Viersen wird seit vielen Jahren die Expertise bei der psychiatrisch/psychosomatisch/psychotherapeutisch Behandlung und Versorgung von Menschen mit Migrationshintergrund entwickelt und ausgebaut. Fritz Meies, stellvertretender Vorsitzender des Gesundheitsausschusses: „Wir haben breite Erfahrungen mit migrantenspezifischen Angeboten. Das ist eine sehr gute Grundlage. Dazu gehörte unter anderem der Aufbau entsprechender Strukturen und Angebote, die Aus- und Fortbildung sowie die örtliche und überörtliche Vernetzung. An allen LVR-Kliniken arbeiten Integrationsbeauftragte – dies ist bis heute deutschlandweit beispielhaft und das kommt uns auch bei der Behandlung von Kriegsflüchtlingen zugute.“

Informationen zum Verbundprojekt Migration

Martina Wenzel-Jankowski, LVR-Dezernentin Klinikverbund und Verbund Heilpädagogischer Hilfen: „In den LVR-Kliniken wurde in den letzten beiden Jahren eine hohe Zahl von geflüchteter und zugewanderter Menschen wegen einer psychischen Erkrankung behandelt. Durch spezielle Angebote wie muttersprachliche Sprechstunden und Transkulturelle bzw. Migrantenambulanzen wurde den Patientinnen und Patienten mit Fluchtgeschichte der Zugang zu Regelversorgung erleichtert. Unsere Angebote richten sich an Kinder- und Jugendliche, genauso wie an Erwachsene oder spezielle Personengruppen, wie traumatisierte Flüchtlingsfrauen. Wir sind froh, die Angebote finanzieren und entwickeln zu können, für die kein anderer Kostenträger zuständig war. Der Bedarf ist da und wird auch in den nächsten Jahren hoch bleiben“, betonte die LVR-Dezernentin.

Der LVR-Klinikverbund entwickelte folgende Angebote zur Verbesserung der Behandlung bzw. Unterstützung von Flüchtlingen:

  • Kreativtherapeutische Angebote für Flüchtlingskinder

  • Koordinierung aller Hilfen aus einer Hand: Abteilungsübergreifende Koordinierung psychiatrischer sowie psychosozialer Behandlungs- und Hilfsangebote im Rahmen einer psychiatrischen bzw. psychotherapeutischen (Trauma-) Behandlung/“Case-Management“

  • Ausweitung des Einsatzes von qualifizierten Sprach- und Integrationsmittlerinnen und -mittlern (SIM) in der Behandlung psychisch erkrankter bzw. traumatisierter Flüchtlinge in den LVR-Kliniken

An fünf LVR-Kliniken in Bedburg- Hau, Bonn, Düren, Düsseldorf und Essen nahmen insgesamt über 100 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 2 und 18 Jahren an kreativ-therapeutischen Angeboten teil. Mit verschiedenen Ansätzen, aber immer in einem geschützten Raum, konnten sie beim Malen, Basteln, Spielen entspannen, Ruhe finden und Spaß haben. Diese Spezialangebote sind darauf ausgerichtet, die seelische Balance zu fördern und die seelischen Widerstandskräfte zu stärken („Ich male, was ich nicht sagen kann“). Den Kindern von Flüchtlingsfamilien wird auf diese Weise eine belastungsfreie Auszeit vom in der Regel hochbelasteten und verunsicherten Alltag geboten. Alle Maßnahmen fanden entweder in den Räumlichkeiten der Kliniken oder in den Flüchtlingsunterkünften statt. Zum Teil konnten Eltern, Geschwisterkindern und Betreuungspersonen einbezogen werden. Der LVR unterstützte diese Kreativangebote mit 43.500 Euro.

Bei Menschen mit Fluchthintergrund ist die psychiatrisch/psychotherapeutische Behandlung komplexer. Insbesondere Flüchtlinge, die Opfer von Folter, Gewalt und schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen, geworden sind, erhalten oft erst sehr verspätet die erforderliche Behandlung ihrer komplexen Traumafolgestörungen. Umso wichtiger sind die Vernetzung und die Kooperation der beteiligten Stellen. Von zentraler Bedeutung sind auch die Koordinierung von Behandlungen und der Abbau von Sprachbarrieren. An vier LVR-Kliniken (Düsseldorf, Essen, Köln und Langenfeld) konnte eine abteilungsübergreifenden Koordinierungsstelle im Sinn eines Fallmanagements für 2016 etabliert werden. Auf diese Weise konnte bei besonders komplexen Krankheitsfällen im Zusammenhang mit schwerst psychisch erkrankten bzw. traumatisierten Flüchtlingen der Zugang zu der erforderlichen Behandlung ermöglicht werden. Die Maßnahmen beinhalteten zusätzliche personelle Kräfte für die Begleitung dieser Patientinnen und Patienten. Zu den Aufgaben gehörte auch, dass die (Nach-)Behandlung außerhalb der Kliniken sichergestellt wurde.

Seit 2013 gibt es an allen LVR-Kliniken qualifizierte Sprach- und Integrationsmittlerinnen bzw. -mittler (SIM) (über das Förderprogramm Migration). Im Jahr 2015 wurden im Rahmen der Behandlung psychisch kranker Flüchtlingspatientinnen und -patienten insgesamt etwa 126.000 Euro für zirka 1.350 Einsätze von Sprach- und Integrationsmittlern verausgabt. Durch die gestiegene Zahl an Patientinnen und Patienten mit Fluchthintergrund haben sich im Jahr 2016 die Fördersumme und Einsätze verdoppelt: Insgesamt finanzierte der LVR rund 312.000 Euro für zirka 3.065 Einsätze in allen LVR-Kliniken.

Ihre Ansprechpartnerin für redaktionelle Rückfragen:
Katharina Landorff
LVR-Fachbereich Kommunikation
Telefon 0221 809-2527
E-Mail katharina.landorff@lvr.de

Download
Broschüre Flüchtlinge als Patientinnen und Patienten in den LVR-Klinken (PDF, 1,24 MB)

Über den LVR:

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) arbeitet als Kommunalverband mit rund 22.000 Beschäftigten für die 9,8 Millionen Menschen im Rheinland. Mit seinen 41 Schulen, zehn Kliniken, 20 Museen und Kultureinrichtungen, vier Jugendhilfeeinrichtungen, dem Landesjugendamt sowie dem Verbund Heilpädagogischer Hilfen erfüllt er Aufgaben, die rheinlandweit wahrgenommen werden. Der LVR ist Deutschlands größter Leistungsträger für Menschen mit Behinderungen und engagiert sich für Inklusion in allen Lebensbereichen. „Qualität für Menschen“ ist sein Leitgedanke.

Die 13 kreisfreien Städte und die zwölf Kreise im Rheinland sowie die StädteRegion Aachen sind die Mitgliedskörperschaften des LVR. In der Landschaftsversammlung Rheinland gestalten gewählte Mitglieder aus den rheinischen Kommunen die Arbeit des Verbandes.

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