Pressemeldung
Ministerin Scharrenbach: Niedergermanischer Limes ist 6. Weltkulturerbe in Nordrhein-Westfalen – Ein bedeutsamer Tag für unser Land
Fuzhou/Köln, 27. Juli 2021. Das UNESCO-Welterbekomitee hat den Niedergermanischen Limes mit seinen Fundplätzen in Nordrhein-Westfalen, den Niederlanden und Rheinland-Pfalz in die Liste der Weltkulturerbestätten aufgenommen.
Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, gratuliert allen Antragspartnern sowie den Bürgerinnen und Bürgern in der Region und dankt ihnen für ihr Engagement: „Heute ist ein bedeutsamer Tag für Nordrhein-Westfalen. Wir sind mit dem Niedergermanischen Limes um ein Weltkulturerbe in Nordrhein-Westfalen reicher. Mit seiner Anerkennung als Welterbe ist der Niedergermanische Limes zugleich Teil der bereits bestehenden seriellen und länderübergreifenden UNESCO-Welterbestätte ‚Frontiers of the Roman Empire – Grenzen des Römischen Reiches‘. Zugleich ist die Entscheidung in der aktuellen Situation auch Mutmacher in der für alle Menschen in Nordrhein-Westfalen, denn sie zeigt über welchen historisch-kulturellen Schatz unser Land verfügt. Darauf können wir stolz sein. Mit der Entscheidung des Welterbekomitees wird auch die Arbeit der Antragspartner ausgezeichnet, die seit Jahren unermüdlich und auf höchstem wissenschaftlichen Niveau dafür gearbeitet haben, dass die einzigartigen Fundplätze in Nordrhein-Westfalen und auch den Niederlanden sowie in Rheinland-Pfalz nun als Welterbe anerkannt sind. Ich danke allen Beteiligten für ihre Mühe und ihr ausdauerndes Engagement.“
Der Welterbe-Antrag wurde in Nordrhein-Westfalen fachlich durch das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland erstellt. Ulrike Lubek, Direktorin des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), betont: „UNESCO-Welterbestätten genießen ein hohes Ansehen und stellen eine besondere Wertschätzung des kulturellen Erbes dar. Ich freue mich, dass die fachliche Kompetenz des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege wesentlich zur Anerkennung des Niedergermanischen Limes als international bedeutendes Zeugnis der Menschheitsgeschichte in unserer Region beigetragen hat. Für unsere 19 Kommunen am Niedergermanischen Limes mit ihren herausragenden Bodendenkmälern bedeutet die Anerkennung als Welterbe eine besondere Auszeichnung.“
Die Fundplätze des Niedergermanischen Limes in Nordrhein-Westfalen liegen in den Kommunen Alfter, Alpen, Bad Münstereifel, Bedburg-Hau, Bonn, Bornheim, Dormagen, Duisburg, Moers, Monheim, Neuss, Kalkar, Kleve, Köln, Krefeld, Swisttal, Uedem, Wesel und Xanten. Die Bandbreite der Fundplätze reicht von kleinen Wachttürmen bis zu riesigen Legionslagern, von Marschlagern im Wald bis zum Statthalterpalast. Gemeinsam mit den zugehörigen Zivilsiedlungen, einer Kalkbrennerei und Teilen der Limesstraße bieten sie das wohl vollständigste Bild einer römischen Grenzregion. Nicht alle archäologischen Überreste sind obertägig erkennbar, oft aber durch modernste Methoden sichtbar gemacht. Ein gemeinsames Vermittlungskonzept soll die Fundplätze des Niedergermanischen Limes in naher Zukunft für alle Interessierten erschließen.
Hintergrund
Der Niedergermanische Limes
- Der Niedergermanische Limes war eine der wichtigsten Grenzen des Römischen Reiches. 400 Kilometer lang reichte er von Remagen bis Katwijk an der Nordsee und bestand mehr als 450 Jahre.
- Aus vielen Kastellen und Legionslagern entlang dieser „nassen Grenze“ sind bedeutende Städte und vielfältige Kulturlandschaften entstanden, die seit Jahrhunderten Menschen unterschiedlichster Herkunft eine Heimat bieten. Bereits heute sind einige dieser Orte weltweit bekannt und Besuchermagnete für Jung und Alt.
- Die einzigartigen archäologischen Denkmäler des Niedergerma-nischen Limes veranschaulichen in besonderer Weise die Entwicklung einer Grenze des Römischen Reiches sowie das Leben und den kulturellen Austausch in ihrem Umfeld.
Antrag und Entscheidung zum Weltkulturerbe
- Gemeinsam mit den Niederlanden und dem Land Rheinland-Pfalz hat das Land Nordrhein-Westfalen unter fachlicher Federführung des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland den Antrag auf Aufnahme des Niedergermanischen Limes in die Liste des UNESCO-Welterbes erarbeitet.
- Die Entscheidung über die Anerkennung als Welterbe hat das UNESCO-Welterbekomitees in seiner 44. Sitzung im Juli 2021 getroffen. Die Sitzung endet am 31. Juli 2021 und findet aufgrund der Corona-Pandemie ausschließlich digital statt.
- Die Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste dokumentiert weltweit den außergewöhnlichen universellen Wert einer Stätte für die gesamte Menschheit.
Weitere Welterbestätten in Nordrhein-Westfalen
Die weiteren UNESCO-Welterbestätten in Nordrhein-Westfalen sind: der Aachener Dom, die Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl, der Kölner Dom, die Zeche Zollverein in Essen und das Kloster Corvey.
Weiterführende Links:
- Mehr Informationen zu den deutschen Welterbestätten finden Sie unter
https://www.unesco.de/kultur-und-natur/welterbe sowie unter
https://welterbedeutschland.de/ - Zu den Römern in Nordrhein-Westfalen können Sie sich hier informieren: www.roemer.nrw
- Weitere Informationen zum Niedergermanischen Limes und zum Antragsprojekt finden Sie hier: https://bodendenkmalpflege.lvr.de/
Pressekontakt:
Karin Knöbelspies
LVR-Fachbereich Kommunikation
Tel 0221 809-7714
Mail karin.knoebelspies@lvr.de
Bilder zum Herunterladen:
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Insgesamt 44 Fundplätze entlang des Niedergermanischen Limes sind als Welterbe eingetragen worden, davon liegen allein 24 in Nordrhein-Westfalen. Grafik: S. Bödecker, E. Rung/LVR-Amt für Bodendenkmalpflege; M. Pütz/LVR-LandesMuseum Bonn; Kartengrundlage: GLOBE Task Team and others
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Ein Großteil des Welterbes bleibt dem Auge im Gelände verborgen, wie hier auf dem Fürstenberg bei Xanten. Unter den Feldern verbergen sich die Strukturen des Xantener Legionslagers und das Amphitheater der Colonia Ulpia Traiana, dem heutigen Xanten, das im Hintergrund zu erkennen ist. Foto: Baoquan Song