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Pressemeldung

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„Nur zesamme simmer stark“

Blindenreporterteam des 1. FC Köln vom LVR mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet

Köln, 8. November 2021. Das Blindenreporterteam des 1. FC Köln: Das sind Thorsten Bank, Wolfgang Gommersbach und Christian Kautz. Seit bereits 17 Jahren sitzen je zwei von ihnen bei jedem Heimspiel des 1. FC Köln im Unterrang der Osttribüne und beschreiben für FC-Fans mit Sehbehinderung abwechselnd das Spielgeschehen. Seit der Saison 2004 haben sie keines der rund 300 Heimspiele ausfallen lassen. Für ihr herausragendes und ehrenamtliches Engagement hat der Landschaftsverband Rheinland (LVR) das Blindenreporterteam gestern im RheinEnergieSTADTION mit dem Rheinlandtaler in der Kategorie „Gesellschaft“ ausgezeichnet.

„SPÜRBAR ANDERS – das ist das Motto des 1. FC Köln. Und das trifft es aus meiner Sicht ganz genau.“, begrüßte Anne Henk-Hollstein, Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, in ihrer Laudatio die anwesenden Gäste und insbesondere die Preisträger. Denn wie heißt es so schön in der vierten Strophe der FC-Hymne: „Nur zesamme simmer stark“. Dass dieses „zesamme“ im Stadion des 1. FC Köln nicht nur gesungen, sondern auch gelebt wird, dafür engagiert sich das dreiköpfige Blindenreporterteam des 1. FC Köln in besonderem Maße. Die Blindenreporter sprechen ihre Beschreibungen des Spiels, genannt Audiodeskription, in ein Mikrofon mit einem Sender. Die sehbehinderten Fußballfans empfangen die Reportage über drahtlose Geräte, kleine Empfänger mit Kopfhörern. Dabei beschreiben die Blindenreporter den Spielverlauf ununterbrochen und wesentlich detaillierter als es bei Fußball-Kommentaren im Hörfunk oder Fernsehen üblich ist.

„Sie, liebe Blindenreporter, leihen den sehbehinderten Menschen Ihre Sehfähigkeit und erzeugen bei diesen eine Art ‚Kopfkino‘. Mit Ihrem Engagement schaffen Sie Teilhabe im besten Sinne. Das verbindet Sie mit dem Landschaftsverband Rheinland.“, würdigte Anne Henk-Hollstein das inklusive Engagement der Blindenreporter in ihrer Rede.

Nach einem Grußwort von Andreas Wolter, Bürgermeister der Stadt Köln, gaben die Blindenreporter noch einen tieferen Einblick in ihre Arbeit. In einem kurzen Talk tauschten sie sich außerdem mit Nicole Fischer, Leiterin Stiftung 1. FC Köln und LVR-Direktorin Ulrike Lubek auch zum Thema Inklusion aus. Moderiert wurde die Runde von der ehemaligen Fußballerin und Moderatorin Shary Reeves.

„Ob mit oder ohne Beeinträchtigung – niemand darf in unserer Gesellschaft ausgeschlossen werden. Sport, und vor allem Fußball, kann hier eine wichtige Brücke schlagen, denn gemeinsam jubeln, mitfiebern und anfeuern verbindet. Teilhabe für alle, dafür macht sich der LVR stark und deswegen freuen wir uns sehr, heute die Blindenreporter des 1. FC Köln auszeichnen zu können.“, betonte Ulrike Lubek. Auch die LVR-Initiative „Karneval für alle", bei der Wolfgang Gommersbach im nächsten Jahr erneut im Einsatz sein und den Kölner Rosenmontagszug für Blinde und Menschen mit Sehbehinderung beschreiben wird, wurde in diesem Zusammenhang vorgestellt.

Die offizielle Verleihung des Rheinlandtalers fand anschließend in beeindruckender Kulisse auf dem Spielfeld des FC-Stadions vor 49.000 Zuschauer*innen statt, kurz vor Anpfiff der Partie 1. FC Köln gegen 1. FC Union Berlin. Anne Henk-Hollstein und Ulrike Lubek überreichten den Rheinlandtaler an die Blindenreporter, begleitet vom FC-Präsidenten Dr. Werner Wolf. Thorsten Bank, Wolfgang Gommersbach und Christian Kautz bedankten sich mit den Worten: „Wir freuen uns sehr, dass unser Engagement auf diese schöne Art und Weise gewürdigt wird. Von daher vielen Dank an den LVR und an den FC für diesen tollen Rahmen auch von unserer Seite. Wir sehen es aber nicht nur als Auszeichnung für uns, sondern für die vielen Menschen, die bei jedem Heimspiel eine tolle Arbeit leisten, um Menschen mit Einschränkungen das FC-Gefühl erlebbar zu machen.“

Erlebbar wurde das FC-Gefühl auch an diesem Abend. Das Preisgeld von 1.000€ spendet das Blindenreporterteam an zwei Vereine: den Fan-Club des FCs „mittendrin-fc-koeln e.V.“, der sich speziell um behinderte Fans kümmert, und an T_Ohr, dem Zentrum für Sehbehinderten- und Blindenreportage in Gesellschaft und Sport.

Hintergrund:
Der LVR macht unter dem Slogan „LVR. Rheinland. Ausgezeichnet.“ herausragende Verdienste im Hinblick auf gesellschaftliches und kulturelles Engagement sowie besondere kulturwissenschaftliche oder künstlerische Leistungen sichtbar, indem er verschiedene Auszeichnungen und Preise verleiht. Im Jahr 2021 wird der Rheinlandtaler unter Berücksichtigung der aus dem Jahr 2020 nachzuholenden Feierstunden insgesamt 26 Mal in den Kategorien „Gesellschaft“ und „Kultur“ verliehen. Diesen Preis können Personen, Organisationen oder Unternehmen erhalten, die sich in besonderer Weise im Rheinland engagieren und dabei die Werte und Leitgedanken des LVR leben. Zu der Kategorie „Gesellschaft“ gehören unter anderem die Themengebiete Soziales, Selbstbestimmung und gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen oder von Menschen mit psychischen Erkrankungen sowie Bildung und Erziehung. Über die Vergabe der Auszeichnung entscheidet der Ausschuss für Inklusion der Landschaftsversammlung Rheinland.

Weiterführende Informationen über die Preise des LVR und die damit verbundenen Verdienste stehen unter http://www.rheinland-ausgezeichnet.lvr.de zur Verfügung.

Fotos zum Download

  1. Das Blindenreporterteam (v.l.n.r.): Christian Kautz, Wolfgang Gommersbach und Thorsten Bank | Foto: Uwe Weise/LVR

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  2. Rheinlandtaler-Übergabe (v.l.n.r.): Blindenreporter Christian Kautz, Thorsten Bank und Wolfgang Gommersbach, Anne Henk-Hollstein (Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland), Ulrike Lubek (LVR-Direktorin) und Dr. Werner Wolf (FC-Präsident) | Foto: Uwe Weise/LVR

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  3. v.l.n.r.: Shary Reeves (Moderatorin), Andreas Wolter (Bürgermeister der Stadt Köln), Christian Kautz (Blindenreporter), Ulrike Lubek (LVR-Direktorin), Wolfgang Gommersbach (Blindenreporter), Anne Henk-Hollstein (Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland), Christian Kautz (Blindenreporter) und Nicole Fischer (Leiterin Stiftung 1. FC Köln) | Foto: Uwe Weiser/LVR

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Pressekontakt:
Natalie Bußenius
LVR-Fachbereich Kommunikation
Tel 0221 809-3563
Mail Natalie.Bussenius@lvr.de

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