Pressemeldung

Köln/Düsseldorf. 9. November 2021. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat gestern die Auszeichnung „europaaktiver Kommunalverband“ des Landes NRW erhalten. Die Auszeichnung macht auf gelebte Partnerschaften, internationale Projekte und Begegnungen aufmerksam, die allen Menschen Europa näherbringt. Der Preis ehrt vielfältiges und intensives europäisches Engagement und soll zu weiteren innovativen und beispielgebenden Aktivitäten motivieren.

Der LVR setzt sich seit vielen Jahren mit zahlreichen Projekten und dauerhaften Kooperationen dafür ein, Europa für die Menschen im Rheinland erleb- und nutzbar zu machen: Beispielhaft hierfür steht eine erfolgreiche und in Verwaltung wie Politik breit getragene Zusammenarbeit mit der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Ostbelgien. Diese erstreckt sich vom Austausch der kommunalen Medienzentren auf beiden Seiten über die Unterbringung von rheinischen Pflegekindern in ostbelgischen Pflegefamilien bis hin zu gemeinsamen EU-Projekten von LVR-Museen mit belgischen Partnereinrichtungen. Dadurch wird ein wichtiger gesellschaftlicher Beitrag über EU-Binnengrenzen hinweg geleistet.

Die LVR-Mitarbeitenden bei der Europaarbeit mitzunehmen ist ein wichtiges Anliegen, das sich auch darin zeigt, dass ein eigenes Förderprogramm aufgelegt wurde, um ehrenamtliches Engagement in der Mitarbeiterschaft im Ausland zu unterstützen. So werden derzeit für beide Seiten Kooperationsprojekte u.a. mit einem psychiatrischen Krankenhaus in Sofia sowie mit Einrichtungen der Behindertenhilfe in Nord-Griechenland im Rahmen der sogenannten LVR-Europaprojektförderung unterstützt.

Zudem leisten viele LVR-Mitarbeitende mit der „LVR-Restcent-Aktion“, bei der die monatlichen Lohn- und Gehaltszahlungen um maximal 50 Cent abgerundet werden, einen persönlichen Beitrag für ein solidarisches Miteinander in Europa. Die so eingenommenen Spenden werden seit über 20 Jahren dem Verein zur Förderung von Einrichtungen für Behinderte im Ausland e.V. zur Verfügung gestellt. Auf diesem Weg sind mittlerweile über 80.000 Euro zusammengekommen, die insbesondere für die Verbesserung der Lebensbedingungen und Teilhabemöglichkeiten von Menschen mit Behinderungen in Bulgarien eingesetzt wurden.

Dank dieser Verbindungen konnte zudem 2018 ein EU-Erasmus+-Austauschprogramm mit dem LVR-Berufskolleg Düsseldorf aus der Taufe gehoben werden, welches Studierenden der Heilpädagogik aus Bulgarien und Deutschland ermöglicht, das jeweilige Partnerland und die jeweiligen Betreuungsstrukturen für Menschen mit Behinderungen durch Praxis-Aufenthalte vor Ort näher kennenzulernen und somit auch wichtige interkulturelle Kompetenzen für die spätere berufliche Laufbahn zu erwerben.

„Besonders freut es uns, dass in diesem Jahr neben dem LVR und zwei weiteren europaaktiven Kommunen aus unserem Verbandsgebiet, Hellenthal und Neuss, der ‚Service Civil International Moers e.V.‘, mit dem wir im Rahmen des LVR-Programms ‚Orte der Erinnerung‘ bereits seit über zehn Jahren vertrauensvoll kooperieren, als zivilgesellschaftliche Europa-Initiative ausgezeichnet wurde. Gemeinsam leisten wir mit benachteiligten Jugendlichen aus dem Rheinland einen wichtigen Beitrag zur europäischen Erinnerungsarbeit“, betont LVR-Finanz- und Europadezernentin Renate Hötte.

Ziel des Programms „Jugend gestaltet Zukunft – Internationale Jugendarbeit an Orten der Erinnerung in Europa“ ist es, Jugendliche aus Einrichtungen der rheinischen Jugendhilfe dabei zu unterstützen, sich kritisch mit der Geschichte Deutschlands im zweiten Weltkrieg auseinanderzusetzen. Das geschieht vor allem durch Freiwilligeneinsätze an bislang eher unbekannten Erinnerungsorten in ganz Europa, an denen Verbrechen der NS-Diktatur verübt worden waren.

„Europäisch sein bedeutet auch immer, politisch zu sein. Die Landschaftsversammlung Rheinland setzt mit ihrer Kommission Europa ein klares Signal für diese starken, länderübergreifenden Bündnisse. Ich hoffe, dass die europaweiten Kooperationen des LVR durch diese Auszeichnung weitere Strahlkraft erhalten und den Menschen im Rheinland, aber auch darüber hinaus, zeigen, wofür die kommunale Familie in Europa steht und welche Werte sie vertritt“, sagt Anne Henk-Hollstein, Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland.

„Als Vorsitzender der Kommission Europa der Landschaftsversammlung Rheinland und als NRW-Landtagsabgeordneter ist es mir ein besonderes Anliegen, die Zusammenarbeit des LVR und des NRW-Landtags in Sachen Europa zu intensivieren und voranzutreiben. Ich freue mich sehr, dass das bisherige LVR-Europa-Engagement durch das Land NRW mit dieser renommierten Auszeichnung gewürdigt wird“, so Frank Boss MdL, Vorsitzender der Kommission Europa der Landschaftsversammlung Rheinland.

Pressekontakt:
Mariessa Radermacher
LVR-Fachbereich Kommunikation
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