Pressemeldung
Hilfe bei traumatischen Erlebnissen für Menschen aus der Ukraine
Land NRW, LVR und LWL öffnen Angebote der Traumaambulanzen / Unterstützung durch psychotherapeutische Behandlung sowie psychosoziale Beratung möglich
NRW/Rheinland/Köln, 6. Mai 2022. Das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium und die Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL) machen die Angebote der Traumaambulanzen für von Krieg und Flucht traumatisierte Menschen aus der Ukraine kurzfristig zur Erstversorgung zugänglich. Neben dem regulären Angebot psychotherapeutischer Einzelbehandlungen werden auch Gruppentherapien und Behandlungen durch niedergelassene Ärztliche oder Psychologische Psychotherapeut*innen mit entsprechender Sprachkompetenz finanziert. Ebenso ist eine psychosoziale Beratung für schwer belastete Menschen durch psychosoziale Zentren für Geflüchtete möglich.
Die Finanzierung der Angebote, einschließlich notwendiger Kosten für die Überwindung von Sprachbarrieren, übernimmt das Gesundheitsministerium NRW. Hierfür stellt das Ministerium in einem ersten Schritt Fördermittel in Höhe von 200.000 Euro zur Verfügung.
Betroffene können sich unmittelbar an eine Traumaambulanz wenden. Informationen zu den Standorten sind hier zu finden:
Die Angebote richten sich an Menschen, die nach dem Kriegsausbruch aus der Ukraine geflüchtet sind und sollen als „schnelle Hilfe“ im Rahmen der bestehenden Kapazitäten der Traumaambulanzen den Einstieg in weitere medizinische Hilfestellungen vereinfachen.
Die psychotherapeutische Behandlung umfasst bis zu fünf Einzelsitzungen oder bis zu zehn Sitzungen Gruppentherapie. Die Gruppentherapie ist ein neues Angebot, das nicht zum regulären Behandlungsumfang der Traumaambulanzen gehört. Außerdem können auch Psychotherapeut*innen, die nicht in den Traumaambulanzen beschäftigt sind, die Geflüchteten außerhalb des regulären Verfahrens behandeln.
Die psychosoziale Beratung ist ein Angebot für Menschen, die aufgrund der psychischen Belastung infolge von Krieg und Flucht Schwierigkeiten haben, sich in Deutschland zu integrieren und daher eine stabilisierende Unterstützung benötigen. Das Angebot gehört ebenfalls nicht zum sonst üblichen Leistungsumfang. Die psychosoziale Beratung erfolgt durch psychosoziale Zentren für Flüchtlinge durch Sozialarbeiter*innen, Psycholog*innen beziehungsweise Psychotherapeut*innen oder Personen mit vergleichbarer Qualifikation und Kenntnissen in Psychotraumatologie oder Traumapädagogik. Finanziert werden stundenunabhängige Einzelberatungen und stabilisierende Gruppenangebote.
Was sind Traumaambulanzen?
Bei den eigentlich für Gewaltopfer vorgesehenen Traumaambulanzen handelt es sich um Anlaufstellen für die Akutversorgung von Betroffenen insbesondere von Gewalt- und Sexualstraftaten. Schwerpunkt ist die psychotherapeutische Erststabilisierung. Die Angebote wurden eingerichtet, um Gewaltopfern eine zügige psychologische Akutversorgung innerhalb von wenigen Tagen oder Stunden zu ermöglichen. Das Personal in den Traumaambulanzen ist aufgrund seiner psychotherapeutischen Ausbildung und Erfahrung bestens aufgestellt, um auch von Krieg und Flucht traumatisierten Menschen zügig und professionell zu helfen.