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Ukraine-Hilfe: „Es ist ernüchternd, dass wir vorhandene Strukturen gerade nicht nutzen können und passgenaue Hilfe warten muss“

Interview mit Jürgen Sawazki, Leiter der Apotheke der LVR-Klinik Viersen, über Hilfen für ukrainischen Patient*innen und die aktuell größten Herausforderungen

Viersen/Köln, 19. Juli 2022. Die medizinische Versorgung der Menschen in der Ukraine verschlechtert sich von Tag zu Tag. Es fehlt an Medikamenten, Medizinprodukten, intakter Infrastruktur und Personal. Seit mehr als 20 Jahren pflegt die LVR-Klinik Langenfeld einen engen und freundschaftlichen Austausch zur psychiatrischen Partnerklinik Kulparkov in Lviv. Um vor Ort passgenaue und schnelle Hilfe leisten zu können, arbeiten Kolleg*innen aus den LVR-Kliniken, dem Förderverein der LVR-Klinik Langenfeld und dem gesamten Landschaftsverband Rheinland (LVR) Hand in Hand. Besonders gefordert ist dabei die Apotheke der LVR-Klinik Viersen, die sich um die Organisation der Hilfstransporte kümmert. Im Interview erklärt der Leiter Jürgen Sawazki wie bisher geholfen werden konnte und wo die aktuellen Herausforderungen liegen.

Wie sieht die Hilfe des LVR für die Partnerklinik in Lviv konkret aus?
Bisher konnten mit Unterstützung der LVR-Kliniken Viersen, Langenfeld und Bedburg-Hau vier Hilfstransporte mit Medikamenten, medizinischen Hilfsgütern, Lebensmitteln, aber auch Bettwäsche an die Partnerklinik Kulparkov geliefert werden. Möglich gemacht hat das in erster Linie der Förderverein der LVR-Klinik Langenfeld, der sich laufend um Spendengelder bemüht und persönliche Kontakte zu den Kolleg*innen in der Partnerklinik in Lviv pflegt. So konnten bisher Spenden in Höhe von ca. 70.000 Euro gesammelt werden. Dafür möchte ich mich im Namen des Fördervereins und des gesamten LVR ausdrücklich bei allen Spender*innen bedanken! Ohne ihre Unterstützung wäre das alles nicht möglich.

Welche Aufgaben übernimmt die Apotheke der LVR-Klinik Viersen?
Wir sind für die Beschaffung eines Teils der gespendeten Arzneimittel und Medizinprodukte zuständig und verpacken diese auch für den Transport. Beteiligt sind wir auch an der Verpflichtung der Spediteure. Wir erstellen die Exportpapiere und begleiten die mit den Spenden bepackten Fahrzeuge zum Zoll, bis die Fahrer mit allen Zollpapieren ausgestattet sind und ihren Transport durchführen konnten.

Was ist das besondere an den Hilfslieferungen des LVR?
Im LVR haben wir leistungsfähige Strukturen, dank denen wir alle notwendigen Schritte für unsere Hilfstransporte kompetent abdecken können. Dazu gehören zum Beispiel ein professioneller Einkauf, sehr gute Beschaffungsbedingungen und kostengünstige Einkaufspreise. Die Spendengelder kommen zu 100% der Partnerklinik zu Gute. Kein Cent muss für Verwaltungskosten ausgegeben werden. Außerdem kennen wir die Menschen vor Ort persönlich. Der Ärztlicher Direktor der Klinik in Lviv meldet uns die aktuellen Bedarfe und danach stellen wir unsere Hilfslieferungen zusammen. Es ist selbstverständlich, dass uns der Erhalt jeder Hilfslieferung bestätigt wird. Daher wissen wir, dass alle bisher gespendeten Produkte intakt und vollständig ankommen sind. Das alles zusammen ist ein Alleinstellungsmerkmal der LVR-Hilfslieferungen.

Mit welchen Herausforderungen haben Sie aktuell zu kämpfen?
Der LVR bemüht sich um Fördergelder von staatlicher Stelle. Bis die Genehmigung hierfür vorliegt, kann aber noch einige Zeit vergehen. Zeit, die die Menschen in der Ukraine nicht haben! Daher sind wir aktuell allein auf Spenden vom Förderverein der LVR-Klinik Langenfeld angewiesen. Leider nimmt die Spendenbereitschaft mit der Zeit ab und uns ist bewusst, dass die Menschen auch hierzulande Sorgen haben und die Auswirkungen des Krieges ganz persönlich spüren. Mich motiviert aber Tag für Tag die hohe Einsatzbereitschaft meiner Kolleg*innen. Umso ernüchternder ist die Erkenntnis, dass die leistungsfähigen LVR-Strukturen, die eindeutig vorhanden sind, aktuell nicht für Hilfslieferungen in die Ukraine genutzt werden können, da zur Beschaffung von weiteren Lebensmitteln, Medikamenten und anderen Produkten schlichtweg das Geld fehlt. Deshalb hoffe ich, dass durch die Verbreitung von Informationen zu unseren Hilfsaktivitäten mehr Spenden auf das Konto des Fördervereins eingehen, die wir wiederrum zu 100% in Form von Hilfslieferungen in unsere Partnerklinik nach Lviv schicken können.

Spendenmöglichkeit
Verein zur Förderung der Rheinischen Kliniken Langenfeld e.V.
Stadtsparkasse Langenfeld
IBAN: DE66 3755 1780 0000 2055 00
BIC: WELADED1LAF
Stichwort: Ukraine

Hintergrund
Jürgen Sawazki ist seit 1986 beim LVR tätig und leitet seit 1992 die Apotheke der LVR-Klinik Viersen. Die Arbeitsschwerpunkte der Apotheke sind die Versorgung von fünf Kliniken mit Arzneimitteln, die Versorgung des LVR-Verbundes HPH mit einigen Medizinprodukten und die Versorgung aller LVR-Einrichtungen mit Pandemieschutzprodukten. Zusätzlich betreibt die Apotheke auch ein Speziallabor zum Nachweis von Arznei- und Suchtstoffen in Körperflüssigkeiten und anderen Matrices und ist auch für die strategische Beschaffung des Medizinischen Bedarfs für den LVR zuständig.
Seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs kümmern sich die Kolleg*innen insbesondere auch um die Organisation von Hilfstransporten an die Partnerklinik in Lviv (von der Auswahl und versandfertigen Zusammenstellung von Arzneimitteln und Medizinprodukten bis zur Zollabfertigung des gesamten Transportes).

Fotos zum Download

  1. Jürgen Sawazki, Leiter der Apotheke der LVR-Klinik Viersen

    Foto: LVR-Klinik Viersen

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  2. Jürgen Sawazki, Leiter der Apotheke, und Mitarbeitende der LVR-Klinik Viersen beim Einladen von Hilfsgütern in Transporter

    Foto: LVR-Klinik Viersen

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  3. Mitarbeitende der LVR-Klinik Viersen untersützen beim Beladen des Hilfstransporters

    Foto: LVR-Klinik Viersen

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Natalie Bußenius

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