Zum Inhalt springen

Auswahl der Sprachversion

Pressemeldung

Zurück zur Übersicht

„Gegen sexualisierte Gewalt!“: 1. Jahrestagung der NRW-Landesjugendämter

Auftakt der Jahrestagungsreihe von LVR und LWL thematisiert sexualisierte Gewalt im Kontext der Familie / Eröffnung durch NRW-Familienministerin Josefine Paul und LVR-Jugenddezernent Knut Dannat

Essen. 1. März 2023. Kinder und Jugendliche erfahren sexualisierte Gewalt meistens durch Menschen, die ihnen bekannt und vertraut sind – also vor allem in der Familie oder der Pflegefamilie. Mit dem Ziel, Fachkräften aus den Jugendämtern unterschiedliche Perspektiven auf dieses komplexe Thema zu eröffnen, haben die Landesjugendämter bei den Landschaftsverbänden Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL) die 1. Jahrestagung „Gegen sexualisierte Gewalt!“ ausgerichtet. Vor rund 150 Teilnehmer*innen eröffneten NRW-Familienministerin Josefine Paul und LVR-Jugenddezernent Knut Dannat stellvertretend für die Landesjugendämter bei LVR und LWL im Essener Haus der Technik die Veranstaltung mit dem Titel „Familie – (k)ein sicherer Ort“.

„Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ist ein abscheuliches Verbrechen. Der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Gewalt ist ein zentrales Anliegen der Landesregierung. Nordrhein-Westfalen ist bundesweit Vorreiter beim Kinderschutz. Mit dem Landeskinderschutzgesetz haben wir ein wichtiges Instrument, um den Kinderschutz und alle daran Beteiligten weiter zu stärken und arbeiten mit der Umsetzung und Weiterentwicklung des Handlungs- und Maßnahmenkonzepts kontinuierlich daran, Kinder und Jugendliche bestmöglich zu schützen. Die Fachkräfte aus den Jugendämtern leisten dabei gerade, wenn es um Missbrauch durch das familiäre Umfeld geht, für Betroffene einen wichtigen Beitrag. Es ist ein starkes Signal, dass die Landesjugendämter dem Thema Prävention von sexualisierter Gewalt eine eigene Reihe von Jahrestagungen widmen. Gemeinsam werden wir den Kinderschutz in Nordrhein-Westfalen weiter verbessern“, so NRW-Familienministerin Josefine Paul.

LVR-Jugenddezernent Knut Dannat ergänzt: „Die Missbrauchsfälle von Lügde, Bergisch Gladbach oder Münster haben gezeigt, wie wichtig professionelle Prävention, Intervention und Nachsorge bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche sind. Unsere Jahrestagung verstehen wir als ein Forum für Kolleginnen und Kollegen aus den Jugendämtern, das multiprofessionelle Perspektiven auf dieses drängende Thema bietet.“

Im Rahmen der Jahrestagung brachten auch Betroffene ihre Perspektive ein: Max Ciolek und Sonja Howard waren als Kinder von sexualisierter Gewalt im familiären Kontext betroffen und sind heute Mitglieder im Betroffenenrat bei der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs. Sie vermittelten den Tagungsteilnehmer*innen, wie wichtig es ist, die betroffenen Kinder im Blick zu halten. In weiteren Workshops standen unter anderem die Familiendynamiken im Kontext der Aufdeckung von Missbrauchsfällen, Mütter als Täterinnen, sexualisierte Gewalt in Geschwisterbeziehungen oder die Prävention durch Vorbilder und Modelle im Fokus.

Anhaltspunkte für sexualisierte Gewalt sind für die Fachkräfte im Jugendamt wegen der besonderen Dynamik, der Komplexität und der häufig nicht eindeutigen Hinweise eine besondere Herausforderung. Gesa Bertels (LWL) und Maria Große Perdekamp (LVR) von der Fachberatung Prävention, Intervention und Nachsorge bei sexualisierter Gewalt gaben in ihrem Workshop fachliche Orientierung für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Kontext sexualisierter Gewalt.

Im Jahr 2020 hat das Land NRW mit LVR und LWL vereinbart, in Ergänzung zur Einrichtung der Landesfachstelle „Prävention sexualisierte Gewalt“, die sich vor allem an die Landschaft der freien Träger in Nordrhein-Westfalen richtet, die Fachberatungsangebote für die 186 Jugendämter in Nordrhein-Westfalen im Bereich der Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt bei den beiden Landesjugendämtern auszubauen. Das Land finanziert dort seitdem insgesamt vier zusätzliche Stellen in diesem Bereich bis zunächst Mitte 2024. Diese sind in der jeweiligen Fachberatung Prävention, Intervention und Nachsorge bei sexualisierter Gewalt bei LVR und LWL angesiedelt.

Weiterführende Informationen

  1. Ein Mann und drei Frauen stehen vor einer Treppe. Im Hintergrund laufen mehrere Personen.

    Bei der 1. Fachtagung der NRW-Landesjugendämter "Gegen sexualisierte Gewalt!" (v.l.): LVR-Jugenddezernent Knut Dannat, Kerstin Claus (Unabhängige Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung), NRW-Familienministerin Josefine Paul und LWL-Jugenddezernentin Birgit Westers.

    Foto: Andreas Gleis/LWL

    Download Bild (JPEG, 6,51 MB)
Portrait von Till Döring

Till Döring

Telefon

workTelefon:
0221 809-7737
faxTelefax:
0221 8284-3398

E-Mail

Zurück zur Übersicht