Pressemeldung
„Partizipation wird in den meisten Regeleinrichtungen groß geschrieben“
Eine kleine Kampagne, die ursprünglich zur gewaltfreien Erziehung aufrufen sollte, wird zur Triebkraft für die Sensibilisierung von Kinderrechten. Thomas Schulte und Nadine Zournatzidis von den Jugendämtern Gummersbach und Oberbergischer Kreis geben Einblicke in einen Prozess, der als gute Idee startete und zum Selbstläufer wurde.
Von Natalie Deissler-Hesse, LVR-Landesjugendamt
Als während der Corona-Einschränkungen 2020 bundesweit die Fälle von häuslicher Gewalt stiegen, riefen im Oberbergischen Kreis die Jugendämter Gummersbach, Radevormwald, Wiehl, Wipperfürth sowie das Kreisjugendamt das Projekt #wirsindunschlagbar ins Leben, um im Oberbergischen Kreis gewaltfreie Erziehung bei Kindern und ihren Familien in den Fokus zu rücken. „Insbesondere Kitas haben sich an dem Projekt beteiligt“, erinnert sich Thomas Schulte. Kinder malten Smileys mit dem Slogan ‚Wir sind unschlagbar‘, die man in den Fenstern bewundern konnte. Die Aktion kam so gut an, dass sie jährlich zum „Tag der gewaltfreien Erziehung“ wiederholt und 2022 durch den Zusatz 'Wir halten zusammen' ergänzt wurde. „An der Malaktion zu dem Thema beteiligten sich diesmal nicht nur Institutionen, sondern auch die Familien aus dem gesamtem Kreisgebiet und hingen die selbstgemalten Bilder in ihren Fenstern zu Hause auf“, berichtet Nadine Zournatzidis. Schnell entstand bei den Fachkräften der Anspruch, über das Kinderrecht der „Gewaltfreien Erziehung“ hinaus allgemein mehr für Kinderrechte sensibilisieren. So entstand die Idee, immer am Aktionstag auf ein bestimmtes Kinderrecht aufmerksam zu machen.
Highlight war ein Malprojekt am Tag der gewaltfreien Erziehung 2023, bei dem die Kinder in den Kindertagesstätten über Kinderrechte sprachen, malten und bastelten. „Um ein sichtbares Zeichen setzen, wurden die Kunstwerke der Kinder in den Sozialräumen ausgestellt“, so Nadine Zournatzidis. „Bei den Ausstellungen konnten dann die Kinder und Erwachsene die Kinderrechte aus Kinderaugen sehen und erleben.“ Zusätzlich sei im Kreisjugendamt eine Online-Kampagne entstanden, die monatlich eines der Kinderrechte bürgerfreundlich erläutert und mit Veranstaltungen und Angeboten verknüpft. Zudem wurden Elternabende zum Thema organisiert. Um die Partizipation von Kindern stärker in den Blick zu nehmen, wurde insbesondere das Kinderrecht auf Meinungs- und Informationsfreiheit thematisiert. Dass die Einrichtungen bedarfsorientiert und anlassbezogenen zu den Kinderechten kreativ werden konnten, kam gut an. Von allen Kitas, die sich beteiligten, gab es positive Rückmeldungen. „In den Kitas und weiteren Regeleinrichtungen sind Gewalt-Schutzkonzepte immer mehr in den Fokus gerückt. Und neben den präventiven Ausrichtungen von Schutzkonzepten spielen nunmehr die Kinderrechte eine große Rolle“, beobachtet Thomas Schulte. „Einige Einrichtungen haben die Beteiligung am Projekt #wirsindunschlagbar mit in ihr Schutzkonzept (Präventionsmaßnahmen) geschrieben, um so Kinder einmal im Jahr gezielt zu ihren Kinderrechten zu sensibilisieren.“ Auf Kinderrechten soll im Oberbergischen Kreis auch künftig das Hauptaugenmerk liegen. Die vielen Rückfragen, -meldungen und Aktionen zu Kinderrechten aus und in Kitas, Grundschulen und Arbeitskreisen zeigen Thomas Schulte und Nadine Zournatzidis, dass sie auf dem richtigen Weg sind.
Ansprechperson:
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