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Netzwerk Kinder von Inhaftierten Köln gegründet

Gemeinsam mit der Justizvollzugsanstalt Köln, SKF und SKM will das LVR-Landesjugendamt Rheinland die Aufwachsensbedingungen für Kinder von Eltern im Gefängnis verbessern/ JVA-Begehung aus Kindersicht mit Fachleuten der Kölner Jugendhilfe angedacht / Sensibilisierung für Situation betroffener Kinder und Jugendlicher

Eine Gruppe aus sieben Personen sitzt auf zwei Metallbänken vor einem Haus.
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Die Mitglieder des neuen Netzwerks nach der Gründung (v.l.): Hartmut Gähl (LVR-Fachberater „Landesstelle Kinder von Inhaftierten NRW“), Sonja Kempfert (Praktikantin, JVA Köln), Miriam Kieven (Sozialarbeiterin der JVA Köln, Nicole Hippert (Beraterin, SKF Köln), Jutta Arens (Leitung Beratung und Betreuung, SKF Köln), Jörn Unterburger (Sachgebietsleiter soziale Beratung und Betreuung, SKM Köln) sowie Jan Fries (LVR-Koordinator „Landesstelle Kinder von Inhaftierten NRW“). Foto: Hartmut Gähl/LVR

Köln. 20. Oktober 2025. „Mein Papa ist im Gefängnis.“ Schon diesen Satz vor anderen auszusprechen und damit umzugehen, dass ein Elternteil nicht mehr am Familienalltag teilnimmt, belastet junge Menschen meist stark. Und auch der Besuch in einer Justizvollzugsanstalt (JVA) kann sehr bedrückend oder sogar beängstigend sein. Das neu gegründete „Netzwerk Kinder von Inhaftierten Köln“ hat sich zum Ziel gesetzt, die Aufwachsensbedingungen von Kindern und Jugendlichen zu verbessen, deren Eltern im Gefängnis sind.

Initiiert hat den Zusammenschluss die beim LVR-Landesjugendamt Rheinland angesiedelte „Landesfachstelle Netzwerk Kinder von Inhaftierten NRW“. Zu den Gründungsmitgliedern gehören neben der JVA Köln auch die Sozialdienste katholischer Frauen (SkF) und Männer (SKM) Köln.

Hartmut Gähl arbeitet für die rheinische Landesfachstelle und erläutert das Grundverständnis des Netzwerks: „Bei den Besuchen der Kinder von Inhaftierten muss umgedacht werden. Es ist kein Privileg des inhaftierten Elternteils Besuch von den Kindern bekommen zu dürfen, vielmehr haben Kinder ein Recht auf die Erziehung und die Kontakte zu beiden Elternteilen, wenn diese nicht im Widerspruch zum Kindeswohl stehen. Das gerät oft in Vergessenheit und auch hierfür wollen wir mit unserem Netzwerk sensibilisieren.“

Ein weiteres Ziel: Es soll eine Beratungslandschaft für Kinder, deren inhaftierte Elternteile und andere Angehörige entstehen. Das Netzwerk will bestehende Unterstützungsangebote erfassen, bündeln und herausarbeiten, wo noch ungedeckte Bedarfe sind. Außerdem wollen die Partner Fördermittel und Spenden für Fachleistungsstunden akquirieren – beispielsweise für die Beratung von Müttern und Vätern, Elterntrainings oder Ehrenamtsqualifizierungen.

Ideen für erste Aktivitäten des Netzwerks gibt es auch schon: „Uns ist wichtig, alles aus der Perspektive der Kinder zu denken“, sagt Hartmut Gähl. Angedacht sei deshalb eine Begehung der JVA Köln aus Kindersicht für Mitarbeitende von Jugendämtern. Die Teilnehmer*innen sollen gemeinsam die Wege der Kinder innerhalb der JVA erleben und erfahren, mit welchen Maßnahmen vor Ort der Besuch bereits jetzt möglichst kindgerecht gestaltet wird. „Verbesserungsvorschläge aus Sicht der Jugendhilfe sind natürlich sehr willkommen und ein Ziel der Aktion“, so Gähl weiter.

Das neu gegründete Netzwerk nimmt nun seine Arbeit auf, mit dem Ziel, die Welt der Kinder von Inhaftierten etwas freundlicher und entspannter zu gestalten und sich den Sorgen Betroffener hilfreich und professionell anzunehmen.

Hintergrund

Muss ein Elternteil ins Gefängnis, ist das für dessen Kinder sehr belastend. Durch die Trennung sind Kontakte und Beziehungen zueinander nur schwer aufrecht zu halten. Negative Auswirkungen auf das Leben der Kinder sind keine Seltenheit. Vor diesem Hintergrund engagiert sich die Landesfachstelle „Netzwerk Kinder von Inhaftierten NRW“ für betroffene Mädchen und Jungen, indem sie eine landesweite Unterstützungsstruktur für Kinder von Inhaftierten aus- und aufbaut. Die Landesfachstelle ist ein Kooperationsprojekt der Landesjugendämter bei den Landschaftsverbänden Westfalen-Lippe (LWL) und Rheinland (LVR) in Zusammenarbeit mit dem NRW-Ministerien für Justiz sowie für Kinder, Jugend und Familie in NRW.

Der SKM bietet neben der Mitarbeit im Netzwerk Kinder von Inhaftierten eine Vätergruppe in der JVA Köln sowie eine Fachstelle für Jungen und Männer mit dem Blick der geschlechtsspezifischen Beratung an. Der SkF Köln berät inhaftierte Schwangere und Mütter. Darüber hinaus veröffentlicht er aktuell ein Buch von inhaftierten Müttern für ihre Kinder, das der LVR drucken wird

Spendenmöglichkeit

Kölner Gefangenenfürsorgeverein von 1889 e. V.
IBAN: DE29 3705 0198 0007 9129 59

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  1. Eine Gruppe aus sieben Personen sitzt auf zwei Metallbänken vor einem Haus.

    Die Mitglieder des neuen Netzwerks nach der Gründung (v.l.): Hartmut Gähl (LVR-Fachberater „Landesstelle Kinder von Inhaftierten NRW“), Sonja Kempfert (Praktikantin, JVA Köln), Miriam Kieven (Sozialarbeiterin der JVA Köln, Nicole Hippert (Beraterin, SKF Köln), Jutta Arens (Leitung Beratung und Betreuung, SKF Köln), Jörn Unterburger (Sachgebietsleiter soziale Beratung und Betreuung, SKM Köln) sowie Jan Fries (LVR-Koordinator „Landesstelle Kinder von Inhaftierten NRW“).

    Foto: Hartmut Gähl/LVR

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Till Döring

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