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Kitazugänge gerecht gestalten

Netzwerktreffen beim LVR-Landesjugendamt Rheinland / Fachreferentin Angelina Groß im Gespräch

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Angelina Groß, Fachreferentin in der Abteilung Schutz von Kindern in Kindertageseinrichtungen, Qualitätsentwicklung und Qualifizierung beim LVR-Landesjugendamt Rheinland. Foto: LVR

Köln. 23. Oktober 2025. Der Zugang zu Kindertagesbetreuung entscheidet oft schon früh über Teilhabe und Bildungschancen. Doch noch immer erleben viele Familien soziale Benachteiligung oder strukturelle Hürden bei der Kitaplatzvergabe. Unter dem Titel „Kitazugänge gerecht gestalten“ hat der Landschaftsverband Rheinland (LVR) deshalb am 30. Oktober Mitarbeiter*innen aus rheinischen Jugendämtern zu einem Netzwerktreffen nach Köln eingeladen.

Im Vorfeld des Treffens haben wir mit Angelina Groß gesprochen. Sie ist Fachreferentin in der Abteilung Schutz von Kindern in Kindertageseinrichtungen, Qualitätsentwicklung und Qualifizierung beim LVR-Landesjugendamt Rheinland, die das Treffen gemeinsam mit der Koordinationsstelle Kinderarmut und der Fachberatung Jugendhilfeplanung des LVR veranstaltet.

Warum ist der Zugang zur Kindertagesbetreuung so entscheidend für Chancengleichheit und gesellschaftliche Teilhabe?

Der Zugang zur Kindertagesbetreuung bedeutet immer auch einen Zugang zu Bildung und den Abbau von Ungleichheiten. Frühkindliche Bildung wirkt sich positiv auf die sprachliche, kognitive und sozial-emotionale Entwicklung aus und verschiedene Untersuchungen zeigen, dass vor allem Familien in benachteiligten Lebenslagen besonders von qualitativ hochwertiger Kita-Betreuung profitieren. Darum ist es wichtig, genau hinzuschauen, wer überhaupt einen Kita-Platz bekommt – leider sind es oft gerade die Kinder, die am meisten davon profitieren würden, die ohne Platz zurückbleiben.

Welche Barrieren erleben Familien heute noch besonders häufig, wenn sie einen Kitaplatz suchen?

Zunächst einmal fehlen in NRW aktuell etwa 93.700 Kita-Plätze. Das bedeutet, nicht alle die einen Platz suchen, bekommen diesen auch. Einige Familien haben es bei der Platzsuche aber noch schwerer. Der größte, ungedeckte Bedarf besteht bei grundsätzlich benachteiligten Familien und das sind: Alleinerziehende, armutsgefährdete Familien oder Familien die zuhause kein Deutsch sprechen. Auch der Bildungsabschluss der Eltern oder ihre Migrationsgeschichte spielt in Vergabeprozessen eine Rolle. Und das, obwohl erst mal alle Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr einen Recht auf einen Platz haben. Teils undurchsichtige Vergabeverfahren oder komplizierte Bewerbungsportale erschweren die Suche zusätzlich.

An wen richtet sich das Netzwerktreffen und welche Impulse möchten Sie den Teilnehmenden mitgeben?

Das Netzwerktreffen richtet sich vor allem an Koordinator*innen für kommunale Präventionsketten. Sie bemühen sich im Jugendamt darum, Benachteiligungen von Kindern und Familien frühzeitig zu vermeiden. Außerdem haben wir Mitarbeitende aus der Jugendhilfeplanung, der Fachberatung für Kitas und den Verwaltungen in Jugendämtern eingeladen. Wir möchten diesen Menschen Impulse geben, aus unterschiedlichen Perspektiven auf das Thema zu schauen, strukturelle Hürden zu erkennen und Handlungsmöglichkeiten für die frühe Bildung und die eigene Tätigkeit zu diskutieren.

Welche Rolle spielt der LVR dabei, gerechte Zugänge zur Kindertagesbetreuung zu fördern und Kommunen in diesem Prozess zu unterstützen?

Erst einmal gilt es, die verschiedenen Akteur*innen für das Thema zu sensibilisieren und die eigenen Einflussmöglichkeiten auf eine gerechtere Vergabe anzuschauen und verschiedene Perspektiven zusammenzubringen.

In Veranstaltungen verbinden wir Wissenschaft und Praxis, regen den Austausch an und helfen dabei, dass neue Erkenntnisse in der Praxis ankommen, genutzt und multipliziert werden. Dafür fördern wir den Dialog und schaffen Raum für Begegnung – zum Beispiel bei unserem anstehenden Netzwerktreffen.

Vielen Dank für das Gespräch.

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