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Pressemeldung

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Flüchtlingshilfe: LVR-Landesjugendhilfeausschuss zieht positive Bilanz

Landschaftsverband Rheinland unterstützt rheinische Jugendämter durch Förderung, Beratung und Fortbildung sowie bei der Unterbringung und Verteilung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen

Köln. 7. September 2017. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat eine positive Bilanz seiner Maßnahmen zur Hilfe für junge geflüchtete Menschen gezogen. Im Landesjugendhilfeausschuss stellte LVR-Dezernent Lorenz Bahr einen Bericht über die Jahre 2015 bis 2017 vor. Demnach unterstützte der LVR die rheinischen Jugendämter intensiv durch Förderung, Beratung und Fortbildung sowie bei der Unterbringung und Verteilung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. „Die große Zahl insbesondere unbegleitet minderjähriger Flüchtlinge stellte die Jugendämter im Rheinland vor extreme Herausforderungen – und zwar sowohl mit Blick auf die Unterbringung der jungen Menschen, als auch fachlich und organisatorisch. Uns war es wichtig als LVR-Landesjugendamt hier möglichst schnell und unkompliziert zu unterstützen“, so Astrid Natus-Can, Vorsitzende des LVR-Landesjugendhilfeausschusses.

Seit November 2015 organisiert die Landesstelle NRW beim LVR für ganz Nordrhein-Westfalen die Verteilung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen auf die 187 örtlichen Jugendämter. Über 12.300 junge Menschen haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesstelle NRW seitdem zugewiesen. Hierbei verfolgen sie das Ziel, familiäre Bindungen oder Fluchtgemeinschaften bei der Verteilung stets zu berücksichtigen. Rund 88 Prozent der jungen Flüchtlinge sind männlich. Die meisten von ihnen stammen aus Afghanistan (rund 31 Prozent), Syrien (rund 23 Prozent) oder dem Irak (rund 11 Prozent).

Ferner organisiert der LVR auch die überörtliche Kostenerstattung für die Betreuung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Allein für den Zeitraum bis Oktober 2015 stellten die rheinischen Jugendämter über 17.500 Anträge auf Kostenerstattung, die nahezu vollständig bearbeitet sind. Seit November 2015 sind weitere 14.600 Anträge beim LVR eingegangen. Davon sind rund 3.000 abgeschlossen und rund 11.600 in laufender Bearbeitung.

Zu den Unterstützungsmaßnahmen zählt auch die Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in Gruppen der LVR-Jugendhilfe Rheinland. Rund 200 Jugendliche durchliefen das sogenannte Clearing-Verfahren, in dem die Klärung der persönlichen Situation, die pädagogische Förderung und die asylrechtliche Begleitung anstehen. Fast alle Jugendlichen konnten nach der Clearing-Phase in Regelwohngruppen oder Verselbständigungsgruppen aufgenommen werden. Bei über 90 Prozent der jungen Flüchtlinge gelang eine Integration in Schule, Ausbildung und Sportvereine. Insbesondere in der Solinger Jugendhilfe-Einrichtung Halfeshof des LVR wurden verschiedene Betreuungsangebote für unbegleitete Flüchtlinge ab 12 Jahren eröffnet.

Das LVR-Landesjugendamt wickelte zudem verschiedene Förderprogramme des Landes Nordrhein-Westfalen ab und beriet die örtlichen Jugendämter in Umsetzungsfragen. Das Programm „Brückenprojekte“ unterstützt beispielsweise niedrigschwellige Betreuungsangebote, wie Spielgruppen oder Eltern-Kind-Gruppen, die den Kindern und ihren Eltern den Weg in die Kita erleichtern und eventuell bestehende Vorbehalte abbauen. In 2017 hat der LVR in diesem Programm bereits Maßnahmen in einem Umfang von rund 10,7 Millionen Euro bewilligt, was 420 Angeboten für maximal 4.100 Kinder entspricht. Neben weiteren Förderprogrammen aus den Bereichen Familien- und Schwangerschaftsberatung sowie Familienbildung organisierte das LVR-Landesjugendamt auch die modellhafte Erprobung von Ferienmaßnahmen und Jugendsozialarbeit mit jungen geflüchteten Menschen.

Auch in seinen Arbeitsfeldern Aufsicht, Beratung und Fortbildung entwickelte das LVR-Landesjugendamt bestehende Angebote weiter oder initiierte neue. So berieten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zahlreiche Jugendämter, Träger, Jugendhilfe-Einrichtungen und Kitas zur Versorgung von Kindern mit Fluchterfahrung oder unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Gab es in den Jahren 2015 und 2016 hier noch viele Beratungsanfragen, sind diese mittlerweile rückläufig. Sein Fortbildungsangebot hat das LVR-Landesjugendamt in den letzten beiden Jahren stetig erweitert und bedarfsgerecht angepasst. So bot es unter anderem Fachtagungen und Seminare zu den Themen „Flüchtlinge in der Planung der Kindertagesbetreuung“, „Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und Gastfamilien beraten und begleiten“ sowie „Interkulturelle Kompetenzen in der sozialen Arbeit“ an. Rund 3.200 Fachkräfte der Jugendhilfe besuchten diese und weitere Veranstaltungen zum Themenkomplex junge Flüchtlinge.

Ansprechpartner für redaktionelle Fragen:

Till Döring
LVR-Fachbereich Kommunikation
Tel 0221 809-7737
Mail till.doering@lvr.de

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