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Invasion der Stutenkerle

LVR-Sprachwissenschaftler sammeln Daten zum Sprachwandel

Köln. / Rheinland. 6. Dezember 2017. „Weckmänner“ – so heißen in weiten Teilen des Rheinlands jene süßen Männchen, die, meistens Pfeife rauchend, in den letzten Wochen des Jahres auf den Plan treten, um Kindern – und nicht nur ihnen – eine Freude zu bereiten. Doch in dieser Vorweihnachtssaison ist vielerorts eine Invasion von „Stutenkerlen“ zu beobachten, während die „Weckmänner“ ausbleiben. Was geschieht da?

„Stutenkerl“ ist die westfälische Bezeichnung des „Weckmanns“. Westfälische Bäcker nennen ihre einschlägigen Produkte also „Stutenkerle“, denn unter diesem Namen sind sie ihren Kundinnen und Kunden ja auch bekannt. Nun haben in den letzten Jahren Bäckereien aus Westfalen auch im Rheinland Fuß gefasst. Und ohne rheinisch-westfälische „Übersetzungsprogramme“ zu bemühen, verkaufen sie ihre „Stutenkerle“ jetzt auch im Rheinland. „Für den Sprachforscher eine ungemein spannende Situation“, so Dr. Georg Cornelissen vom LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte in Bonn: „So dicht am (möglichen) Sprachwandel sind wir selten!“

Im 20. Jahrhundert hat der „Weckmann“ im Rheinland viele alte mundartliche Bezeichnungen verdrängt: den „Kloskerl“ (Nikolauskerl), den „Puhmann“ (Buhmann), den „Märtesmann“ (Martinsmann) oder den „Hierzemann“ (Hirschmann). Und nun? Bekommen die Kinder im Rheinland in diesem Jahr vielleicht einen „Stutenkerl“ vom Nikolaus? „Den ‚Pumpernickel‘ haben wir ja auch übernommen“, so Cornelissen. Und der „Nickel“ im „Pumpernickel“ ist bekanntlich ebenfalls der Nikolaus.

Pressekontakt:

Birgit Ströter
LVR-Fachbereich Kommunikation
02 21 – 809 – 77 11
birgit.stroeter@lvr.de

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