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Schön auch im Tod

Fund des Monats Februar 2019 im LVR-LandesMuseum Bonn kommt aus Zülpich

Zülpich. / Bonn. 4. Februar 2019. Eine besondere Ausgrabung des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland ist nun als Fund des Monats Februar im LVR-Landesmuseum Bonn zu sehen: Die Überraschung war groß, als bei Arbeiten im Vorfeld von Kanalerschließungsarbeiten im Nordosten von Zülpich ein Sarkophag entdeckt wurde. Die Bestattung gehörte zum Gräberfeld eines römischen Gutshofes (villa rustica), der nahe der sogenannten Agrippa-Straße, einer wichtigen römischen Fernstraße von Köln bis ans Mittelmeer, gelegen war. Die tonnenschwere Steinkiste wurde in die Restaurierungswerkstatt des LVR-LandesMuseums Bonn transportiert. Erst dort wurde sie geöffnet und ihr Inhalt geborgen.

Der unberaubte Sarkophag aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. enthielt das Skelett einer jungen Frau von 25 bis 30 Jahren und zahlreiche kunstvoll gearbeitete Beigaben, vor allem sehr persönliche Utensilien zur Schönheitspflege und Schmuck.

Es fanden sich ein kleiner Handspiegel aus Silber mit Griff in Form zweier Finger und eine Schminkpalette aus Schiefer mit bronzenem Spatel zum Auftragen von Kosmetik und Salben. Ein bronzenes Gefäß sowie drei Glasfläschchen dienten der Aufbewahrung von Salbölen und Duftstoffen, der beinerne Kamm sowie teils goldüberzogene Haarnadeln aus Bein der Haarpflege. Eine fein gearbeitete gläserne Griffschale, die bronzenes Waschgeschirr imitiert, war wohl nicht zum Gebrauch vorgesehen. Ein Klappmesser aus Eisen mit beinernen Griff in Form eines Herkules ist ein weiterer besonderer Fund.

Ihr Schmuck – Fingerringe aus Gagat und Silber, eine Halskette aus Gagat und Anhänger aus Gagat und Perlmutt – lag in einem Kästchen, von dem sich nur beinerne Intarsien und metallene Bestandteile, wie Schlossblech, Schlüssel und Beschläge, erhalten haben.Ein Glasgefäß mit der Umschrift VTERE FELIX – Benütze (mich) glücklich, ein Trinkbecher aus Ton, der vielleicht das leibliche Wohl im Jenseits garantieren sollte, eine Nähnadel und ein einfaches Messer vervollständigen das Beigabenensemble.

Der 1700 Jahre lang unberührte Sarkophag gewährt nun einen fast intimen Blick auf eine jung verstorbene Frau aus wohlhabender Familie und auf ihre Angehörigen, die sie liebevoll für das Jenseits ausstatteten.

Präsentation der Funde
Die Funde sind bis zum 18. März 2019 in der Sonderschau „Archäologie im Rheinland 2018“ zu sehen: LVR-LandesMuseum Bonn, Colmantstr. 14-16, 53115 Bonn, www.landesmuseum-bonn.lvr.de

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag und Sonntag 11 bis 18 Uhr, Samstag 13 bis 18 Uhr. Weiberfastnacht geschlossen.

Pressekontakt:

Birgit Ströter
LVR-Fachbereich Kommunikation
Tel. 02 21 / 809 - 77 11

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