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Aussterbende Wörter im Rheinland: Vogelscheuche

LVR-Sprachteam dokumentiert Wörter, die aus der Mode kommen

Köln. / Rheinland. 31. August 2020. Wer hat in den letzten Wochen oder Monaten eine Vogelscheuche gesehen? Diese von Menschenhand geschaffenen, oft abenteuerlich kostümierten Gestalten aus Holzelementen sterben offensichtlich aus. Und mit ihnen all die rheinländischen Wörter, die es dafür einmal gab: Sehr beliebt waren „Möschejeck“ oder „Eäzejeck“, also „Vogeljeck“ und „Erbsenjeck“. Weil die Scheuchen so auffällig bunt waren, hat sich Jeck als geeignete Bezeichnung förmlich aufgedrängt. Man sprach auch vom „Jaadejeck“ oder „Kappesjeck“ („Garten“-, „Kohljeck“). Wurden sie in einen Kirschbaum gestellt, nannte man sie „Kierschejeck“.

Anstelle von Jeck kamen auch andere Vokabeln vor. Etwa in „Möschespuk“, „Vogelkerl“ oder, wenn die Gestalt im Weizenfeld stand: „Weeßemann“. Und auch „Übersetzungen“ aus dem Hochdeutschen kamen zum Einsatz; „Vorelschüch“ oder im Raum Mülheim an der Ruhr „Vugelschüke“. In der Gegend von Mönchengladbach war die Vogelscheuche weiblich: „Eäzelis“, also „Erbsenlise“.

„Das Verschwinden der Nutzgärten und die Veränderungen in der Landwirtschaft haben die menschenähnlichen Schreckgestalten aus ihren Habitaten vertrieben, und so langsam sterben auch ihre rheinländischen Namen aus“, so hat LVR-Sprachforscher Dr. Georg Cornelissen beobachtet. Doch wie sich nun bei einer Erhebung des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte im Kreis Viersen zeigte, sind „Möschejeck“ und „Ertejeck“ (niederrheinisch für „Eäzejeck“) älteren Leuten durchaus noch ein Begriff.

Pressekontakt:
Birgit Ströter
LVR-Fachbereich Kommunikation
Tel. 02 21 – 809 – 77 11

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