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Pressemeldung

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„Das (verlorene) Paradies – Expressionistische Visionen zwischen Tradition und Moderne"

Ausstellung in Bonn thematisiert das Paradies in der Kunst um den Ersten Weltkrieg / August Macke Haus beteiligt sich am LVR-Verbundprojekt „1914 – Mitten in Europa"

Bonn. 25. September 2014. Am 26. September 1914 kam August Macke im Alter von nur 27 Jahren an der Westfront bei Perthes-lès-Hurlus in der Champagne ums Leben. Anlässlich seines 100. Todestages widmet sich das August Macke Haus umfassend dem Paradies-Thema in der Kunst um den Ersten Weltkrieg. Die Ausstellung, die am 26. September in Bonn eröffnet wird, ist Teil des vielseitigen Verbundprojektes „1914 – Mitten in Europa. Das Rheinland und der Erste Weltkrieg". Damit erinnert der Landschaftsverband Rheinland (LVR) noch bis Mitte 2015 an die geschichtsträchtige Epoche vor rund 100 Jahren.

Ausgangspunkt der Ausstellung ist das im Oktober 1912 von August Macke und Franz Marc in Mackes Atelier im Dachgeschoss seines Wohnhauses gemeinsam gemalte, fast acht Quadratmeter große Paradiesbild. Mit dem Werk, dessen Original sich seit 1980 im LWL-Landesmuseum in Münster befindet, beginnt die Auseinandersetzung um die Darstellung des Paradieses und seines Verlustes um die Zeit des Ersten Weltkrieges. „Die Zeit um 1914 steht für epochale Entwicklungen mit technischen Fortschritten, wirtschaftlichen Segnungen, sozialen Errungenschaften und kulturellen Blüten. Gleichzeitig haben sich Unzufriedenheit und Gewaltpotentiale am Vorabend des Ersten Weltkrieges ansammeln können", sagt Prof. Dr. Thomas Schleper, Leiter des LVR-Verbundprojektes. „Dieses Spannungsfeld zwischen Avantgarde und Aggression ist der rote Faden, der sich durch alle Ausstellungen des Verbundprojektes zieht. Bei Macke und Marc stehen um 1914 Vernichtung und Schönheit in einem direkten Zusammenhang."

Ölgemälde von Frau, die auf einem Garten-Feld steht
August Mackes Ölgemälde "Frau im Garten" von 1911 ist in der Bonner Ausstellung zu sehen. Foto: P J Kiby-Menzer

Visionen und Sehnsüchte von einer idealen Welt

So ist das Paradiesbild von Macke und Marc nicht allein Manifestation einer unvergleichlichen Künstlerfreundschaft, die in Bonn in Mackes Wohnhaus gelebt wurde. Es ist zugleich auch von programmatischer Bedeutung für das Werk beider Künstler: Die Suche nach dem verlorenen Paradies, nach Harmonie und Einklang des Menschen mit seiner Umwelt, nach Rückkehr zum Ursprünglichen, zum Unverdorbenen und Reinen bestimmte das Werk beider, wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise. Suchte Macke die künstlerische Rückeroberung paradiesischer Gefilde, zuweilen mit Orientalischem oder Exotischem verknüpft, fand Marc, ganz franziskanisch gesinnt, im Wesen der Tiere einen unverdorbenen Urzustand.

Die Ausstellung in Bonn verdeutlicht erstmals, dass das Thema „Paradies" auch zahlreiche weitere renommierte und weniger bekannte Künstler der jungen, im Aufbruch befindlichen Generation zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschäftigte. Wie kaum ein anderes bot dieses Motiv die Möglichkeit, Sehnsüchte, Visionen und Utopien von einer idealen Welt darzustellen. Weit über die künstlerische Aneignung des Themas hinaus, lässt sich in den vielfältigen Vorstellungen vom Paradies der Schlüssel zum Lebensgefühl der Moderne finden. Lebensreformerisch geprägt, zeugte das Thema vor dem Ersten Weltkrieg von der Erwartung an eine Welt, in der die entfremdenden Erfahrungen der abendländischen Zivilisation überwunden waren. Eine zukunftsfrohe Utopie, die sich mit der Hölle des Ersten Weltkrieges zu einer Sehnsuchts- und Heilslandschaft wandelte. Galten die ersten Ansätze noch der Konstatierung des Verlustes, so transportierte das „Paradies" weiterhin als utopisches Denkbild die Hoffnungen des 20. Jahrhunderts.

Bild eines Künstlers von Adam und Eva.
So malte Carlo Mense im Jahre 1919 Adam und Eva im Paradies. Foto: Reni Hansen

„Frau im Garten" erstmals seit 1912 öffentlich zu sehen

Die Ausstellung, die bis zum 25. Januar 2015 zu sehen ist, zeigt über 60 Werke. Dazu zählen das Gemälde „Frau im Garten" von August Macke, das seit 1912 nicht mehr öffentlich zu sehen war, und sein Linolschnitt „Badende Frauen" von 1912, von dem nur ein Abzug bekannt ist. Gezeigt werden zudem Gemälde, Aquarelle, Linol- und Holzschnitte, Radierungen und Lithographien von Max Beckmann, Heinrich Campendonk, Lovis Corinth, Josef Eberz, Wenzel Hablik, Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Franz Marc, Ludwig Meidner, Carlo Mense, Wilhelm Morgner, Max Pechstein, Richard Seewald, Karl Schmidt-Rottluff.

Zur Ausstellung erscheint ein 144 Seiten starker Katalog mit zahlreichen Farbabbildungen, der zum Preis von 25 Euro an der Museumskasse erhältlich ist.

Ihr Pressekontakt:

Björn Mende

document1 GmbH

Telefon: 02825/9 39 58-13

Bilder zum Download

  1. Ölgemälde von Frau im Garten-Feld

    Ölgemälde "Frau im Garten"

    Download Bild (JPG, 1,89 MB)
  2. Gemälde mit nacktem Mann und nackter Frau im Wald

    Ölgemälde "Adam und Eva

    Download Bild (JPG, 1,37 MB)

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