Pressemeldung
Psychisch Kranke: Aus der „Anstalt“ entlassen, in der Gemeinde angekommen, von den Medien beobachtet
Veranstaltung „40 Jahre Psychiatrie-Enquete, wo stehen wir, wie geht es weiter?“ in Köln-Deutz / Schwerpunktthema: Psychisch Kranke und die Medien
Köln. 26. November 2015. Menschenunwürdig, teilweise unmenschlich, waren die Zustände in der Psychiatrie bis in die 70er Jahre. Zu diesem Ergebnis kam genau vor 40 Jahren eine Sachverständigenkommission - die Enquete-Kommission - die im Auftrag des Deutschen Bundestages die Versorgung psychisch Kranker untersuchen sollte. 1975 wurden Empfehlungen für den Umbau der gesamten Psychiatrie verabschiedet. In der Folge wurde das Rheinland eine Hochburg der Reformbewegung. Dabei nahm der Landschaftsverband Rheinland (LVR) als einer der größten Träger psychiatrischer Einrichtungen eine maßgebliche Rolle ein. Dies lag auch daran, dass Prof. Caspar Kulenkampff als führender Kopf der Bewegung gleichzeitig als Gesundheitsdezernent die Umsetzung der Empfehlungen in den LVR-Einrichtungen und auf kommunaler Ebene auf den Weg brachte.
Vor diesem Hintergrund und anlässlich des 40. Jahrestages diskutiert der LVR mit geladenen Gästen zu Fragen wie: Welche Ziele wurden erreicht, was ist noch offen, was ist nicht mehr aktuell?
In einem weiteren Themenblock will der LVR die öffentliche Wahrnehmung von psychisch Kranken in den Mittelpunkt rücken. Schon seit vielen Jahren gibt es zunehmend gesellschaftliche Anstrengungen, das Stigma einer psychischen Erkrankung zu bekämpfen. Die Aktivitäten reichen von lokalen Selbsthilfegruppen bis zu international Programmen und Kampagnen. Einzelereignisse wie Gewalttaten durch psychisch Kranke aber auch Suizide Prominenter verstärken im Negativen wie im Positiven die Wahrnehmung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Eine besondere Rolle spielen dabei die Medien. Die Berichterstattung über Stimmungserkrankungen nach dem Suizid Robert Enkes kann als ein Beispiel für eine sachlich fundierte, dem aktuellen Wissensstand entsprechende Berichterstattung angesehen werden. Ein eher problematisches Beispiel stellen die Darstellungen nach dem Germanwings-Absturz im März dieses Jahres dar, die viele Anti-Stigma-Anstrengungen der letzten Jahre in Frage stellten.
Die Veranstaltung „40 Jahre Psychiatrie-Enquete: Wo stehen wir, wie geht es weiter?“
findet am Freitag, 4. Dezember 2015,
von 10.00 Uhr bis 15.00 Uhr,
in das LVR-Haus,
Da Vinci Saal
Ottoplatz 2,
50679 Köln-Deutz, statt.
Das Programm (in Auszügen)
10.15-10.45 Uhr
Prämissen der Psychiatrie-Enquete
Rainer Kukla, Landesrat a.D., bis 2007 als Dezernent zuständig für die psychiatrischen Kliniken des Landschaftsverbandes Rheinland
10.45-11.05 Uhr
Die Umsetzung der Psychiatrie-Enquete: Was ist erreicht, was ist noch offen, was ist nicht mehr aktuell?
Martina Wenzel-Jankowski, LVR-Dezernentin Klinikverbund und Verbund Heilpädagogischer Hilfen
11.40 bis 12.00 Uhr
Stigmatisierung im Wandel der Zeiten
Prof. Dr. Wolfgang Gaebel, Ärztlicher Direktor des LVR-Klinikums Düsseldorf und Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Er ist Vorsitzender des bundesweiten Aktionsbündnisses Seelische Gesundheit
12.00 bis 12.20 Uhr
Psychisch Kranke und die Medien – die Sicht des Psychiaters
Prof. Dr. Andreas Reif
Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Goethe-Universität Frankfurt am Main
13.15 bis 13.45 Uhr
Psychische Störungen und die Medien – die Sicht einer Journalistin
Petra Tabeling, Journalistin Köln
13.45 bis 15.00 Uhr Podiumsdiskussion u.a. mit Joachim Brandenburg als Vertreter von Psychiatrie-Erfahrenen sowie mit Vertretern verschiedener Psychiater-Generationen
Das Programm findet sich unter:
Ansprechpartnerin für redaktionelle Rückfragen:
Katharina Landorff
LVR-Kommunikation
Landschaftsverband Rheinland
Telefon: 0221 809-2527
E-Mail: katharina.landorff@lvr.de