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Pressemeldung

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„Kriegs(er)leben im Rheinland - Zwischen Begeisterung und Verzweiflung"

Außergewöhnliche Dokumente von Zeitzeugen berichten im LVR-Freilichtmuseum Kommern vom Ersten Weltkrieg / Sonderausstellung ist Teil des LVR-Verbundprojektes „1914 – Mitten in Europa"

Mechernich. 26. Juni 2014. „Kriegs(er)leben im Rheinland – Zwischen Begeisterung und Verzweiflung" - unter diesem Titel zeichnet das LVR-Freilichtmuseum Kommern ab dem 29. Juni in einer großen Sonderausstellung Lebenssituationen während des Ersten Weltkriegs nach.

Im Mittelpunkt der Ausstellung, die von der NRW-Stiftung und dem Förderverein des Museums unterstützt wird, stehen schriftliche Notizen, aber auch Zeichnungen, Gemälde und Fotografien von Zeitzeugen, die Leben und Leid an der Front und in der Heimat eindrucksvoll widerspiegeln.

„Die Ausstellung im LVR-Freilichtmuseum Kommern ist eine wichtige Facette in dem bundesweit einzigartigen Verbundprojekt ‚1914 – Mitten in Europa', das sich durch seine thematische Vielfalt hervorhebt. Dadurch zeichnen wir ein Epochenbild, dass die städtische ebenso wie die ländliche Situation in den Blick nimmt. Besucherinnen und Besucher erhalten so ein umfassendes Bild von einer Zeit, die von Aggression und Avantgarde gleichermaßen geprägt war und die bis in unsere heutige Zeit nachhaltig wirkt", unterstreicht Milena Karabaic, LVR-Dezernentin Kultur und Umwelt.

Einer der Zeitzeugen ist der Kriegsteilnehmer Anton Keldenich. Der dem Realismus verbundene Maler aus Großbüllesheim bei Euskirchen hat in seinen Tagebuchaufzeichnungen, Skizzen und Ölgemälden seine Eindrücke von der Front festgehalten. Keldenichs Erlebnisse führen die Besucherinnen und Besucher durch die Szenarien in der Ausstellung, darunter Bahnhöfe als zentrale Orte für die in den Krieg ziehenden Truppen, ein begehbarer Güterwaggon, in dem acht Pferde oder 46 Mann transportiert wurden, und ein Soldatenfriedhof.

„Es sind gerade die persönlichen Dokumente der Erinnerung, die in dieser Ausstellung einen authentischen Einblick in das Leben der Menschen im Rheinland während des Krieges vermitteln. Um dieses Kapitel der Geschichte Nordrhein-Westfalens im Blick zu behalten, war es der NRW-Stiftung ein wichtiges Anliegen, diese Ausstellung zu unterstützen", betont Prof. Dr. Wolfgang Schumacher, Vizepräsident der Nordrhein-Westfalen-Stiftung.

Neben vielen Gemälden von Anton Keldenich, die erstmals öffentlich gezeigt werden, sind in der Ausstellung auch Fotografien aus dem Nachlass von Peter Rodert zu sehen, auf den das Freilichtmuseum durch seinen Enkel Peter Gemünd aufmerksam gemacht worden ist. Rodert, Bäcker aus Eicherscheid bei Bad Münstereifel, hatte seine Fotokamera mit in den Krieg genommen. Mit künstlerischem Anspruch fotografierte Rodert Ansichten eroberter Städte und zerstörter Ortschaften, aber auch das Leben und die Arbeit seiner Kameraden in einer Etappen-Hilfsbäckereikolonne, in der er als Bäcker seinen Dienst versah. Darüber hinaus fertigte Rodert Milieustudien an: „Wacht an der Maas", „Kaffeebrauen", „Soldat mit Laute". Viele von Roderts Aufnahmen fanden auf Feldpostkarten Verbreitung und damit den Weg in die Heimat.

Gruppe von Menschen vor altem Auto
Dr. Josef Mangold (Leiter des LVR-Freilichtmuseums Kommern), Inge Ruschin (Büroleitung des Fördervereins Rheinisches Freilichtmuseum Kommern e.V.), Milena Karabaic (LVR-Dezernentin Kultur und Umwelt), Sabine Thomas-Ziegler (Kuratorin der Ausstellung), Prof. Dr. Wolfgang Schumacher (Vizepräsident der NRW-Stiftung) und Prof. Dr. Thomas Schleper (Leiter des Verbundprojektes) stellten die Ausstellung "Kriegserleben im Rheinland - Zwischen Begeisterung und Verzweiflung" vor (v.l.). Wichtiges Ausstellungsstück ist der "Overland" - Baujahr 1909. Foto: LVR-Freilichtmuseum Kommern / Hans-Theo Gerhards

Die „Heimatfront" nimmt in der Ausstellung ebenfalls einen breiten Raum ein: der Einsatz der Frauen, die die fehlenden Männer ersetzen müssen oder in Lazaretten verwundete Soldaten versorgen, Frauen, die vor fast leeren Geschäften Schlange stehen. Auch hier kommen in der Ausstellung Zeitzeuginnen zu Wort.

Meist sind es auch die Frauen, die die sogenannten „Liebesgaben" für die Soldaten an der Front zusammenpacken - Liebesgaben, die nicht selten mit privaten Autos Richtung Front gebracht werden. Ein besonderes Ausstellungsstück ist ein „Overland" Baujahr 1909 – heute eine absolute Rarität unter den Oldtimern. Mit einem Fahrzeug dieses Typs fuhren 1914 Euskirchener Honoratioren Liebesgaben in die Champagne.

Das ganzjährig an allen Wochentagen geöffnete LVR-Freilichtmuseum Kommern zeigt die Ausstellung „Kriegs(er)leben im Rheinland" bis zum 18. Oktober 2015.

Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen. Zudem bietet das LVR-Freilichtmuseum Kommern ein Begleitprogramm an, das ab Ende Juli auf der Museums-Website www.kommern.lvr.de nachzulesen ist.

Besucherservice:

LVR-Freilichtmuseum Kommern

Eickser Straße, 53894 Mechernich

www.kommern.lvr.de

Laufzeit:

29. Juni 2014 bis 18. Oktober 2015

Öffnungszeiten:

1. April bis 31. Oktober 9 bis 19 Uhr

1. November bis 31. März 10 bis 17 Uhr

24. und 31. Dezember 10 bis 14 Uhr

25./26. Dezember und 1. Januar 11 bis 17 Uhr

Eintrittspreise:

Erwachsene 6,50 Euro

Schwerbehinderte, Studierende, Auszubildende 4,50 Euro

Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre frei

Buchung und Information:

kulturinfo rheinland Tel. 02234 9921-555 / info@kulturinfo-rheinland.de

Bilder zum Download

  1. Gruppe von Menschen vor altem Auto.

    Ausstellung "Kriegserleben im Rheinland - Zwischen Begeisterung und Verzweiflung"

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