Pressemeldung
LVR verstärkt Engagement für Flüchtlinge
LVR-Kliniken schaffen zusätzliche Angebote für traumatisierte Menschen / Neue Wohngruppe der LVR-Jugendhilfe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge / LVR bietet Kommunen Gebäude an / LVR appelliert an das Land, die Kommunen zu entlasten
Rheinland. 17. Dezember 2014. Um Flüchtlinge im Rheinland besser zu versorgen, schafft der Landschaftsverband Rheinland (LVR) zusätzliche Angebote zur Unterbringung, Therapie und Betreuung. Den Kommunen stellt er Wohnraum zur Verfügung. Damit Flüchtlinge ihre Erlebnisse von Krieg und Vertreibung besser verarbeiten können, bieten die LVR-Kliniken in ihren Trauma-Ambulanzen zudem spezielle Sprechstunden an. Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge unterstützt die LVR-Jugendhilfe in einer betreuten Wohngruppe. Der LVR prüft nun weitere Maßnahmen, die dazu beitragen können, Flüchtlingen zu helfen und die Kommunen zu entlasten. Eine entsprechende Vorlage hat der Landschaftsausschuss der Landschaftsversammlung Rheinland heute beraten.
„Der LVR sieht sich in der Verantwortung, die rheinischen Kommunen zu unterstützen. In Frage kommen hierzu insbesondere Immobilien- und Therapieangebote unserer psychiatrischen Kliniken. Der LVR betrachtet es als seine Pflicht, den Menschen, die in unser Land kommen, ihre für uns kaum vorstellbar schwierige Lebenssituation zu erleichtern.", so Prof. Dr. Jürgen Wilhelm, Vorsitzender des Landschaftsausschusses.
Da viele Flüchtlinge aufgrund ihrer Erlebnisse traumatisiert sind, benötigen diese individuelle Beratung und Begleitung. Die Trauma- bzw. transkulturellen Ambulanzen der 9 psychiatrischen LVR-Kliniken bieten Menschen mit Flüchtlingsgeschichte ohne Wartezeiten und möglichst in ihrer Muttersprache Erstgespräche an. Je nach Einzelfall werden die Hilfesuchenden ambulant, teilstationär oder stationär weiterbehandelt. Dazu werden auch Sprach- und Integrationsmittler eingesetzt, die dabei helfen, die kulturellen und sprachlichen Barrieren zu überwinden. Die Vorstände der LVR-Kliniken organisieren aktuell einen intensiven Austausch mit den Kommunen zu diesen Angeboten.
Einen besonderen Schwerpunkt auf Personen mit Flüchtlingsgeschichte legt das LVR-Klinikum Düsseldorf. Hier gibt es beispielsweise differenzierte Angebote für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge sowie für männliche junge Flüchtlinge. Im Rahmen der Therapie kommen auch non-verbale Techniken für die Traumabewältigung zum Einsatz. Die LVR-Klinik Düren arbeitet seit vielen Jahren intensiv mit Flüchtlingsberatungsstellen in der Region und dem Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Düren zusammen.
Bereits im Sommer hat der LVR ein ehemaliges LVR-Klinikumgebäude an die Stadt Essen untervermietet. Zudem wurden der Stadt Xanten Verwaltungsgebäude des LVR-Archäologischen Parks zur weiteren Nutzung zur Verfügung gestellt. Hierdurch konnten durch die Kommunen rund 500 Unterbringungsplätze geschaffen werden. Ob und welche weiteren Gebäude noch als Flüchtlingsunterkunft dienen können, prüft der LVR zurzeit.
Um unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen zu helfen, hat die LVR-Jugendhilfe eine zusätzliche betreute Wohngruppe ins Leben gerufen: Seit Mitte Dezember 2014 leben sieben Jugendliche im Alter von zwölf bis 18 Jahren in der LVR-Jugendhilfeeinrichtung Halfeshof in Solingen. Hier erhalten sie neben einem eigenen Zimmer und Schulunterricht individuelle Beratung und bei Bedarf auch therapeutische Hilfe.
In der heutigen Sitzung unterstützte der Landschaftsausschuss den Appell der kommunalen Spitzenverbände in NRW an die Landesregierung: „Das Land ist aufgerufen, die bei ihnen verbleibenden Bundesmittel so einzusetzen, dass sie zumindest mittelbar weitere Entlastungen in den Kommunen schaffen. Hier wäre insbesondere eine umfassende gesundheitliche Versorgung bereits in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes ein wichtiger Baustein."
Im Rahmen eines Gesamtkonzepts zur Entlastung von Ländern und Kommunen bei der Aufnahme und Unterbringung von Asylbewerbern hatte der Bund zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt, die zur Entlastung von Ländern und Kommunen bei der Aufnahme und Unterbringung von Asylbewerbern eingesetzt werden. Aus Sicht des LVR wäre es denkbar, die zusätzlichen Mittel für die gesundheitliche Versorgung nach dem Vorbild der Städte Hamburg und Bremen (sogenanntes „Bremer Modell") zu verwenden. Auf diese Weise würde ein ungehinderter, bedarfsgerechter und diskriminierungsfreier Zugang zur gesundheitlichen Versorgung unterstützt.
Die Vorlage zur heutigen Sitzung des Landschaftsausschusses zu den Angeboten des LVR als Beitrag zur Unterstützung der Kommunen bei der Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen finden Sie hier: