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Pressemeldung

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Jugendliche Straftäter im Maßregelvollzug: Drei Jahre Jugendforensik in LVR-Klinik Viersen

Fachtagung zu Jugendlichen im Maßregelvollzug / Im Mittelpunkt steht die Wiedereingliederung der jungen Straftäter / In Viersen befindet sich eine von zehn forensischen Einrichtungen für Jugendliche in Deutschland

Viersen. 8. Dezember 2016. In der Klinik Viersen des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) findet heute die Fachtagung „Also lautet der Beschluss, dass der Mensch was lernen muss“ statt. Mehr als 100 Fachleute aus ganz Deutschland - darunter Vertreterinnen und Vertreter der Justiz, Jugendhilfe und Polizei - diskutieren und beraten über jugendliche Straftäter, die von einem Gericht aufgrund einer psychischen Erkrankung als nicht oder nur eingeschränkt schuldfähig beurteilt wurden und daher in einer forensischen Klinik (Maßregelvollzug) untergebracht sind.

In ganz Deutschland gibt es nur zehn forensische Einrichtungen für jugendliche und heranwachsende Straftäterinnen und Straftäter. Die Gerichte verurteilen diese nur selten zum Maßegelvollzug, da dieser wie bei Erwachsenen ohne zeitliche Beschränkung ist.

In der LVR-Klinik Viersen wurde vor gut drei Jahren eine für das Rheinland zentrale Jugendstation eingerichtet. Aktuell werden dort zwölf junge Männer im Alter von 16 bis 21 Jahren behandelt. Insgesamt wurden seit Eröffnung der Jugendstation in der LVR-Klinik Viersen 16 Patienten behandelt.

Eine erste Auswertung der drei Jahre Jugendforensik präsentiert auf der Fachtagung deren therapeutischer Abteilungsleiter, Dr. Klaus Elsner: „In der Jugendabteilung geht es zum einen um die Behandlung der psychischen Störungen, die zu den Straftaten der Patienten geführt haben. Zum anderen sind wir auch dem Erziehungsgedanken verpflichtet und bemühen uns um eine entwicklungs- und förderorientierte Ausgestaltung des Maßregelvollzugs – ohne den Sicherungsaspekt zu vernachlässigen“.

Weitere Vorträge thematisieren unter anderen die Wirksamkeit der Behandlung von jungen Straftätern, den Zusammenhang von Autismusspektrumstörungen und Delinquenz sowie Kriminalprognoseverfahren.

Klaus Lüder, Leiter des Fachbereiches Maßregelvollzug beim LVR, erhofft sich von der Fachtagung neben dem fachlichen Austausch auch ganz konkrete Ergebnisse: „Wir wünschen uns von der Fachtagung vor allen Dingen die Bildung von arbeitsfähigen Netzwerken. Denn nur in Kooperation mit der Jugendhilfe, der allgemeinen Psychiatrie, den Jugendgerichten, der Polizei und schulischen und beruflichen Bildungsanbietern schaffen wir es, möglichst viele unserer jugendlichen Patienten wieder erfolgreich in die Gesellschaft einzugliedern“.

Zum Hintergrund:

Forensische Patientinnen und Patienten sind Menschen, die in speziellen Kliniken untergebracht werden, weil sie aufgrund einer psychischen Erkrankung oder einer Suchterkrankung straffällig geworden, jedoch nur eingeschränkt oder gar nicht schuldfähig sind und die Gefahr besteht, dass sie aufgrund ihrer Erkrankung erneut Straftaten begehen. Der Landschaftsverband Rheinland verfügt über ein Netzwerk von Spezialeinrichtungen für den Maßregelvollzug. An sieben Standorten mit unterschiedlichen Behandlungsschwerpunkten werden psychisch kranke Straftäterinnen und Straftäter therapiert. In den forensischen Abteilungen der LVR-Klinik Viersen werden rund 150 Patienten behandelt.

Das vollständige Programm der Fachtagung finden Sie hier: Programm

Ansprechpartnerin für redaktionelle Rückfragen:

Landschaftsverband Rheinland
LVR-Fachbereich Kommunikation
Karin Knöbelspies
Tel 0221 809-7714
Mobil 01520 9321803
E-Mail karin.knoebelspies@lvr.de

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