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Wind of change – wird der Maßregelvollzug reformiert oder deformiert?

23. Forensische Fachtagung „Sex & Drugs & Rock’n’Roll“ in der LVR-Klinik Bedburg-Hau / Rund 350 nationale und internationale Gäste aus Wissenschaft und Praxis / Auswirkungen der Gesetzesänderungen zum Maßregelvollzug

Bedburg-Hau. 9. Mai 2017. In der LVR-Klinik Bedburg-Hau hat heute die 23. Forensische Fachtagung „Sex & Drugs & Rock’n’Roll“ mit dem Thema „Wind of change – wird der Maßregelvollzug reformiert oder deformiert?“ begonnen. Die renommierte Fachtagung gehört zu den größten forensischen Veranstaltungen in Deutschland und Europa.

Drei Tage lang präsentieren 32 interdisziplinäre und internationale Forensik-Expertinnen und -Experten den rund 350 Gästen neue Forschungs- und Behandlungserkenntnisse.„Wind of change“ – diese „Hymne der Wende“ der Rockband Scorpions wurde 1990 ein weltweiter Hit. Er thematisiert die tiefgreifenden Veränderungen in der politischen Landschaft Europas wie den Mauerfall und den Zerfall der Sowjetunion.

Für Dr. Jack Kreutz, Fachbereichsleiter Forensik der LVR-Klinik Bedburg-Hau, befindet sich auch der Maßregelvollzug in einem Veränderungsprozess: „Geändert haben sich nicht nur die gesetzlichen Bestimmungen, sondern auch die gesellschaftliche Diskussion und Akzeptanz sowie im positiven Sinne die Therapiemöglichkeiten und therapeutischen Angebote. Nicht verändert haben sich die Krankheitsbilder, das Leid erkrankter Menschen und die Straftaten, die aus Krankheitsgründen im Zustand der Schuldunfähigkeit begangen wurden“.

Die neuen gesetzlichen Vorgaben zum Maßregelvollzug im Strafgesetzbuch, forensische Patient/innen schneller als bisher zu entlassen, thematisiert Matthias Koller (Vorsitzender Richter am Landgericht Göttingen), in seinem Vortrag „Unterbringung und Verhältnismäßigkeit“.

Eine wichtige Rolle dabei spielen die psychiatrischen Prognosen zur Rückfallwahrscheinlichkeit forensischer Patient/innen. In seinem Referat befasst sich Prof. Dr. Norbert Nedopil aus München mit der Rückfallvermeidung durch Prognosen.

In weiteren Beiträgen widmet sich Christian Henrichs der interkulturellen und transkulturellen psychologische Arbeit in Zeiten globaler und regionaler Verunsicherung und Krisen, während Thomas Auerbach die Frage aufgreift, ob ethische Fragen wie Zwangsbehandlung, Autonomie und Suizid moralisch notwendig oder überflüssige Zeitverschwendung sind.

Eröffnet wird die Tagung durch Uwe Dönisch-Seidel, Landesbeauftragter für den Maßregelvollzug NRW), der über die Regionalisierung der Unterbringung im Maßregelvollzug spricht.

Forensische Patientinnen und Patienten sind Menschen, die in speziellen Kliniken untergebracht werden, weil sie aufgrund einer psychischen Erkrankung oder einer Suchterkrankung straffällig geworden, jedoch nur eingeschränkt oder gar nicht schuldfähig sind. Der Landschaftsverband Rheinland verfügt über ein Netzwerk von Spezialeinrichtungen für den Maßregelvollzug. An sieben Standorten mit unterschiedlichen Behandlungsschwerpunkten werden psychisch kranke Straftäterinnen und Straftäter therapiert. Die forensischen Abteilungen der LVR-Klinik Bedburg-Hau, in denen rund 400 Patientinnen und Patientinnen stationär behandelt werden, sind von überregionaler Bedeutung.

Ansprechpartnerin für redaktionelle Rückfragen:
Landschaftsverband Rheinland
LVR-Fachbereich Kommunikation
Christine Bayer
Tel 0221 809-7742

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  1. v.l..: Michael Bay, Dipl.-Psychologe LVR-Klinik Bedburg-Hau, Thomas Auerbach, Stationsleiter und Psychiatrischer Fachkrankenpfleger, Isar Amper Klinikum München-Ost, Matthias Koller, Vorsitzender Richter am Landgericht Göttingen, Dr. Jack Kreutz, Fachbereichsarzt Forensik LVR-Klinik Bedburg-Hau, Prof. Dr. Norbert Nedopil, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, München, Klaus Lüder, Leiter Fachbereich Maßregelvollzug LVR, Christian Henrichs, Dipl. Psychologe, Psychologische Praxis Interpunktion Henrichs, Köln. Foto: LVR / Maria Ebbers

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