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Pressemeldung

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Sterben und Tod – wie werden Menschen mit geistiger Behinderung an ihrem Lebensende begleitet?

Auftaktveranstaltung in der Abtei Brauweiler zur Sterbebegleitung von Menschen mit Behinderungen / Kooperation zwischen LVR-HPH-Netz Ost und Hospizvereinen / Vorstellung einer Patientenverfügung in leichter Sprache

Brauweiler. 15.01.2015. Viele Menschen beschäftigen sich nur ungern mit ihrem Tod und dem Sterben. Wollen oder müssen sie es doch tun, stehen ihnen Hospizvereine mit Beratungsangeboten zur Patientenverfügung und Pflege sowie Sterbebegleitung zur Verfügung.

Zukünftig soll es im LVR-HPH-Netz Ost diese Angebote für Menschen mit geistigen Behinderungen, die spezifische Bedürfnisse an die palliative Versorgung und hospizliche Begleitung am Lebensende haben, geben. Aus diesem Grund lernten sich heute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LVR-HPH-Netz Ost und der Hospizvereine aus der Region bei einer eintägigen Auftaktveranstaltung in der Abtei Brauweiler kennen und tauschten sich über rechtliche, ethische und pflegepraktische Aspekte der Palliativversorgung von Menschen mit Behinderungen aus.

„Wir verstehen unsere Wohnhäuser als Heimat der Bewohnerinnen und Bewohner mit Behinderungen. Wir haben deshalb den Anspruch, diese Menschen nicht nur mitten im Leben, sondern auch am Lebensende ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten entsprechend zu begleiten“, begrüßte Gerald Schueler, Direktor des LVR-HPH-Netz Ost, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung.

Ausgangspunkt der Initiative sind die Erfahrungen, die die LVR-Wohnhäuser in der Stadt Solingen in Kooperation mit dem Solinger Hospizverein PHoS gemacht haben. "Die Erfahrungen in der Begleitung der Menschen mit Behinderungen am Lebensende haben uns gezeigt, dass wir unsere Angebote an die speziellen Bedürfnisse der Menschen mit geistiger Behinderung anpassen und dass wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezielt auf diese Begleitung vorbereiten müssen" begründete Anna Elisabeth Pick, Regionalleiterin der LVR-Einrichtungen in der Stadt Solingen, ihr Engagement für das Thema.

Aus der Vernetzung mit dem Solinger Hospizverein entstand bereits ein umfassendes Schulungskonzept, das die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den LVR-Wohnhäusern für die Menschen mit Behinderung auf die Themen Sterben, Tod und Trauer vorbereitet.

Das LVR-HPH-Netz Ost hat bereits Kooperationsvereinbarungen mit lokalen Hospizvereinen im Kreis Mettmann, dem Rheinisch-Bergischen Kreis, dem Rhein-Sieg-Kreis und in den Städten Bonn, Leverkusen und Solingen geschlossen. Sie sehen vor, dass die Hospizvereine die LVR-HPH-Netz-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter im Laufe des Jahres 2015 anhand des in Solingen erprobten Konzeptes schulen. Gleichzeitig wird dadurch die Vernetzung der lokalen Hospizvereine mit den jeweiligen LVR-Wohnhäusern vor Ort gefördert und so eine angemessene Begleitung der Menschen in ihrem letzen Lebensabschnitt in ihrer gewohnten Umgebung gesichert.

Susanne Kern, Leiterin des Solinger Hospizes: „Die Schulungen werden dazu führen, dass auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hospizvereine besser über die Bedürfnisse und Artikulationsmöglichkeiten der Menschen mit Behinderungen informiert werden und auf diese adäquat reagieren können“.

Bei der heutigen Auftaktveranstaltung wurde auch eine Patientenverfügung in leichter Sprache vorgestellt, die das LVR-HPH-Netz-Ost mit dem Hospizverein Lighthouse in Bonn erarbeitet hat. Sie ermöglicht Menschen mit geistiger Behinderung, sich mit ihrem Sterben und dem Tod in leichter Sprache und mit vielen erklärenden Bildern auseinanderzusetzen und selbstbestimmte Entscheidungen für ihr Lebensende zu treffen – ganz im Sinne von NRW-Gesundheitsministerin Steffens, die vor kurzem die Bedeutung von Palliativversorgung und Hospizkultur in Pflegeheimen betonte.


Bei Interesse unterstützen wir Sie gerne bei der Vermittlung von Betroffenen, Ansprechpartnerinnen und Kontaktpersonen vor Ort.


Ansprechpartnerin für redaktionelle Rückfragen:

Landschaftsverband Rheinland
LVR-Fachbereich Kommunikation
Karin Knöbelspies
Tel 0221 809-7714
Mail karin.knoebelspies@lvr.de


Hintergrundinformationen zum LVR-HPH-Netz Ost:

Das LVR-HPH-Netz Ost gehört zum LVR-Verbund Heilpädagogischer Hilfen. Dieser bietet rheinlandweit Unterstützung für erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung. An 105 gemeindenahen Standorten im gesamten Rheinland leben rund 1750 erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung in stationären Wohnangeboten des LVR-Verbundes Heilpädagogischer Hilfen. Darüber hinaus werden rund 670 Menschen mit geistiger Behinderung in ihrer eigenen Wohnung ambulant betreut. Zusätzlich machen die LVR-HPH-Netze in 22 Heilpädagogischen Zentren Förder-, Freizeit- und Beschäftigungsangebote für erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung. Die LVR-HPH-Netze haben rund 2500 Beschäftigte.

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