Pressemeldung
„So was haben wir noch nicht erlebt!“ - Digitale Ausstellung zur Flutkatastrophe 2021 in Euskirchen jetzt online abrufbar
Ab sofort ist die digitale Ausstellung „So was haben wir noch nicht erlebt!“ Die Flutkatastrophe 2021 in Euskirchen online abrufbar. In der Ausstellung werden die Forschungsergebnisse aus dem Kooperationsprojekt zwischen dem Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte des Landschaftsverbands Rheinland und dem Stadtmuseum Euskirchen präsentiert. Die Flutkatastrophe am 14. Juli 2021 hat das Leben der Menschen in den Städten und Dörfern des Kreises Euskirchen, aber auch weit darüber hinaus, verändert. Die Ereignisse der Flutnacht und der darauffolgenden Wochen und Monate prägen seither das Leben, Denken und Handeln der Betroffenen.
Das LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte und das Stadtmuseum Euskirchen haben unmittelbar nach der Flutkatastrophe begonnen, das Ereignis und seine Folgen zu dokumentieren und zu erforschen. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Euskirchener Innenstadt und dem Ortsteil Schweinheim.
Das erhobene Material besteht aus Berichten, Fotos und Videos von Zeug*innen der Katastrophe vor Ort. Damit wird ein besonderes Ereignis der Stadtgeschichte festgehalten und für die Nachwelt bewahrt. Zudem sind die Erzählungen und Bilder die Grundlage für ein kulturwissenschaftliches Forschungsprojekt mit den Fragestellungen: Wie haben die Betroffenen die Flut 2021 erlebt und wie sind sie mit dieser Naturkatastrophe umgegangen? Welche Auswirkungen und langfristigen Folgen gibt es? Wie wirkt sich ein solches Ereignis auf den Alltag der Menschen und die soziale Gemeinschaft aus?
Entstanden ist ein authentisches und intensives Zeugnis einer Ausnahmesituation. Die Ausstellung gewährt Einblick in die persönlichen Erlebnisse der Betroffenen. Die Auswirkungen der Katastrophe reichen von Unsicherheit und Angst bis zu Überforderung und Erschöpfung. Die Menschen wurden aus ihrem Alltag gerissen und gewohnte Strukturen, Ordnungen und Routinen wurden gestört. „Mein Alltag hat sich total geändert. Es dreht sich alles nur um die Baustelle und darum, zu organisieren, wann kommt wer, wie, was“, erzählte ein Zeitzeuge. Die große Solidarität und Hilfsbereitschaft aus ganz Deutschland sowie der Zusammenhalt in Gruppen und Nachbarschaften hat vielen Betroffenen beim Umgang mit der Katastrophe geholfen. Neben Unterstützung vor Ort und Sach- und Geldspenden gab es auch kreative Formen der Hilfe, etwa ein „Stundenspenden-Sparschwein“, in dem Kolleg*innen für Betroffene Arbeitsstunden sammelten, wie eine Zeitzeugin berichtete. Gemeinsame Feste und Traditionen, aber auch neue Rituale boten den Betroffenen Halt und unterstützten bei der Bewältigung. Auch das Erzählen über die Erlebnisse war für viele ein Mittel zur Verarbeitung, wie ein Zeitzeuge treffend formulierte: „Das war immer so ein Treffpunkt: ‚Wie geht es dir? Was hast du geschafft? Da und da habe ich Probleme.‘ Also das war Krisenbewältigung in Perfektion im Grunde.“ Dörfliche und städtische Strukturen haben sich infolge der Katastrophe auf ganz verschiedene Weise verändert. Und auch auf Gemeinschaften hat die Flutkatastrophe von 2021 großen Einfluss genommen. Klicken Sie in die Ausstellung und erfahren Sie mehr!
Die Ergebnisse des Forschungsprojektes werden nun in einer digitalen Ausstellung als Multimedia-Präsentation online der Öffentlichkeit präsentiert.
Die digitale Ausstellung finden Sie hier:
https://storymaps.arcgis.com/stories/11e9050ce3b94cdc925c7e182631a88d