Pressemeldung
Zeiten und Wunder im P26
Die Universität Bonn eröffnete feierlich ihr neues Haus des Wissens und der Forschung. Hier treffen ab sofort Forschung, Lehre und Öffentlichkeit aufeinander. Das angemietete ehemalige Kaufhaus wird künftig zwei Universitätsmuseen, das Global Heritage Lab und den Infopunkt der Universität beherbergen. Für die Allgemeinheit öffnete das P26, kurz für Poststraße 26, zum ersten Mal am Mittwoch, 23. Oktober 2024.
Auch dem Rektor der Universität, Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Hoch, war seine Freude über die Eröffnung des neuen Prestigeobjektes der Universität anzusehen.„Als Exzellenzuniversität gehen wir bei der Wissenschaftskommunikation neue und innovative Wege. Die Eröffnung von P26 ist hierbei ein Meilenstein. Mitten in der Stadt wird die Faszination Wissenschaft für alle Bürgerinnen und Bürger sichtbar, greifbar und erlebbar.“
Jede Etage hat seine eigene Geschichte
Auf vier Etagen lädt das P26 Besucher*innen ein, verschiedene Epochen zu erkunden, neue Sichtweisen auf vermeintlich altbekanntes zu erlangen, Informationen über die Universität zu erfragen – oder sich, zukünftig, bei einem Kaffee zu entspannen.
Konzeptionell unterstützt wurde die Universität Bonn bei der Entwicklung und Transformation des Gebäudes von dem preisgekrönten Berliner Büro für museale und urbane Szenografie „chezweitz“ (u.a. Jüdisches Museum Berlin, DHM Berlin, Moderna Museet, Stockholm), das auch die szenografischen Einbauten gestaltet hat.
Auf Spurensuche im Erdgeschoss
Wer das P26 im Erdgeschoss betritt, landet direkt im Knowledge Lab Uni Bonn (KLUB), eine Ausstellungsfläche, auf der künftig die 30 wissenschaftlichen Sammlungen der Universität, ihre Exzellenzcluster, Transdisziplinären Forschungsbereiche sowie andere Einrichtungen ihre Arbeit in Wechselausstellungen vorstellen. Den Anfang macht eine Sonderausstellung „Auf Spurensuche in den Museen und Sammlungen der Universität Bonn. Objektgeschichten“: Forscher*innen haben sich auf Spurensuche begeben, um die Herkunft und die Erwerbsgeschichte der Objekte zu ergründen, eben die Provenienz zu erforschen. Sie fragen: Wer hat die Objekte wann und wie gesammelt oder erworben? Wie und warum sind sie an die Universität Bonn gekommen? Auch die Frage, wie Museen mit Objekten aus sensiblen Kontexten angemessen umgehen können, wird in der Ausstellung beleuchtet.
Auch der Infopunkt der Universität, die erste Anlaufstelle für alle Fragen rund um die Universität, ist im Erdgeschoss des P26 zu finden. Zukünftig wird auch ein Café die Besucherinnen und Besucher zum Verweilen einladen.
Erste Etage: Koloniales Erbe im Fokus
Ein Stockwerk weiter oben setzt sich das Global Heritage Lab kritisch mit Museen und Kulturerbe auseinander. Das Lab fördert die Entwicklung von innovativen Zugängen zur Aufarbeitung kolonialer Vergangenheiten und unterstützt kooperative Formen des Forschens und Lehrens. Historisch unterdrückte Wissensbestände stehen dabei im Zentrum. Welche Mensch-Umwelt-Beziehungen existieren jenseits europäischer Vorstellungen von Natur und Kultur? Wie werden Kontakt- und Konfliktgeschichten global verhandelt? Wie prägen historisch gewachsene Vorstellungen des Eigenen und des Fremden unser Zusammenleben heute? Und wie können wir in Zeiten von ökologischen und gesellschaftlichen Krisen gemeinschaftlich Zukunft schaffen?
Aktuell ist die mit Studierenden kuratierte Ausstellung „Globale Verflechtungen in den Sammlungen der Universität Bonn“ zu sehen.
Zweite Etage: Skulpturen und Werke der Goldschmiedekunst
Ein paar Schritte die Treppe weiter hinauf und schon steht man im Paul-Clemen-Museum (PCM): Das Kunstmuseum der Universität Bonn veranstaltet an seinem neuen Standort auch Ausstellungen, insbesondere zu aktuellen Themen und zur zeitgenössischen Kunst. Gezeigt werden Abformungen von Skulpturen und Werke der Goldschmiedekunst. Ihr Erwerb durch Paul Clemen (1866–1947) begann noch vor dem Ersten Weltkrieg. Heute dürfte die Sammlung eine der größten ihrer Art an einer Universität im deutschsprachigen Raum sein. Wie die Ausstellungen, dienen auch die hier präsentierten Hauptwerke verschiedenster Epochen vom Mittelalter bis zur Moderne Forschung und Lehre zugleich.
Dritte Etage: Das Ägypten der Pharaonen
Auf der dritten Etage angekommen, tauchen Besucher*innen des P26 in das Land der Pharaonen. Das Museum wurde im Jahre 2001 von Prof. Ursula Rößler-Köhler (1947–2019) gegründet und war über 20 Jahre lang im Koblenzer Tor der Kurfürstlichen Residenz, dem heute dringend sanierungsbedürftigen Hauptgebäude der Bonner Universität, untergebracht. Es beherbergt die größte Sammlung von Aegyptiaca in Nordrhein-Westfalen. Rund 1.000 Exponate, die alle Epochen vom prähistorischen bis zum koptisch-arabischen Ägypten abdecken, können während der auf mindestens zehn Jahre angesetzten Generalsanierung des Hauptgebäudes nun am neuen Standort bewundert werden. Die Dauerausstellung entfaltet unter dem Motto „Zeitreise am Nil – Ägypten in Bonn“ in verschiedenen Themenvitrinen ein kulturhistorisches Panorama des pharaonischen Ägyptens und enthält Highlights, die in keinem anderen Museum außerhalb Ägyptens zu sehen sind. Besondere Schwerpunkte liegen auf Funden und Ergebnissen Bonner Forschungen sowie auf dem weiten Feld der Aneignungsphänomene. Diesen wird anhand ausgewählter Schenkungen und Leihgaben aus Privatsammlungen in einem „Kabinett des Sammelns“ Rechnung getragen. Hervorzuheben ist ferner eine kombinierte Darstellung kultur- und schrifthistorischer Entwicklungen anhand ausgewählter Sammlungsobjekte. Der benachbarte Seminarraum mit der Studiensammlung dient vorrangig der Ausbildung der Studierenden, aber auch für Vorträge, Sonderausstellungen, Workshops und andere Veranstaltungen.
Link zu weiteren Informationen zum Ägyptischen Museum
Service-Informationen
Öffnungszeiten: Die Museen in P26 haben ab dem 23. Oktober 2025 mittwochs bis freitags geöffnet von 14 bis 18 Uhr.
Die Ausstellung im Erdgeschoss kann montags bis freitags von 10.00 bis 18.00 Uhr besucht werden. Der Eintritt ist frei. Gruppenführungen können auf Anfrage gebucht werden. Für Schulen werden spezielle Führungen und Workshops angeboten.
Öffnungszeiten Infopunkt: Der Infopunkt in P26 ist ab dem 23. Oktober 2024 montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr erreichbar. Der frühere Infopunkt im Hauptgebäude ist geschlossen.
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