Pressemeldung
„erfasst, verfolgt, vernichtet. Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus“: Ausstellung endet am 22. Juni 2015
Multimediale Ausstellung und Rahmenprogramm im LVR-Landeshaus / Viele barrierefreie Angebote für Menschen mit Behinderungen / Bereits rund 2000 Besucherinnen und Besucher
Köln. 2. Juni 2015. Noch bis zum 22. Juni 2015 präsentiert der Landschaftsverband Rheinland (LVR) „erfasst, verfolgt, vernichtet. Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus“. Etwa 2000 Menschen haben die Ausstellung im LVR-Landeshaus in Köln-Deutz seit ihrer Eröffnung am 16. April 2015 bereits besichtigt – und sich damit mit der Frage auseinandergesetzt: Welchen Wert hat das Leben des Einzelnen?
Im Nationalsozialismus galten Menschen mit Behinderungen und Nervenkrankheiten als Belastung für die „Volksgemeinschaft“. Sie wurden deshalb gnadenlos verfolgt. Bis zu 400.000 Menschen wurden ab 1934 gegen ihren Willen sterilisiert, mehr als 200.000 in den damaligen Heil- und Pflegeanstalten ermordet. Dies geschah inmitten der deutschen Gesellschaft. Bei der Selektion der Patientinnen und Patienten stand der vermeintliche „Wert“ des Menschen im Vordergrund. An die Opfer wollte nach 1945 für lange Zeit kaum jemand erinnern. Auch in vielen betroffenen Familien wurde ihre Geschichte verschwiegen. Manche Täter und Tatbeteiligte setzten hingegen ihre Karrieren im Nachkriegsdeutschland nahtlos fort.
Die Wanderausstellung „erfasst, verfolgt, vernichtet. Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus“ richtet sich gezielt an ein breites Publikum. Sie beschäftigt sich mit den gedanklichen und institutionellen Voraussetzungen der Morde, sie fasst das Geschehen von Ausgrenzung und Zwangssterilisationen bis hin zur Massenvernichtung zusammen und beschäftigt sich exemplarisch mit Opfern, Täterinnen und Tätern, Tatbeteiligten sowie Opponenten. Den Schlusspunkt der Ausstellung bildet die Gegenwart. In 15 Videointerviews reflektieren Angehörige von Opfern, Patientinnen und Patienten, Ärzte und Pflegepersonal die damaligen Geschehnisse und deren Bedeutung für sie persönlich.
Praktische Informationen zur Ausstellung und zu Materialien:
Die Ausstellung im LVR-Landeshaus (Kennedy-Ufer 2, 50679 Köln) ist geöffnet:
- Mo. bis Fr. 9 bis 18 Uhr
- an Wochenenden und an Feiertagen 9 bis 15 Uhr
Anmeldungen zu Führungen unter info@kulturinfo-rheinland.de oder 02234-99 21 555.
Detaillierte Informationen zur Ausstellung und den Führungen finden sich unter www.erfasst-verfolgt-vernichtet.lvr.de
Zur Ausstellung sind ein umfangreicher Katalog sowie eine Broschüre in leichter Sprache erschienen. Weitere barrierefreie Angebote sind ausleihbare Medienguides mit Videos für gehörlose Menschen in deutscher Gebärdensprache und Audioguides in leicht verständlicher Sprache und für Menschen mit Sehbehinderungen.
Ansprechpartnerin für redaktionelle Rückfragen:
Landschaftsverband Rheinland
LVR-Fachbereich Kommunikation
Karin Knöbelspies
Tel 0221 809-7714
Mail karin.knoebelspies@lvr.de